Wendung im Streit um Gottesdienste: Fürther Dekan in Quarantäne
21.12.2020, 17:11 UhrManche Facebook-Nutzer werten es als ein "Zeichen von oben", andere fragten sich, ob der Dekan scherzt: Am Freitagabend hatte Hermany – und zwar nur kurz, nachdem sich das Erzbistum Bamberg eingeschaltet und Präsenz-Messen in St. Otto durchgesetzt hatte – auf seiner Facebook-Seite verkündet, dass er in häusliche Isolation müsse und an seiner Stelle der Erzbischof den Gottesdienst am zweiten Weihnachtsfeiertag in Cadolzburg abhalten werde.
"Es stimmt", versicherte Hermany jetzt auf FN-Nachfrage. Er sei symptomfrei und negativ getestet, könne aber bis 31. Dezember keine Gottesdienste halten. Der Sohn seiner Haushälterin sei nach einem Arbeitseinsatz in der Pflege positiv getestet worden, als Kontaktperson der Kategorie 1 bleibe auch er selbst zuhause. Davon erfahren habe er am Freitag erst nach dem Gespräch mit dem Generalvikar. Gehorsam hatte Hermany ihm darin versprochen.
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Abends habe sich per Videoanruf Erzbischof Ludwig Schick persönlich bei ihm gemeldet, erzählt Hermany. Das Gespräch sei "sehr, sehr gut" gewesen, auf der "Gehorsamsebene" habe Schick nicht agieren wollen; ohnehin habe man eine "priesterpartnerschaftliche" Verbindung miteinander. Schick habe Verständnis für Hermanys Bedenken geäußert, aber gebeten, für die Leute da zu sein, die den Kirchenbesuch brauchen. Hermany wiederum betont: Mit dem Ruf nach einem "Lockdown aller Gottesdienste" aus Sorge um die Gesundheit der Kirchgänger habe er nicht den Bischof attackieren wollen.
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Dieser sei freilich baff gewesen, als der Dekan ihn über die Quarantäne informierte. Er habe sich dann als Vertretung angeboten. Am 26. Dezember also wird Schick – "als Priester", so Hermany – um 10.30 Uhr den Gottesdienst in St. Otto halten. Die Messen an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag übernimmt Pfarrvikar Joseph Pathalil, zudem gibt es eine Video-Christmette aus St. Marien. Hermany selbst will sich am 24. Dezember auf seinem YouTube-Kanal melden.
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