Warum wird Buchschwabach überschwemmt?

4.10.2020, 13:00 Uhr
Warum wird Buchschwabach überschwemmt?

© Foto: Oliver Barthelmes

Der Bau- und Umweltausschuss hat sich nun vor seiner jüngsten Sitzung bei einer Begehung vor Ort ein Bild gemacht. Erwin Christofori und Michael Ruhland vom Ingenieurbüro Christofori und Partner hatten den Marktgemeinderäten dabei mögliche Maßnahmen erläutert.

Allerdings: Zeitpunkt und konkrete Eingriffe sind unklar, noch laufen Gespräche mit Eigentümern, Landwirten und dem Amt für Ländliche Entwicklung mit dessen Initiative boden:ständig als Auftraggeber. Angesetzt wurden vom Büro förderfähige Kosten in Höhe 750 000 Euro. Darin nicht enthalten ist jedoch der Grunderwerb für eine Fläche von 6,6 Quadratkilometern, die in mehrere Teileinzugsgebiete gesplittet wurde.

Straßen gesperrt

Die Hauptprobleme: Der Oberboden wird, zum Ärgernis der Landwirte, vom Wasser weggespült, es kommt zu Schlammeinträgen und Überschwemmungen. Gravierend sei das innerörtlich auf der B 14, so ein Buchschwabacher Bürger. Bei einigen Anrainern seien nicht nur die Keller vollgelaufen, die Straße musste bereits mehrfach von der Feuerwehr gesperrt werden.

Rätselraten herrscht vor allem darüber, warum bei den Überschwemmungen das Regenwasser nicht in die Rückhaltungen im Gewerbegebiet fließt, sondern über den Mühlbach in die Ortsmitte, wo es nicht abgeleitet werden kann. Diese Aufgabe sollen hier Entwässerungsmulden übernehmen, die dafür aber auf Vordermann gebracht werden müssten. Darüber hinaus überlegen die Experten, einen Grünstreifen nördlich der B 14 auszuweisen.

Ein probates Mittel wäre dies auch andernorts, um den Abfluss des Wassers zu verzögern, etwa im Bereich der Hohen Sandleite, wo die landwirtschaftliche Nutzung bis an die Straße reicht und ein "massiver Oberbodenabtrag" festzustellen ist. Dabei sollten die Grünstreifen für den Unterhalt und die dauerhafte Sicherung in Händen der Kommune bleiben, lautete ein weiterer Ratschlag.

Humus in Wald gespült

Der Verlust von fruchtbarem Ackerboden ist außerdem auch im Einzugsgebiet Pfaffenberg zu beobachten, dort wird der Humus in den Wald gespült. Eine Schutzmaßnahme wäre auf Anraten der Fachleute, in Hanglagen – so weit möglich – die Ackerfurchen quer anzulegen.

Grundsätzlich werden topographisch geeignete Überflutungsflächen gesucht. Beispielsweise könnte streckenweise das vorhandene Wegesystem, etwa am Quellgraben, angehoben werden, um eine Art Dammwirkung zu erzielen und so mehr Rückhaltevolumen zu schaffen. Eine Variante, die im Bereich des nördlichen Mondscheingrabens bereits Wirkung gezeigt hat. Dieses Areal wird daher als unkritisch eingestuft. Keine Probleme mit Bodenabschwemmungen sind zudem beim angrenzenden Rinnengraben festzustellen. Und entschärft habe sich auch die Situation nach Maßnahmen vor zehn Jahren im Bereich Klingenwasser, wo das Wasser durchgeleitet werden kann.

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