Viele Schätze auf dem Dachboden entdeckt

26.2.2013, 09:00 Uhr
Viele Schätze auf dem Dachboden entdeckt

© Riemann

Fünf Gulden erhielt ein Zirndorfer Bauer 1823 für die Aufbewahrung der Löschgeräte des Dorfes in seiner Scheune. Das bestätigt eine in großen, geschwungenen Lettern geschriebene Quittung. Sie ist das älteste Dokument, das es über eine Löschmannschaft in Zirndorf gibt. Und damit ist es wesentlich älter als die Freiwillige Feuerwehr Zirndorf, die erst 1862 offiziell gegründet wurde.

Alexander Günzel entdeckte das vergilbte Papier während seiner Recherchen für die Festschrift zum 150-jährigen Bestehen der Zirndorfer Feuerwehr. Seit 2009 wühlte er sich durch die Akten der Feuerwehr, suchte im Stadtarchiv und in Zeitungsarchiven und rief mit einer Plakataktion die Zirndorfer Bürger zur Mithilfe auf. „Bald hatte ich unzählige interessante Sachen gesammelt. Für die Festschrift war das viel zu viel und zum Verstaubenlassen viel zu schade. Da kam mir die Idee, ein Buch zu schreiben“, erzählt Günzel.

Wer jetzt das Bild eines älteren Herrn vor Augen hat, der seine Rentenzeit mit historischen Recherchen verbringt, irrt gewaltig. Alexander Günzel ist 27 Jahre jung, arbeitet als Drucker im Schichtdienst und ist aktiver Feuerwehrmann in Zirndorf. Recherche, Text, Bildauswahl und Layout seines Busches bewältigte Günzel fast komplett in Eigenregie. „Ich wusste ja nicht, ob ich es überhaupt schaffe, deshalb habe ich nur sehr wenige in mein Buchprojekt eingeweiht.“

Einer davon war Klaus Übler von der Geschichtswerkstatt Zirndorf. Der erfahrene Zirndorfer Geschichtsbuchautor stand Günzel mit Rat und Tat zur Seite. Viele Schätze wurden gehoben. So tauchte ein unscheinbarer Briefumschlag mit Fotografien einer Feuerwehrinspektion von 1943 und dem Brand der Zirndorfer Brauerei von 1942 auf. Niemand wusste etwas von diesen Bildern und sie sind eine der wenigen, die es aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs gibt.

Uralte Mannschaftsfotografien lagen auf dem Dachboden des Stadtmuseums, die jetzt einen würdevollen Platz im Feuerwehrhaus bekommen haben, und auch im Rathaus fanden sich zahlreiche Zeitungsartikel und Fotos. Im November 2012, pünktlich zum Jubiläumsjahr, hatte es Alexander Günzel geschafft. Unter dem Titel „Die Freiwillige Feuerwehr Zirndorf – 150 Jahre Entwicklung einer Feuerwehr“ veröffentlichte er sein Werk. „Das war erst einmal eine große Erleichterung für mich, denn die Zeit vorher war ganz schön hart. Ich bin ein kleiner Perfektionist und habe immer wieder hier und da herumkorrigiert. Ich hatte ja auch Angst, dass sich keiner für das Buch interessiert und ich am Ende auf den Kosten sitzen bleibe.“

Diese Angst war vollkommen unbegründet. Seine Kollegen und viele Feuerwehrfans waren sofort begeistert von dem Werk und inzwischen ist die erste Auflage fast vergriffen. In drei Themenbereichen beschreibt Günzel darin den Werdegang der Zirndorfer Wehr: anhand der geschichtlichen Ereignisse, der einzelnen Mannschaften seit der Gründung und der Entwicklung des Feuerwehrfuhrparks im Laufe der Zeit. Dabei illustrieren viele historische Abbildungen die Texte. Namenslisten der Aktiven und Mannschaftsfotos werden bei vielen Lesern alte Erinnerungen wecken und Technikfans dürften von der ausführlichen Beschreibung der einzelnen Fahrzeuge begeistert sein.

Für Alexander Günzel ist die Arbeit mit dem Erscheinen des Buches aber noch lange nicht beendet. Derzeit digitalisiert er das Feuerwehrarchiv und auch die neugefundenen Dokumente. „Damit es spätere Chronisten der Freiwilligen Feuerwehr Zirndorf einmal leichter haben.“

Einzelne Exemplare des Buches sind noch im Stadtmuseum und in der Tourist-Information Zirndorf für 25 Euro erhältlich.

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