Wegen Corona: Unternehmen bieten viel weniger Lehrstellen

15.4.2021, 11:00 Uhr
Die Corona-Pandemie führt dazu, dass Unternehmen weniger ausbilden. 

© Patrick Seeger/dpa Die Corona-Pandemie führt dazu, dass Unternehmen weniger ausbilden. 

Es ist Halbzeit im Berufsberatungsjahr 2020/2021 – und eines zeigt sich klar: Die Corona-Krise hinterlässt tiefe Einschnitte im Ausbildungsmarkt, besonders auch in der Stadt und im Landkreis Fürth.


Corona-Lage: Fürths Inzidenz steigt auf fast 200


Bewerber und Unternehmen halten sich zurück: "Auf beiden Seiten besteht große Unsicherheit", fasst Thomas Dippold, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Fürther Agentur, die Lage zusammen. Zum Zuständigkeitsbereich der Agentur gehören neben Stadt und Landkreis Fürth auch Erlangen sowie die Landkreise Erlangen-Höchstadt und Neustadt-Bad Windsheim.

Die Zahl der registrierten Bewerber – momentan sind es 2100 – ging im gesamten Agenturbezirk um 634 oder 23,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Zugleich gibt es 2515 gemeldete Ausbildungsplätze – 899 oder 26,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Besonders düster sieht es in den Branchen Handel, Gastronomie, Produktion und Fertigung aus. Einen Lichtblick gibt es dennoch: Auf jeden Bewerber kommt – wenigstens rein rechnerisch – eine Lehrstelle, was der Situation im Vorjahr entspricht.

In Fürth ist die Situation für die jungen Menschen schwieriger: Das Angebot ist knapper – 592 Bewerber stehen 514 Lehrstellen gegenüber. Die Zahl der Jobanwärter ging im Vorjahresvergleich um 13,3 Prozent zurück, das Stellenangebot schrumpfte sogar um 35,5 Prozent. Dabei sticht ein Minus von 43,8 Prozent im Bereich Produktion und Fertigung besonders heraus.

Im Landkreis geht es aus Sicht der Stellensuchenden noch enger zu: 445 Bewerber kommen auf 286 Ausbildungsplätze. Während die Zahl der Jobanwärter im Vorjahresvergleich um 16 Prozent zurückgegangen ist, verringerte sich das Lehrstellenangebot um 29,7 Prozent. Dabei sticht besonders der Handel heraus, wo ein Minus von 32,2 Prozent verzeichnet wird.

Thomas Dippold hofft jetzt, dass die Impfungen "uns in überschaubarer Zeit aus der Pandemie führen". Dadurch könnten momentan "noch eingeschränkte Branchen nach und nach wieder regulär arbeiten". Er geht davon aus, dass sich auch die Lage für die Bewerber normalisieren wird; Betriebspraktika, Ausbildungsmessen und persönliche Gespräche mit der Berufsberatung, die derzeit nicht stattfinden, dürften dann wieder möglich werden.

Vor diesem Hintergrund gibt er sich optimistisch und rechnet damit, dass sich der Ausbildungsmarkt im Jahresverlauf erholen wird. Jungen Menschen rät er, sich bei der Agentur für Arbeit zu melden, Arbeitgebern empfiehlt er, Lehrstellen jetzt auszuschreiben. "Denn das Gewinnen von Fachkräften wird auf absehbare Zeit nicht einfacher werden", prophezeit Dippold.

Verwandte Themen