Wandel rund ums Fürther Rathaus: Kaufhaus Tietz, Café Fürst und der Obstmarkt

27.8.2016, 09:00 Uhr
Von 1840 bis 1844 wurde das Fürther Rathaus an der Königstraße erbaut, das erste überhaupt, das in der Stadt errichtet wurde. In unmittelbarer Nähe haben sich seither besondere Momente der Fürther Geschichte abgespielt. Das Rathausumfeld weckt Erinnerungen an Ludwig Erhard, Max Grundig, das Café Fürst, das Kaufhaus Tietz, den Obstmarkt...Mitte der 90er Jahre begann mit dem U-Bahnbau eine Phase tiefgreifender Veränderungen. Wir blicken zurück.
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Von 1840 bis 1844 wurde das Fürther Rathaus an der Königstraße erbaut, das erste überhaupt, das in der Stadt errichtet wurde. In unmittelbarer Nähe haben sich seither besondere Momente der Fürther Geschichte abgespielt. Das Rathausumfeld weckt Erinnerungen an Ludwig Erhard, Max Grundig, das Café Fürst, das Kaufhaus Tietz, den Obstmarkt...Mitte der 90er Jahre begann mit dem U-Bahnbau eine Phase tiefgreifender Veränderungen. Wir blicken zurück. © Hans-Joachim Winckler

Eleganz und Schick zogen im Jahr 1900 am Kohlenmarkt ein: mit dem ersten Kaufhaus in Bayern, errichtet von Julius Tietz. Entworfen hatte es der renommierte Architekt Adam Egerer.
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Eleganz und Schick zogen im Jahr 1900 am Kohlenmarkt ein: mit dem ersten Kaufhaus in Bayern, errichtet von Julius Tietz. Entworfen hatte es der renommierte Architekt Adam Egerer. © NN

Trotz des prächtigen Gebäudes setzte das Kaufhaus Tietz auf günstige Preise. Die Devise der Warenhäuser war: billig verkaufen, um viel zu verkaufen, und viel verkaufen, um billig zu verkaufen. Im Bild: Verkäuferinnen der Weißwarenabteilung.
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Trotz des prächtigen Gebäudes setzte das Kaufhaus Tietz auf günstige Preise. Die Devise der Warenhäuser war: billig verkaufen, um viel zu verkaufen, und viel verkaufen, um billig zu verkaufen. Im Bild: Verkäuferinnen der Weißwarenabteilung. © FN

Dieses Foto mit dem schönen Lichthof wird fälschlicherweise manchmal dem Kaufhaus Tietz zugeordnet - leider enthielt auch die Print-Ausgabe der FN vom Wochenende diesen Fehler. Tatsächlich gehörte der abgebildete Lichthof zum Modehaus Fiedler. Die Aufnahme wurde um 1950 gemacht.
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Dieses Foto mit dem schönen Lichthof wird fälschlicherweise manchmal dem Kaufhaus Tietz zugeordnet - leider enthielt auch die Print-Ausgabe der FN vom Wochenende diesen Fehler. Tatsächlich gehörte der abgebildete Lichthof zum Modehaus Fiedler. Die Aufnahme wurde um 1950 gemacht. © Geschichte für alle

Historische Aufnahme vom früheren Warenhaus Tietz.
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Historische Aufnahme vom früheren Warenhaus Tietz. © NN

Eine Marktfrau mit leeren Körben am Kohlenmarkt, im Hintergrund das Kaufhaus Tietz, die Südseite des Rathauses und eine Straßenbahn. Nur einen Steinwurf weiter fand man den Obstmarkt.
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Eine Marktfrau mit leeren Körben am Kohlenmarkt, im Hintergrund das Kaufhaus Tietz, die Südseite des Rathauses und eine Straßenbahn. Nur einen Steinwurf weiter fand man den Obstmarkt. © Heinrich Lotter

Das Kaufhaus schloss 1968. Es folgten wechselnde Nutzungen - und dann ein sechsjähriger Leerstand. An den Fenstern pappten Plakate, die Reklame-Schilder ehemaliger Mieter verblassten. «Ich habe richtig darunter gelitten, hier vorbeizulaufen», sagt Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung einmal.
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Das Kaufhaus schloss 1968. Es folgten wechselnde Nutzungen - und dann ein sechsjähriger Leerstand. An den Fenstern pappten Plakate, die Reklame-Schilder ehemaliger Mieter verblassten. «Ich habe richtig darunter gelitten, hier vorbeizulaufen», sagt Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung einmal. © Hans-Joachim Winckler

