"Wie Paris, nur schöner": OB schwärmt von Fürth

3.5.2019, 16:00 Uhr

© Hans-Joachim Winckler

Bilanz zieht Thomas Jung regelmäßig, mal zur Halbzeit einer Stadtratsperiode oder, wie jetzt, fünf Jahre nach seiner jüngsten Wiederwahl. Es ist zugleich das Jahr vor der Kommunalwahl, und 2020 möchte Jung zum vierten Mal Rathauschef werden. "Das ist mit Abstand meine erfolgreichste Dreijahresbilanz", verkündete er 2017 im damals nagelneuen Multiplex-Kino. Fast wortgleich setzte er nun beim Pressetermin auf der Dachterrasse der Innenstadtbibliothek, eins drauf: "Alles in allem würde ich das als meine bislang erfolgreichste Bilanz ansehen."

Erwartungsgemäß berichtete der OB Positives und sprach von einer "einzigen Erfolgsgeschichte". In puncto Wirtschaft, Arbeit und Finanzen präsentiere sich die Kleeblattstadt "stark wie noch nie", sagte Jung und verwies auf einen "Turnaround" bei Finanzen und Schuldenstand, aber auch auf Firmen-Ansiedlungen und -erweiterungen sowie auf die gestiegene Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter. Inzwischen sind das 48 500.

Dass die seit 2014 von 6,9 auf 4,9 Prozent (Stand April) gesunkene Arbeitslosenquote im Vergleich zum März stagniert, während sich Nürnberg um 0,4 Prozent verbessert hat, erklärte Jung mit dem "sehr guten Wert", bei dem kein großes Absinken mehr zu erwarten sei. Den "Durchbruch" in der Innenstadt habe Fürth mit Neuer Mitte, Hornschuch-Center und Carré Fürther Freiheit geschafft: Seit 2015 sei die Wiederbelebung in vollem Gang, mit dem Start des Wochenmarktes Mitte Mai setze sie sich fort.

"Die Aufgaben gehen uns nicht aus", so der OB mit Blick auf die begonnene Umwandlung des früheren City-Centers in einen modernen Konsumtempel ("Das Flair Fürth bringt uns rund 500 neue Arbeitsplätze"), die anstehende Sanierung des Hauptbahnhofs, die Neugestaltung von Wolfsgrubermühlenareal und Willy-Brandt-Anlage. Angedacht ist auch eine Uferpromenade an der Pegnitz (Bericht folgt).

Die Stadt werde grüner, schwärmte Jung. Im Jubiläumsjahr habe man über 16 000 Bäume und Sträucher gepflanzt. Und mit neuen gestalteten Plätzen werde Fürth "urbaner". Während mit dem Ludwig-Erhard-Zentrum und dem Anbau des Jüdischen Museums "zwei neue geistige Zentren" entstanden seien, wurde unter der Regie "sozial orientierter Bauträger" bezahlbarer Wohnraum geschaffen, betonte der OB. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist zwar angespannt, doch berichtet Jung von über 3000 neuen Wohnungen für Menschen mit kleinem Einkommen, 500 Sozialwohnungen seien in Arbeit.

Auch wenn der geplante Radwegeausbau nicht recht in Gang kommt, weil keine Firmen zu kriegen sind, befindet sich Fürth laut Jung alles in allem "auf Augenhöhe" mit den Nachbarstädten. "Wir brauchen uns nicht mehr hinter Nürnberg und Erlangen zu verstecken."

Junge Fürther vermissen, wie berichtet, ein Selbstverwaltungszentrum für subkulturelle Gruppen. Auf Nachfrage zeigte sich der OB "zuversichtlich, ihnen im Herbst ein konkretes Angebot machen" zu können. An die erst 2020 frei werdende alte Feuerwache denke er dabei nicht. Ferner hoffe er, so Jung, Probenräume für Bands aufzutun. Die Stadt wolle etwas anmieten und verhandle mit zwei Eigentümern. Das leerstehende Haus an der Würzburger, Ecke Wehlauer Straße gehöre ihr, sei aber zu renovierungsbedürftig.

Die Fahrzeughalle der alten Feuerwache drängt sich laut OB als neues Domizil für die beengte städtische kunst galerie auf. Fest stehe das aber noch nicht. Die Dachterrasse hatte Jung für den Pressetermin ausgesucht, weil man von hier über Fürths "wunderbare Dachlandschaft" blickt. Gästen pflege er zu sagen: "Eine Dachlandschaft wie Paris, nur schöner."

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