Weg vom Auto: Radfahren statt Smog und Verkehr in Fürth

29.11.2018, 20:36 Uhr
Weg vom Auto: Radfahren statt Smog und Verkehr in Fürth

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Wie berichtet, soll bis zum kommenden Herbst die Talquerung der Regnitz für Fußgänger und Radler zwischen Eigenem Heim und Ronhof fertiggestellt werden. Im Anschluss wird ein weiteres infrastrukturelles Großprojekt auf den Weg gebracht. Das jedenfalls hat Oberbürgermeister Thomas Jung bei der jüngsten Bürgerversammlung im Fürther Westen angekündigt. Demnach soll parallel zur Würzburger Straße eine neue, nur dem Fuß- und Radverkehr vorbehaltene Brücke über die Eisenbahnlinie Nürnberg-Bamberg gebaut werden.

Noch nie sei bei einer Versammlung so deutlich geworden, dass die Bürger bessere Radwegeverbindungen haben möchten, konstatiert Jung. Tatsächlich gab es eine ganze Reihe von Wortmeldungen, die eine optimierte Ausschilderung und vom Kraftverkehr entkoppelte Trassen forderten. Besonders die Würzburger Straße und hier vor allem die Brücke über die Bahnlinie auf der Höhe der S-Bahn-Station Unterfarrnbach rief Kritik hervor.

Erst schwere Unfälle?

"Müssen hier denn erst schwere Unfälle passieren?", fragte ein Bürger im Hinblick auf die vielbefahrene Straße und den Bürgersteig, den sich Radler und Fußgänger auf der Brücke teilen. Einen alternativen Vorschlag hatte er gleich mitgebracht: eine Fahrradbrücke als Verlängerung des Ruhsteinwegs, die die Stadtteile Unterfarrnbach und Schwand verbinden würde. Inzwischen gibt es als Alternative dazu auch Überlegungen bei der Stadt, die Fahrbahn der Bahnbrücke im Verlauf der Würzburger Straße zu verbreitern.

"Sinnvoll und wünschenswert" findet der OB eine solche Investition in die Infrastruktur. Und tatsächlich werden nach der Fertigstellung der Fuß- und Radbrücke über die Regnitz die Planungen für die Querung der Bahn bei Unterfarrnbach beginnen. Das kündigte der OB gegenüber den Fürther Nachrichten an. Allerdings erwartet er, dass bis zum Bau wohl noch drei bis vier Jahre vergehen werden. "Das wird eine Herausforderung, denn wir brauchen hier ja auch die Zustimmung der Bahn", betont er. Den Kostenrahmen erwartet er in ähnlichen Dimensionen wie bei der Regnitzbrücke, also etwa vier Millionen Euro. "Billiger wird es sicher nicht", so Jung.

Vorschläge in Arbeit

Bis dahin will die Stadtverwaltung mit anderen weitaus günstigeren und schneller umzusetzenden Maßnahmen den Radverkehr attraktiver machen. Im kommenden Februar werde man dem Stadtrat ein umfangreiches Paket mit Vorschlägen vorlegen, erklärt der OB. Darin enthalten: die Umwidmung von "sieben bis acht bedeutenden Straßen in Fahrradstraßen", in der Südstadt etwa die Ludwigstraße und die Dambacher Straße. Außerdem werde darüber nachgedacht, zusätzliche Busspuren im Stadtgebiet auszuweisen, die dann ebenso von Radfahrern genutzt werden können. Der auf der jüngsten Bürgerversammlung geäußerten Forderung "groß zu denken und dicke Bretter zu bohren", werde also Rechnung getragen.

Dass sich dabei manch einfach erscheinende Baumaßnahme unerwartet über Jahre verzögert, ärgert den OB dagegen. Als Beispiel nennt er den Pegnitztal-Radweg zwischen Karl- und Röllingersteg. Dessen Verbreiterung sei bereits vor drei Jahren vom Stadtrat beschlossen worden, wegen Umweltauflagen jedoch immer wieder aufgeschoben worden. Erst jetzt könne dieses Bauprojekt realisiert werden. Es sei "schon traurig, wenn Umweltrichtlinien die Förderung des Fahrradverkehrs blockieren", äußerte Jung zum wiederholten Male seine Kritik daran.

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