Open-Air-Wochenende

Von Blues bis Rock: Fürth hat wieder Bock aufs New Orleans Festival

Matthias Boll

Lokalredaktion Fürth

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2.6.2022, 19:30 Uhr
Endlich wieder Spaß auf der Freiheit.

© Hans-Joachim Winckler, NNZ Endlich wieder Spaß auf der Freiheit.

Das Zucken in den Tanzbeinen kehrt zurück – und falls wenig bis gar nichts zucken mag, dann ist immer noch Sitz-Platz an 250 Biergarnituren. Zum 21. Mal macht sich die Fürther Freiheit frei fürs New Orleans Festival, zu den über 200 Bands der Auflagen eins bis 20 kommen von Freitag- bis Sonntagabend zwölf hinzu.

Das wurde höchste Zeit, sagt ein vorfreudig bewegter Oberorganisator. Erneut spielt Thomas Schier vom Stadtmarketingverein Vision Fürth Doppelpass mit Hauptsponsor Sparda-Bank, weshalb auch 2022 der Eintritt frei bleibt. "Ich hab’ Riesenbock", sagt der Chef, dem die FN nach dem letzten Ton des Festivals 2019 prophezeiten, er werde es schwer haben. Gemeint war die Qualitätslatte, die das NOF seinerzeit legte. Dass es 2020 nicht nur schwer, sondern richtig schwer wurde, lag dann allerdings am Festivalgegner namens Corona.

"Zu 90 Prozent hatte ich schon alles geplant", erzählt Schier, als könne er es bis heute kaum fassen,"dann kam die Absage". Der Rest war Schweigen, natürlich auch 2021.

Einiges hat sich seitdem getan in der Szene, das Booking-Gewerbe beklagt die Auflösung einiger Bands, die nicht in der allerersten internationalen Ruhmesreihe stehen und die konzertfreie Durststrecke schlicht nicht überstanden – und weil es noch immer logistisch schwierig ist, findet das Festival 2022 ohne US-Bands statt. Spielt das Wetter mit, und danach schaut es aktuell aus, rechnet Schier mit 30.000 Besuchern, "eher noch mehr, denn inzwischen sind wir so angesagt, dass es sich auch sehr viele Leute in der Adenaueranlage bequem machen".

Freitag für die Jüngeren

30.000: Was sehr hoch gegriffen klingt, ist ein Erfahrungswert, der auf der munteren Drei-Tage-Fluktuation auf der Freiheit fußt. Und die gibt es, weil stilistisch einige Geschmackssorten im Warenkorb auch dieses 21. Festivals liegen. Reggae, Blues, Hardrock, Singer-Songwriter, Soul, Britpop, Southern Rock.

Abermals vertraut Schier auf den bewährten Fahrplan: "Der Freitag ist eher was für Jüngere, die Samstag- und Sonntagnachmittage für Ältere, sonntagsabends gehen wir in Richtung Tanzbarkeit, und am Samstagabend drehen wir die Schrauben auf, gern auch mit drei Gitarren."

Eröffnet wird das – wie immer von zahlreichen Getränke- und Verzehrständen eingerahmte – Festival an diesem Freitag um 19 Uhr von Unlimited Culture; Gitarrenriffs treffen auf soulige Balladen. Um 21 Uhr übernehmen die Kollegen von der Insel: Wille and the Bandits wurden vom BBC Radio 1 in die Top-Ten der "Must see"-Bands aufgenommen und zu einem Auftritt im deutschen "Rockpalast" eingeladen. Ähnlichkeiten mit Led Zeppelin sind rein zufällig.

Nach dem traditionellen 12-Uhr-Spaß mit der New Orleans Rhythm Brass Band kommt am Samstag (14 Uhr) Südsee-Soul von und mit Songwriter Joel Havea aus Tonga – bevor der Mund vor Staunen aufklappt: Er lebt in München – und seinem Trio. Britischen Beat und Blues im Blut haben Steve Baker and the Live Wires (16 Uhr), und mit Mike Andersen (18 Uhr) kommt einer der gefragtesten dänischen Blues-Fachmänner auf die große Freiheit-Bühne. Southern Rock von den Kanaren, der an Lynyrd Skynyrd erinnert, serviert das Quintett Red Beard um 21.30 Uhr, zuvor (19.30 Uhr) wird es laut und wild mit der norwegisch-britischen Krissy Matthews Band.

Fast wie Tina Turner

Aus Kopenhagen kommen die Headliner des Sonntags (20 Uhr), Thorbjørn Risager & The Black Tornado – könnte sein, dass der Name Programm ist. Dreimal Sängerin des Jahres in ihrer kanadischen Heimat war Samatha Martin, die Presse vergleicht sie mit Tina Turner. Mit ihrer Band legt sie am Sonntag um 18 Uhr los. Diesen dritten Festivaltag eröffnen um 14 Uhr das lebensfrohe Quintett Zydeco-Annie & Swamp Cats und um 16 Uhr Bluesrocker Ben Poole, der binnen kürzester Zeit Einladungen von einigen der renommiertesten europäischen Festival erhielt – unter anderem Glastonbury.

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