Vegane Kost ist nicht das Gelbe vom Ei

FÜRTH - Seit zehn Jahren befasst sich das bayernweite Netzwerk "Junge Eltern und Familien" mit den aktuellen Geschehnissen und Trends in der Kinderernährung und -bewegung. Das Fürther Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) war damals als "Pilotamt" einer der bayernweiten Vorreiter. Zum runden Jubiläum haben sich Berater und Vertreter von Schulen und Kitas zu einer eintägigen Fachtagung getroffen.

"So werden wir groß und stark", das war das Leitmotiv. Nach einem Jahrzehnt trifft das ganz gut auf das Netzwerk an sich zu. "Für uns war das eine große Sache", erinnert sich AELF-Leiter Horst Krehn, "schließlich ist unser Einzugsgebiet fast ganz Mittelfranken mit mehr als einer Million Einwohner." Ernährung und Bewegung waren und blieben Zukunftsthemen, hier bräuchten Familien Unterstützung. "Wir haben viel auf den Weg gebracht und viel erreicht", so Krehn.

Wilma Bröker, gemeinsam mit Ines Scheckenbach für das Projekt zuständig, war als junge Mutter zu Beginn ihrer Tätigkeit selbst in der Zielgruppe. Zudem hatte die Ökotrophologin über diverse Stillgruppen bereits Kontakt zu Familien und anderen Akteuren der Ernährungsberatung. Diese heterogene Gruppe in einem relativ großen Gebiet zu vernetzen, habe für sie damals den Reiz ausgemacht. Heute sieht sie im Netzwerk "unser Leuchtturmprojekt", bei dem es die größte Herausforderung bleibe, Familien in schwierigen Lebenslagen zu erreichen, "bei denen wegen verschiedener Probleme Ernährung und Bewegung hinten an stehen."

Der Fachtag in Fürth hatte für die rund 100 Teilnehmer diesmal neben Foren zu Themen wie alltagstaugliche Ernährung, alte Spiele für Kinder von heute oder Alltagskompetenzen für Kinder auch einige Fachvorträge zu bieten. So referierte etwa Diplom-Ökotrophologin Linda Weber über "Mythen und Trends – Was brauchen unsere Kinder wirklich?"

Grundsätzlich, so Weber, habe sich bei den Empfehlungen zur Kinderernährung in den vergangenen zehn Jahren kaum etwas verändert, Anpassungen gab es lediglich bei der Prävention von Allergien und ernährungsmitbedingten Erkrankungen.

Den Trend zu veganer Ernährung sieht sie kritisch: "Entsprechend der letzten Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist eine vegane Ernährung für die Phasen Schwangerschaft, Stillzeit und die Ernährung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen nicht geeignet." Wichtige Nähr- und Mineralstoffe müssten nämlich zwingend regelmäßig zugefügt werden. Aktuell laufen zudem zwei Studien zur Situation von vegan und vegetarisch ernährten Kindern in Deutschland.