Dank Spenden: Fürther Klinikum rüstet auf

18.7.2019, 21:00 Uhr
Dank Spenden: Fürther Klinikum rüstet auf

© Hans-Joachim Winckler

Dass das Herz schlägt, merkt ein gesunder Mensch im Alltag kaum. Unbemerkt tut es seinen Dienst und klopft am Tag etwa 100.000 Mal. Unangenehm wird es, wenn das Organ aus dem Takt gerät und schneller, öfter oder unregelmäßiger schlägt als normal. Dann beginnt häufig eine langwierige und schwierige Suche nach der Ursache.

Um sie schneller aufspüren und den Patienten dann zielgerichteter behandeln zu können, hat das Fürther Klinikum seit kurzem ein neues Gerät, ein so genanntes Mapping-System. 100 000 Euro kostete die Neuanschaffung, die das Klinikum nur mit Hilfe der Gesellschaft zur Förderung des Klinikums und der Manfred-Roth-Stiftung des Fürther Discounter-Unternehmens Norma stemmen konnte. Beide spendeten jeweils die Hälfte der Summe.

Das Gerät, das an einen transportablen Bildschirm erinnert, basiert auf der Elektrokardiogramm-Technologie, kurz EKG. Doch während ein normales EKG mit lediglich einem Dutzend Elektroden auskommt, die auf dem Oberkörper des Patienten aufgebracht werden und die die elektrische Aktivität des Herzens abspeichern, nutzt die neue Anschaffung 224 solcher Aufkleber. Die Ergebnisse dieser Aufzeichnung rund ums Herz gleicht das Gerät dann mit einer im Computer- oder Kernspintomographen angefertigten Anatomie des Organs ab. "So können wir genau herausfinden, aus welchem Gefäß die Störung kommt", sagt Dirk Bastian, Oberarzt der Rhythmologie. Gezielt könne man dann mit Hilfe eines Katheters die betroffene Stelle behandeln.

Erste Behandlung erfolgreich

Den ersten Patienten haben Bastian und seine Kollegin, Oberärztin Laura Vitali-Serdoz, bereits mit Hilfe der neuen Technik behandelt – mit Erfolg. Das Problem, das es hier zu lösen galt: Das Herz schlug zu oft; etwa jeder vierte Schlag war zu viel. Nach der Lokalisation des Problems und der anschließenden Behandlung sank der Anteil der zusätzlichen Herzschläge von rund 26 auf 0,2 Prozent.

Bastian ist überzeugt davon, dass das Gerät wertvolle Dienste leisten wird – vor allem dann, wenn die Einarbeitungszeit erst einmal abgeschlossen ist und man mit allen Funktionen vertraut ist. Auch die Planung der teils teuren und aufwändigen Therapien werde einfacher. Unter Umständen ließen sich sogar die Liegezeiten der Patienten verkürzen – was angesichts des Fachkräftemangels beim Pflegepersonal durchaus wünschenswert wäre.

Damit das Gerät für die Kardiologie angeschafft werden konnte, war zunächst eine enge Absprache zwischen der Manfred-Roth-Stiftung und der Gesellschaft zur Förderung des Klinikums nötig. "Wir fördern vor allem Geräte, die im Etat des Hauses so nicht vorgesehen sind", sagt Professor Heinrich Worth, Vorstand des Fördervereins und ehemaliger Chefarzt am Fürther Klinikum.

Weil die Manfred-Roth-Stiftung aber zur Bedingung gemacht hatte, dass eine Spende nicht nur den Patienten zugute kommen, sondern auch die wissenschaftliche Forschung einbeziehen soll, sei man schließlich auf das Echtzeit-Mappingsystem gestoßen.

Die Gesellschaft zur Förderung des Klinikums bezieht ihr Kapital hauptsächlich von Patienten, die Manfred-Roth-Stiftung finanziert sich aus den Unternehmenserträgen des Discounters Norma.

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