Verhandlungen laufen

Weihersberg: Steins Bürgermeister Kurt Krömer mauert

23.12.2020, 16:10 Uhr
Der Weihersberg in Stein, hier der Blick Richtung Gebersdorf, wird nach wie vor landwirtschaftlich genutzt.

© Foto: Thomas Scherer Der Weihersberg in Stein, hier der Blick Richtung Gebersdorf, wird nach wie vor landwirtschaftlich genutzt.

Steins Junge Union (JU) hat nun via Pressemitteilung ein "Weihnachtsgeschenk vom Bürgermeister" gefordert: Planungen und Überlegungen zum Weihersberg sollten "transparent und unter breiter Einbeziehung der Öffentlichkeit" gestaltet werden. Die Nachwuchsorganisation der CSU greift damit Forderungen auf, die sie in ähnlicher Form bereits zu Beginn des Jahres gestellt hatte.

Anno 2012: Bürgermeister Kurt Krömer präsentiert mit Wolfgang Schaffrien vom Bauamt auf dem Weihersberg ein Luftbild. Das betreffende Areal ist gelb umrandet.

Anno 2012: Bürgermeister Kurt Krömer präsentiert mit Wolfgang Schaffrien vom Bauamt auf dem Weihersberg ein Luftbild. Das betreffende Areal ist gelb umrandet. © Foto: Stadt Stein

Es sei den Bürgerinnen und Bürgern wiederholt versprochen worden, schreibt die JU, dass dieses Gelände zum Wohle und der Entwicklung der Stadt Stein verwendet wird. "Hierzu gehört für uns aber auch, dass man die Bevölkerung in die Überlegungen und Planungen frühzeitig miteinbezieht. Leider wird die Beteiligung der Öffentlichkeit bei diesem Thema seit nun knapp neun Jahren gemieden."

Rückblende: Schon vor dem Erwerb der besagten Fläche Ende 2011 befinden sich weitere 90 000 Quadratmeter zwischen dem Spaßbad Palm Beach und der Bundesstraße 14 im Besitz der Kommune. Zusammen genommen ein ordentliches Pfund, das neue Entwicklungschancen auftun sollte.

Pläne aus Oberasbach

Im vergangenen Jahr dann, als der Oberasbacher Unternehmer Murat Baydemir in seiner Heimatstadt mit dem Vorhaben scheiterte, ein Tagungshotel mit Veranstaltungshalle zu errichten, schossen die Spekulationen ins Kraut. Warum das nicht einfach alles in der Faberstadt realisieren? Wie gemacht schienen die Pläne für das Areal an der B 14 zu sein. Denn zumindest der Lärmschutz, der dem Millionenprojekt in Oberasbach neben der befürchteten Verkehrsbelastung und Bürgerprotesten letztlich den Todesstoß versetzte, sollte an der vielbefahrenen Bundesstraße eher weniger ein Problem sein.

Kurt Krömer sagte damals, im Herbst 2019, auf Nachfrage der Fürther Nachrichten, seiner Meinung nach müsse die Konzeptionierung für den Weihersberg neu aufgezogen werden. Denn die ursprünglichen Pläne, zumindest zum Thema "Thermen-Hotel", hätten sich seiner Ansicht nach erledigt. Doch Konkretes lässt weiter auf sich warten.

Hinter verschlossenen Türen

Vor Jahren war Krömer noch sehr optimistisch: Für 2013 hatte er bereits einen ersten Spatenstich ins Auge gefasst, bis 2020, so die seinerzeitige Ankündigung, könne der Weihersberg dann bebaut sein. Mit Blick auf die Realitäten nichts als reines Wunschdenken. Behandelt wird das Thema längst nur noch hinter verschlossenen Türen, der Rest ist Schweigen.


Der Weihersberg als Herkulesaufgabe


Und gerade das beschäftigt die örtliche JU. "Da das Thema durch den Bürgermeister auch im Wahlkampf der Kommunalwahl 2020 gemieden wurde, muss man sich schon die Frage stellen, welches Projekt hier auf Stein zurollt", schreibt der christsoziale Nachwuchs.

Laufende Verhandlungen

Kurt Krömer bleibt auch auf erneute FN-Anfrage äußerst vage. Die Stadt – und damit auch seine Stellvertreter Bertram Höfer (CSU) und Hubert Strauss (Grüne) – befinde sich in laufenden Verhandlungen, doch über Grundstücksgeschäfte werde man nicht öffentlich sprechen.

Allerdings legt er Wert darauf, zu betonen, dass die Stadträte im nicht-öffentlichen Teil der November-Sitzung "umfassend über den Fortgang der Verhandlungen" informiert worden seien. Wie weit diese gediehen sind und wann er selbst mit Ergebnissen rechne? Nein, auch zu Zeithorizonten könne er keine Auskunft geben.

Geringe Verunreinigungen

Zuletzt war der Weihersberg in den Blickpunkt geraten, weil Altlasten wegen einer bis 1972 betriebenen gemeindeeigenen Mülldeponie befürchtet wurden. Untersuchungen des Untergrundes hatten ergeben, dass das Grundwasser gefährdet sein könnte. Dazu war vom Wasserwirtschaftsamt aber schon vor längerem Entwarnung gekommen. Die Verunreinigungen seien nur gering, hieß es. Eine sechs Jahre andauernde Beobachtung der Grundwasserströme dauerte bis 2019. Letztlich, so Krömer, müsse man die Untersuchung der Altdeponie abwarten - und diese liege beim Landratsamt.

Die dort zuständige Fachabteilung lässt auf FN-Anfrage mitteilen, dass die bodenschutzrechtlichen Untersuchungen zur Feststellung, ob von der Altablagerung ein Gefährdungspotenzial ausgeht, abgeschlossen seien. "Derzeit besteht kein weiterer Handlungsbedarf, solange keine Nutzungsänderung und keine Eingriffe in den Untergrund im Bereich der Ablagerung erfolgen. Die Planungshoheit liegt bei der Stadt Stein."

Ein Recht der Bürger

Obwohl der Ball damit wieder ins Feld der Kommune gerollt ist, bleibt es ziemlich fraglich, ob sich unterm JU-Christbaum das ersehnte Päckchen finden wird. Doch gerade in Corona-Zeiten, darauf pochen die Christsozialen, hätten die Steiner "ein Recht, zu erfahren, wie mit öffentlichen Mitteln umgegangen wird". Man verlange deshalb, den Bürgerinnen und Bürgern, noch vor den Feiertagen "ein "Weihnachtsgeschenk zu machen – und hoffe darauf, dass der aktuelle Planungsstand eines Präsents an die Steiner "auch würdig ist ".

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