Wirtshaussingen: Ein Team für einen Abend

14.5.2018, 16:45 Uhr
Wirtshaussingen: Ein Team für einen Abend

© Foto: Petra Fiedler

Am Anfang steht die Stärkung, und die ist beim Kettlerwirt zu haben. Nervennahrung aber muss hier nicht auf den Tisch kommen: Die meist älteren Damen und Herren, die an diesem Abend der Einladung zum "Wirtshaussingen" gefolgt sind, wirken erstaunlich gelassen.

Unruhe und Anspannung sind da eher bei den vier Musikanten zu spüren. Die geben in dieser Formation nämlich ihr Debüt. So greifen Sibylle Bär (Geige), Harald Fassel (Bass), Ines Hundhammer und Traudi Fassel (beide Akkordeon) zum ersten Mal gemeinsam und in aller Öffentlichkeit in die Saiten beziehungsweise Tasten.

"Die Oberasbacher haben Musikanten für das Singen gebraucht", erzählt Sibylle Bär. Dank einiger Kontakte und Zufälle sei dann das Quartett zusammengewürfelt worden. Und weil man sich vorher, zumindest musikalisch, nicht kannte, musste etliche Abende gemeinsam geübt werden.

Rosemarie Kolb, Beisitzerin im Heimatverein, hat im Vorfeld für das Wirtshaussingen gewirbelt. Nachdem man für die vorangegangenen Male die Musik quasi zugekauft hatte, wollte man diesmal Musiker aus Oberasbach. Recht schnell habe es dann mit dem Zusammenschluss geklappt – doch bisher fehle dem Quartett noch ein Name.

Wirtshaussingen: Ein Team für einen Abend

© Foto: Petra Fiedler

Unüberhörbar motiviert

Zusammen mit Rosemarie Kolb haben die Musikanten für die Veranstaltung Bekanntes und Neues, Wehmütiges und Humoriges zusammengestellt. Damit kein Ärger in Sachen Urheberrechte aufkommt, bot sich für Kolb nur eine Liederquelle an: Die Sammlung der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik, gedruckt in je einem grünen und roten Heft. Traudi Fassels Ansagen verpflichten schließlich alle Gäste zum Mitsingen: "Rot Seite 154!" Sie kann gut und vor allem unüberhörbar motivieren – gut 60 Stimmen von Sopran bis Bass füllen den Raum.

Dazwischen unterhält Ilse Wildenrotter, auch im Beirat des Heimatvereins aktiv, mit Geschichten zum Schmunzeln im, natürlich mittelfränkischen, Dialekt. Es reimt sich das Gaggerla aufs Waggerla, s’Moggerla aufs Doggerla, das Graffl auf die Waffl und all das natürlich in einem Kontext, der die Lachmuskeln strapaziert.

Harald Fassel tauscht die Rolle des Bassisten gelegentlich mit der des Geschichtenerzählers. Es geht um die Tücken des Grillens, die Unberechenbarkeit von Grillkohle und die bitteren Erfahrungen, die in der Mehrzahl wohl die Männer damit machen.

Essen und Trinken, das Frühjahr, die Liebeleien, kleinere Tragödien – allem ist ein Lied oder eine Geschichte gewidmet. Dem bunt zusammengewürfelten Chor macht Traudi Fassel immer wieder Komplimente.

Der lässt sich denn auch nicht lange bitten und stimmt "Gold und Silber lieb ich sehr" an. Da wird der Blick zu Sonne, Mond und Sternen besungen und eine Zeit, die für manch Anwesenden heraufgezogen ist: "…denk ich doch im Silberhaar, gern vergangner Zeiten".

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