Wertstoffzentrum führt zum Beruf

15.9.2009, 00:00 Uhr
Wertstoffzentrum führt zum Beruf

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Am 1. September hat in der Siegelsdorfer Zentrale der erste Lehrling seinen Dienst angetreten. Für den 19-jähriger Oguz Ölmez ist die Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation eine wichtige Chance. Die Hürden der Fürther Fachoberschule erwiesen sich als zu hoch und auch im Polizeidienst konnte er nicht landen. Ein Ausbildungszuschuss der Agentur für Arbeit in Höhe von 5000 Euro öffnete dem jungen Nürnberger dann doch noch die Tür zur Ausbildung.

Zwischen 4000 und 6000 Euro Zuschuss gibt es nach Angaben von Günter Meth, Leiter der Fürther Arbeitsagentur, für die Einstellung von Altbewerbern, die bereits letztes Jahr die Schule beendeten. Auch wenn Unternehmen erstmals ausbilden, mehr Lehrlinge einstellen als in den letzten drei Jahren oder Auszubildende insolventer Unternehmen übernehmen erhalten sie diesen Bonus.

Dringend sucht die Arbeitsagentur derzeit nach alternativen Lehrstellen für 27 Quelle-Azubis im ersten bis dritten Lehrjahr, allesamt Einzelhandelskaufleute. Meth appelliert an die Unternehmen, gerade jetzt in der Ausbildung nicht locker zu lassen. Walter Bartl, der Geschäftsführer des Wertstoffzentrums, will mit gutem Beispiel vorangehen und eventuell einen weiteren Ausbildungsplatz einrichten.

Was ihn ermutigt, sind die guten Erfahrungen, die er mit ehemaligen Langzeitarbeitslosen gemacht hat. Etwa 70 wurden nach dem Auslaufen von Fördermaßnahmen bereits übernommen. Rund 400 Mitarbeiter beschäftigt das Wertstoffzentrum in Siegelsdorf mit Ablegern in Heilsbronn, Bislohe, Höfen und demnächst auch Altenfurt. Außerdem unterhält die Einrichtung der Diakonie neuerdings auch einen Second-Hand-Kleiderladen im ehemaligen Quartiersbüro Mathildenstraße 42 in Fürth.

Weil das Geld in vielen Haushalten knapp geworden ist, floriert das Geschäft mit billigen Gebrauchtwaren. In Fürth hat dies kürzlich erst zur Einrichtung des ersten von der Arge geförderten privaten Sozialkaufhauses geführt. Anders als dieses Selbsthilfeprojekt einer arbeitslosen Familie steht beim Wertstoffzentrum Veitsbronn aber der geschäftliche Aspekt nicht im Vordergrund. «Uns geht es in erster Linie um die Schaffung von Arbeitsplätzen und um den Umweltschutz», erläutert Bartl.

Arbeitsplätze werden insbesondere für Fördermaßnahmen zur Verfügung gestellt und dem Umweltschutz wird durch die Verwertung von Hausrat Rechnung getragen, der sonst unweigerlich als Sperrmüll enden würde. Weil immer mehr Fördermaßnahmen auf die Beine gestellt werden, kann das Wertstoffzentrum weiter expandieren. VOLKER DITTMAR