Blick auf den Kohlenmarkt und die ersten Meter der Fußgängerzone. 2009 erwarb die Volksbank-Raiffeisenbank das ehemalige Kaufhaus (auf dem Bild nicht zu sehen).
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Blick auf den Kohlenmarkt und die ersten Meter der Fußgängerzone. 2009 erwarb die Volksbank-Raiffeisenbank das ehemalige Kaufhaus (auf dem Bild nicht zu sehen). © Hans-Joachim Winckler

Nach einer Generalsanierung strahlte der Prachtbau 2010 wieder, in dem die Bank nun residiert.
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Nach einer Generalsanierung strahlte der Prachtbau 2010 wieder, in dem die Bank nun residiert. © F.: Geschichte für Alle, Winckler

Mit einem neuen Beleuchtungskonzept wurde der Platz auch nachts verschönert.
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Mit einem neuen Beleuchtungskonzept wurde der Platz auch nachts verschönert. © Norbert Mittelsdorf

Nicht weit vom Kohlenmarkt fanden die Fürther den Obstmarkt, der Platz heißt seit 1880 bis heute so. 1906 errichtete man hier eine "Seefischhalle", die allerdings nur wenige Jahre später wieder abgebaut wurde.
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Nicht weit vom Kohlenmarkt fanden die Fürther den Obstmarkt, der Platz heißt seit 1880 bis heute so. 1906 errichtete man hier eine "Seefischhalle", die allerdings nur wenige Jahre später wieder abgebaut wurde. © F.: Vitzethum, Winckler

Am Obstmarkt befand sich von 1767 bis 1861 auch eine Armen- und Waisenschule. Es war vermutlich die erste öffentliche Schule in Fürth. Auch Mädchen wurden hier unterrichtet, in "weiblichen Arbeiten", wie es hieß.
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Am Obstmarkt befand sich von 1767 bis 1861 auch eine Armen- und Waisenschule. Es war vermutlich die erste öffentliche Schule in Fürth. Auch Mädchen wurden hier unterrichtet, in "weiblichen Arbeiten", wie es hieß. © nn

Der U-Bahnbau veränderte den Platz: Heute setzt eine gläserne Pyramide (hier der Blick aus der Waaggasse) einen unerwarteten Akzent und bringt Tageslicht in den Untergrund. Der U-Bahnhof "Fürth Rathaus" wurde im Dezember 1998 eröffnet.
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Der U-Bahnbau veränderte den Platz: Heute setzt eine gläserne Pyramide (hier der Blick aus der Waaggasse) einen unerwarteten Akzent und bringt Tageslicht in den Untergrund. Der U-Bahnhof "Fürth Rathaus" wurde im Dezember 1998 eröffnet. © Hans-Joachim Winckler

Oberirdisch können Fahrgäste von einem Busbahnhof aus weiterkommen. Wer ins Heinrich-Schliemmannn-Gymnasium ging, erinnert sich: Der Ansturm auf die Linienbusse am Rathaus ist nach Schulschluss besonders groß.
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Oberirdisch können Fahrgäste von einem Busbahnhof aus weiterkommen. Wer ins Heinrich-Schliemmannn-Gymnasium ging, erinnert sich: Der Ansturm auf die Linienbusse am Rathaus ist nach Schulschluss besonders groß. © Günter Kögler

Warten auf den Bus - direkt vor dem Rathaus.
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Warten auf den Bus - direkt vor dem Rathaus. © Hans-Joachim Winckler

In alten Fotografien leben Erinnerungen an die Sternstraße (heute Ludwig-Erhard-Straße) hinter dem Rathaus weiter, in der nicht nur das legendäre Café Fürst zu finden war...
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In alten Fotografien leben Erinnerungen an die Sternstraße (heute Ludwig-Erhard-Straße) hinter dem Rathaus weiter, in der nicht nur das legendäre Café Fürst zu finden war... © hans-joachim winckler

... sondern auch das Haus, in dem Ludwig Erhard, Politiker, Wirtschaftsminister und "Vater der Sozialen Marktwirtschaft", am 4. Februar 1897 zur Welt kam. Das Café Fürst befand sich gegenüber, neben dem ersten Radiogeschäft, das Max Grundig 1930 eröffnete.
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... sondern auch das Haus, in dem Ludwig Erhard, Politiker, Wirtschaftsminister und "Vater der Sozialen Marktwirtschaft", am 4. Februar 1897 zur Welt kam. Das Café Fürst befand sich gegenüber, neben dem ersten Radiogeschäft, das Max Grundig 1930 eröffnete. © Edgar Pfrogner

Dunkle Zeiten: die Sternstraße im Sommer 1933.
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Dunkle Zeiten: die Sternstraße im Sommer 1933. © privat

