Viele Corona-Fälle: Langenzenner Heim beschäftigt die Justiz

3.6.2020, 18:56 Uhr

Hintergrund sind Anschuldigungen, dass in der seinerzeit von Corona-Infektionen massiv betroffenen Einrichtung im Landkreis Fürth angeblich Hygienestandards missachtet worden sind. Darüber berichteten neben dem Bayerischen Rundfunk auch die Fürther Nachrichten. Und diese Medienberichte, so Gabriels-Gorsolke, seien Anlass für den Schritt gewesen.

In dem Seniorenheim in der Trägerschaft der Awo Neustadt/Aisch-Bad Windsheim soll es zu Beginn der Infektionswelle speziell an Masken und Schutzbrillen gemangelt haben, außerdem sollen die Mitarbeiter nicht in den Gebrauch der Schutzkleidung eingewiesen worden sein, hieß es. Ein weiterer Vorwurf lautete: Pflegekräfte hätten infizierte und nicht-infizierte Bewohner behandelt, ohne dass sie ihre Schutzausrüstung wechselten.

Robert Schneider, Geschäftsführer der Awo Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, hatte gegenüber den FN eingeräumt, dass angesichts des gravierenden Personalmangels – von 80 Stammkräften waren aufgrund von Erkrankungen und Quarantäne teilweise nur noch 21 im Einsatz, Leiharbeiter mussten auf die Schnelle verpflichtet werden, um die Lücken zu stopfen – nicht alles optimal gelaufen sei und auch Fehler gemacht wurden. Aber: Schutzkleidung habe es – von anfänglichen Problemen bei den Masken abgesehen – immer gegeben.

Viele Todesfälle

Von den Anschuldigungen hatte sich der Geschäftsführer überrascht gezeigt, da er zuvor, nach eigenen Worten, "keine negativen Rückmeldungen" bekommen habe. In der Einrichtung waren über die Hälfte der 110 Bewohner infiziert, 26 starben.

In dem Vorermittlungsverfahren wird die Staatsanwaltschaft nun überprüfen, "was vorgefallen sein könnte". Am Ende wird sich dann zeigen, ob ein Anfangsverdacht für eine Straftat besteht oder nicht. "Aber so weit", sagt Oberstaatsanwältin Gabriels-Gorsolke, "sind wir noch nicht."

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