Wird der Zirndorfer Bahnhof endlich barrierefrei?

23.1.2018, 21:00 Uhr
Wird der Zirndorfer Bahnhof endlich barrierefrei?

© Hans-Joachim Winckler

Bürgermeister Thomas Zwingel hat in diesen Tagen Post vom bayerischen Innenminister bekommen. In dem Brief teilt Joachim Herrmann mit, dass der Zirndorfer Bahnhof im „Zukunftsinvestitionsprogramm Planungsvorrat Barrierefreiheit“ in die Liste der Nachrücker aufgenommen wurde. Hinter diesem Wortungetüm verbirgt sich ein Förderprogramm des Bundes.

Im Oktober vergangenen Jahres hatte bereits das Landratsamt per Pressemitteilung wissen lassen, dass die Bahnhöfe Zirndorf und Siegelsdorf berücksichtigt würden. Er selbst habe das damals so den Fürther Nachrichten entnommen, sagt Zirndorfs Bürgermeister. Die Bahn jedoch habe seinerzeit von nichts gewusst. Das offizielle Schreiben des Innenministers sei jetzt erst kürzlich auf seinem Schreibtisch gelandet. Ein wenig verwirrend, aber egal, weil Zirndorf mit der DB selbst das Heft des Handelns in die Hand nehmen möchte.

Was zahlt der Bund?

Und weit wichtiger ist da aus Sicht der Stadt ohnehin eine ganz andere Frage: Übernimmt der Bund neben der Planung auch die Kosten für den barrierefreien Ausbau?

Bürgermeister Zwingel hat in dieser Angelegenheit bei der Bahn nachgefragt, von dort aber noch keine Auskunft erhalten. Fakt ist dagegen, dass zeitlich nicht definiert ist, wann die Planung beginnen kann. Die Kommunen auf der Nachrücker-Liste kommen nämlich erst dann zum Zug, wenn das Fördervolumen nicht ausgeschöpft wird, bestehende Projekte entfallen oder anderweitig Kapazitäten frei werden.

Gleichwohl erwartet Innenminister Herrmann, dass der Bahnhof der Bibertstadt nach Ablauf der jetzigen Förderung Ende 2018 bei der Auflage eines Folgeprogramms vorrangig zum Zuge kommen wird. Zwingel wertet dies als „Silberstreif am Horizont“, die zeitliche Perspektive und die Ungewissheit, ob das Programm überhaupt fortgesetzt wird, stellt ihn jedoch nicht zufrieden.

Unorthodoxe Vorschläge

Schließlich ist eine relativ konkrete Lösung im Gespräch, die sich aus einem Termin vor Ort mit einem Manager der DB Regio im September vergangenen Jahres ergeben hat. Bei diesem Treffen hatte der Zirndorfer Rathauschef selbst zwei „unorthodoxe Vorschläge“ zur barrierefreien Erschließung gemacht: einen ebenerdigen Zugang zum ersten Gleis entweder durch die frühere Schalterhalle oder durch ein Tor an der Bus-Wendeschleife an der Westseite des Bahnhofgebäudes. Beides ist aber nicht umsetzbar. Es fehlt schlichtweg an Platz zum Gleis für eine notwendige Sicherheits-Absperrung.

Der DB-Mann hatte jedoch eine Alternative im Gepäck: Mittels einer längeren Rampe soll der Haltepunkt von der Nordseite aus, und zwar von der Straße „Hinterm Bahnhof“, erschlossen werden. Über das erste Gleis, von dem aus die Züge Richtung Cadolzburg fahren, zum Bahnsteig kämen die Bürger über eine spezielle Plattform. Festgezurrt ist aber auch hier noch nichts, die DB und das städtische Bauamt, prüfen derzeit die technische Machbarkeit. „Das kostet schon was“, sagt Zwingel, zumal in der Straße aus Sicherheitsgründen auch der Gehweg verlegt werden müsste. Günstiger als eine Lösung mit Aufzug – gerade mit Blick auf Störanfälligkeit und Wartung – glaubt der Rathauschef sei der Vorschlag dennoch allemal.

Wer zahlt wie viel?

Gesetzt den Fall, dass das Vorhaben technisch machbar ist, stellt sich aber die Frage, wer wie viel finanziert. Am Mittwoch präsentiert Kämmerer Martin Fenn Zirndorfs Stadträten den Haushalts-Entwurf. Der Bürgermeister würde gerne im Etat einen Posten für Planungskosten verankern. Wenn die Stadt nämlich hier in Vorleistung ginge, seien die Chancen größer, so Zwingel, „dass es dann schneller weitergeht“. Erfreulich, schließlich warten die Zirndorfer auf einen barrierefreien Bahnhof schon lange genug.

 

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