Witz und Charme

5.11.2010, 22:58 Uhr
Witz und Charme

© Joachim Sobczyk

Zehn bildende Künstlerinnen zeigen, wie unterschiedlich sie das Thema „Change“ sehen und angehen. Da gibt es den ganz persönlichen Wandel in der Maltechnik, den wortwörtlich gemeinten Richtungswechsel, den Wandel von Tag und Nacht oder die Ver-Wandlung von Müll in Kunst. Hinzu kommt die ganze Fülle künstlerischer Arbeitstechniken von Acrylmalerei über Keramik, Objektkunst bis hin zu Radierung und Spraytechnik. Alle Arbeiten stehen dabei in einem spannenden Kontext zueinander, aber auch Kunst und Galerieraum korrespondieren wirkungsvoll miteinander.

Die Arbeit, die wohl als erste ins Auge fällt, ist die plastisch gestaltete Motorradfahrerin von Helgi E. Beggel. Ein überdimensional geratener Fön bläst ihr den Wind ins Gesicht und zwingt sie zum Richtungswechsel, will sie vorankommen. Eine Skulptur voller Witz und auch Charme. Sehr poetisch dagegen wirken die schmalen Birken, die Andrea Buckland vor verschiedenen Hintergründen gemalt hat. Für sie ist die Birke ein Symbol ewiger Erneuerung. Chris Engels behandelt das Thema abstrakt. In Spraytechnik hat sie verschiedene Formen übereinandergeschichtet — vielleicht doch ein Stillleben?
 

Archaischer Zauber


Figuren und Körper bestimmen die Arbeit von Mona Lades-Gamma. Doch sie sind nicht klar umrissen, sondern unscharf, denn für die Künstlerin versinnbildlichen sie geistige Prozesse: „Zu welcher Form wir endgültig gelangen, wissen wir nicht.“ Ursula Meder hat neun Köpfe in einer ungewöhnlich spannenden Drucktechnik aufs Papier gebannt. Sie malt mit Ölfarbe auf eine Glasplatte. Dann lässt sie das Ganze 14 Tage im Heizraum trocknen, bearbeitet es weiter und druckt ihr Motiv schließlich. Auf diese Weise sind stilisierte Porträts entstanden, die den archaischen Zauber frühmittelalterlicher Darstellungen vermitteln. Ganz plastisch arbeitet Marion Pichardt, die einen Apfel in unterschiedlichen „Daseins-Stadien“ zeigt und schließlich bis zum Kern vordringt.

Aus Müll, genauer aus Papphülsen von Feuerwerkskörpern, hat Astrid Rusam ihre – menschlichen? — Objekte zusammengebaut. Ganz aus dem Bauch heraus lässt Inge Scheiderer ihre Bilder Form annehmen. Intuitiv trägt sie 20 bis 30 Schichten auf und gestaltet ganz abstrakte Farb- und Formenspiele. Ihre Radierungen „Tag und Nacht“ sieht Susanne Schreyer nicht nur als Wechselspiel aus Licht und Dunkel, sondern als mahnendes Geflecht. Ein Motiv, einmal als Positiv, einmal als Negativ.

Mit expressiver Kraft geht Karin Wassmer vor: In Schwarz, Weiß und glühendem Rot lässt sie Gedanken Form werden. Wassmer: „Ausgesprochene Gefühle werden zur wärmenden oder zerstörenden Feuerblase.“ Marlene Weindler hat das Thema „Change“ zum Anlass genommen, ihre ganze Maltechik zu verändern. Für ihre beiden miteinander korrespondierenden Bilder setzte sie sorgfältig Schicht auf Schicht. Die geometrischen Formen ergeben scheinbar räumliche Strukturen, die außerordentlich beruhigend wirken.

„Change“ — eine Ausstellung der GEDOK Franken, Episode 3 bis 14. November, Kunstraum Rosenstraße 12, Rückgebäude, Do. und Fr. 14—19 Uhr, Sa. 11—17 Uhr und So. 14—17 Uhr.