Von Dauer: Schäbiges Provisorium am Fürther Stadtpark

4.3.2019, 06:00 Uhr
Von Dauer: Schäbiges Provisorium am Fürther Stadtpark

© Foto: André De Geare

Für den Fürther Mediziner Dr. Joachim Schmitz ist der Stadtpark der "schönste Platz" in seiner Heimatstadt. Schon als Schüler verbrachte der heute 67-Jährige seine Freizeit auf dem Gelände an der Pegnitz. Mit seiner Familie wohnte er Ende der 1950er Jahre zentral in der Innenstadt, nur einen Katzensprung entfernt von den idyllischen Plätzen am Fluss. Noch heute geht der Internist gerne ab und zu im Stadtpark spazieren. Doch gerade weil dieser, wie er findet, "eines der Highlights in der Stadt" ist, ärgert er sich jedes Mal, wenn ihn sein Weg durch die Engelhardtstraße führt.

Denn: Wo heute verwitterte Mauerbacken aus Sandstein daran erinnern, dass es hier einmal eine stilvolle Abgrenzung von Fahrbahn und Gehweg zum baumbewachsenen Abhang gab, reihen sich — inzwischen schon seit Jahren — Bauzaunelemente aneinander. Dass man die Stelle absichert, findet Schmitz durchaus nachvollziehbar. Doch sollte ein Bauzaun nach seiner Überzeugung nur eine "vorübergehende Sicherungsmaßnahme" sein. Das Dauerprovisorium an einem der Hauptzugangswege zum Stadtpark empfindet er als "schäbig" und auf längere Sicht als untragbar.

Über den "Mängelmelder" der Fürth-App, mit dem Bürger seit Anfang vorigen Jahres Anregungen und Beschwerden vom Smartphone oder Tablet direkt ins Rathaus senden können, wies er die Verwaltung im April 2018 auf den Missstand hin. Daraufhin hieß es: Mangel behoben, der Bauzaun werde im Lauf des Jahres entfernt. Aber: Nichts geschah. Ende 2018 probierte es der Arzt erneut und erhielt zur Antwort: "Die zuständigen Bearbeiter kümmern sich gerade um das Problem." Schmitz hat seither den Eindruck, "dass sich das Kümmern doch sehr in Grenzen hält".

Fest steht: Im Zuge der städtischen Haushaltsberatungen hieß es im Dezember 2018, die Mauer werde nun saniert. Auf FN-Nachfrage äußerte sich Baureferentin Christine Lippert nun vorsichtig. "Wir sind da dran", sagte sie. Ziel sei es, das Projekt heuer im Herbst in Angriff zu nehmen. Allerdings stünden auch andere Vorhaben wie die Umgestaltung des Hallplatzes oder der Umbau von Ampelanlagen in der Kapellenstraße auf der To-do-Liste des Rathauses. Alle Maßnahmen seien verkehrstechnisch aufeinander abzustimmen und nacheinander abzuarbeiten.

Auch weil im Herbst die Michaelis-Kirchweih Baufahrzeugen jegliche Zufahrt versperren würde, glaubt Lippert nicht an einen Beginn der Arbeiten in der Engelhardtstraße vor dem Ende des Fests, also Mitte Oktober. Erschwerend kommt hinzu, so die Referentin, dass die Baukonjunktur brummt und die Stadt erst eine Tiefbaufirma finden muss. "Die Ausschreibung ist noch nicht raus."

Elemente aus Stahlbeton

Job der Fachfirma wäre es, Fahrbahn und Bürgersteig in der Engelhardtstraße instand zu setzen und die Sandsteinmauer mit einem Metallgeländer auf einer Länge von rund 80 Metern neu zu errichten. Aus statischen Gründen, sagte Lippert, müssten Stahlbeton-Elemente dort, wo der Hang steiler abfällt, Mauer und Straße mit abstützen. Veranschlagt sind dafür rund 550.000 Euro.

Wie lange der Bereich schon sich selbst überlassen ist, konnte Lippert auf Anhieb nicht sagen. Sie weiß, dass es bereits viele Jahre sind. Dass die Stadt nicht schon längst aktiv wurde, erklärt sie mit dem jahrelangen Spardruck und der anhaltenden Personalnot im Baureferat. Die Antworten der Verwaltung auf Schmitz’ Anregungen über den Mängelmelder nannte die Referentin "unglücklich".

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