Das Café Fürst - hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1949 - war zunächst ein klassische Kaffeehaus mit Flair und bekannt für seine berühmten Gäste, zu denen auch Max Grundig zählte. Vor dem Abriss erlebte es eine Renaissance als Szenetreff und Kleinkunstbühne.
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Das Café Fürst - hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1949 - war zunächst ein klassische Kaffeehaus mit Flair und bekannt für seine berühmten Gäste, zu denen auch Max Grundig zählte. Vor dem Abriss erlebte es eine Renaissance als Szenetreff und Kleinkunstbühne. © Repro

Die 50er Jahre in Fürth: das Café Fürst in Farbe. 1988 bis 1995 war das frühere Café eine Szenekneipe. Am 31. März/1. April verabschiedete es die Gäste mit einer Feier - danach wurde es wie auch das Geschäft von Max Grundig wegen des U-Bahnbaus abgerissen.
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Die 50er Jahre in Fürth: das Café Fürst in Farbe. 1988 bis 1995 war das frühere Café eine Szenekneipe. Am 31. März/1. April verabschiedete es die Gäste mit einer Feier - danach wurde es wie auch das Geschäft von Max Grundig wegen des U-Bahnbaus abgerissen. © städtebilder verlag

So sah  Public Viewing 1990 aus: Die Gäste im Café Fürst jubeln bei der WM vor mehreren Fernsehern.
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So sah Public Viewing 1990 aus: Die Gäste im Café Fürst jubeln bei der WM vor mehreren Fernsehern. © FN

Nach dem U-Bahnbau gab es gegenüber von Ludwig Erhards Geburtshaus viele Jahre nur schnöde Parkplätze.
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Nach dem U-Bahnbau gab es gegenüber von Ludwig Erhards Geburtshaus viele Jahre nur schnöde Parkplätze. © Hans-Joachim Winckler

Blick vom Rathausturm auf das Areal, auf dem jetzt das Ludwig-Erhard-Zentrum entsteht.
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Blick vom Rathausturm auf das Areal, auf dem jetzt das Ludwig-Erhard-Zentrum entsteht. © Thomas Scherer

Der Neubau mit versetzt gestapelten Quadern wird moderne Akzente in das Rathaus-Umfeld bringen.
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Der Neubau mit versetzt gestapelten Quadern wird moderne Akzente in das Rathaus-Umfeld bringen. © nn

Das Ludwig-Erhard-Zentrum, das derzeit hinterm Rathaus gebaut wird, soll nicht nur ein Museum sein, sondern auch Begegnungs- und Forschungsstätte.
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Das Ludwig-Erhard-Zentrum, das derzeit hinterm Rathaus gebaut wird, soll nicht nur ein Museum sein, sondern auch Begegnungs- und Forschungsstätte. © Hans-Joachim Winckler

Für heftige Diskussionen sorgte 2008 auch ein anderes Projekt: der Neubau für die Lebenshilfe, der in der Ludwig-Erhard-Straße entstehen sollte.
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Für heftige Diskussionen sorgte 2008 auch ein anderes Projekt: der Neubau für die Lebenshilfe, der in der Ludwig-Erhard-Straße entstehen sollte. © Günter Kögler

Nicht allen gefiel der Entwurf für das Gebäude, das die Lebenshilfe beziehen sollte.
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Nicht allen gefiel der Entwurf für das Gebäude, das die Lebenshilfe beziehen sollte. © André De Geare

Architekt Peter Dürschinger setzte bei dem Haus (Mitte) auf Kontraste und einen spannenden Dialog mit der Umgebung.
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Architekt Peter Dürschinger setzte bei dem Haus (Mitte) auf Kontraste und einen spannenden Dialog mit der Umgebung. © Thomas Scherer

Vom Rathausturm blickt man auf die Königstraße, eine der Hauptverkehrsadern in Fürth und Jahr für Jahr auch Schauplatz der Michaeliskirchweih. Ein neues Vorzeigeprojekt der Stadt entsteht gerade jenseits der großen Kreuzung: Das Jüdische Museum Franken bekommt einen Erweiterungsbau. Dass in das sanierte rosafarbene Haus vor Jahren Ramschläden einzogen, sorgte indes für Verdruss.
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Vom Rathausturm blickt man auf die Königstraße, eine der Hauptverkehrsadern in Fürth und Jahr für Jahr auch Schauplatz der Michaeliskirchweih. Ein neues Vorzeigeprojekt der Stadt entsteht gerade jenseits der großen Kreuzung: Das Jüdische Museum Franken bekommt einen Erweiterungsbau. Dass in das sanierte rosafarbene Haus vor Jahren Ramschläden einzogen, sorgte indes für Verdruss. © F.: Meyer, Linke

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