Vernachlässigter Kaiserplatz: In der Südstadt keimt Hoffnung

25.11.2020, 11:00 Uhr
Vernachlässigter Kaiserplatz: In der Südstadt keimt Hoffnung

© Wolfgang Händel

Jahrein, jahraus hat das kommunale Grünflächenamt den Kaiserplatz in seine mittelfristige Investitionsplanung aufgenommen – doch in den Haushalt schaffte es der Platz in der Südstadt nie. Mal hatten andere Projekte der Behörde höhere Priorität, mal waren es Projekte anderer Ämter, die den Zuschlag bekamen.

2018 stellte das Grünflächenamt dann keinen Antrag mehr auf Umsetzung – und provozierte damit prompt Beschwerden des Gartenbau- und Kleintierzuchtvereins, von Anwohnern – und schließlich der Südstadt-SPD.

Deren Chef, Stadtrat Benedikt Döhla, nennt mehrere Gründe, warum es diesmal mit der Modernisierung klappen könnte: "Wir haben darauf hingewiesen, dass in der östlichen Südstadt in den Jahren zuvor vergleichsweise wenig passiert ist", sagte er . Zwischen den Parteien herrsche "ein stillschweigendes Einverständnis", dass im Fall Kaiserplatz etwas passieren sollte.

Aktuell steht der Kaiserplatz wieder in der mittelfristigen Investitionsplanung. 2021 sind zunächst 50.000 Euro für die Vorplanung vorgesehen, 2022 soll dann die Umgestaltung für 250.000 Euro erfolgen – wenn es das Vorhaben diesmal in den Etat der Stadt Fürth schafft.

Doch was ist eigentlich geplant? Neue Grünflächen und ein größerer Spielplatz fallen zuerst ins Auge. Doch auch hier gilt es vorab zu prüfen, ob und wie die Pläne von 2005 umzusetzen sind. "Eventuell besteht ein anderer Wunsch bei den Spielmöglichkeiten, das wollen wir bei der entsprechenden Altersgruppe prüfen", sagt Wolfram Hirt vom Grünflächenamt.

Bienenfreundliche Bepflanzung

Dazu stelle sich die Frage, wie intensiv die Pflanzungen sein sollen und was das jeweils für den gesamten Platz bedeutet. "Wir möchten nach dem Volksbegehren zum Artenschutz bienenfreundlich pflanzen, das ist aber unter Umständen nicht die ästhetischste Lösung", so Hirt.

Höhepunkt sollen lange, geschwungene Bänke sein, damit würde der Kaiserplatz ausgiebige Sitzgelegenheiten bekommen. Schützen möchte das Grünflächenamt besonders den Japanischen Schnurbaum in der Mitte des Areals; über dem Wurzelwerk sollen keine Trampelpfade entstehen. Eine Beleuchtung des prächtigen Baums ist nicht vorgesehen – man möchte weitere Lichtverschmutzung vermeiden.

Ein Knackpunkt ist die Versiegelung. Asphalt soll nicht verlegt werden, er ist für das Grün am schädlichsten. Geplant sind Betonplatten auf dem Hauptweg, die Nebenwege könnten schonendere Beläge bekommen. Ein Rasenweg etwa könne schöner aussehen – "er ist aber für jemanden mit Rollator oder Roller schlecht" gibt Hirt zu bedenken.


Für den Artenschutz: Fürth lässt künftig seltener mähen


Großen Wert legt man darauf, dem Platz künftig deutlich mehr Pflege zuteil werden zu lassen. Vielen ist er bisweilen zu zugemüllt – eine Kritik, die man auch bei der Südstadt-SPD zur Genüge kennt.

Möglich wäre zudem ein Hauch von Historie. Martin Schramm, Leiter des Stadtarchivs, zeigt sich der Idee gegenüber durchaus aufgeschlossen, auf Tafeln über historische Industrieunternehmen aus der Südstadt zu informieren. Im Stadtarchiv finden sich zum Teil Nachlässe der Unternehmen, nur bei der Umsetzung der Texte und Tafeln sieht Schramm in nächster Zeit Probleme – wegen Personalengpässen.

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