"WM-Biergarten": Fürths Public Viewing schrumpft

30.5.2018, 12:15 Uhr

© Foto: Hans Winckler

Der Abschied von der großen Public-Viewing-Nummer kündigte sich vor zwei Jahren an, nach der EM. 700 bis 800 Menschen hatten sich das Finale auf der Freiheit angesehen – Portugal traf auf Frankreich. Es waren weitaus weniger Fans, als ein Finale mit deutscher Beteiligung vermutlich angelockt hätte, aber Marcel Gasde von der Comödie fand Gefallen an diesem kleineren Rahmen.

Weil man an dem Abend mit keinem Ansturm rechnete, hatte die Comödie die Biergarnituren vom Fürth Festival stehen gelassen: Nun sah Gasde entspannte Leute, die gemütlich tranken, aßen und Fußball sahen – in Biergartenatmosphäre, wie er sagt. So ähnlich stellt er sich das heuer auch vor.

Das Public Viewing werde nicht mehr im Stil der vergangenen Jahre stattfinden, sagt er auf FN-Nachfrage, sondern man wolle einen "großen WM-Biergarten" auf der Freiheit schaffen. Ab dem 23. Juni sollen hier alle Deutschlandspiele zu sehen sein, dazu vielleicht noch ein, zwei andere spannende Entscheidungen. Und beim Finale, tippt Gasde ganz optimistisch, sei Deutschland dann ja eh dabei. Es fällt wie in der Vergangenheit aufs Fürth-Festival-Wochenende. Nicht gezeigt wird also nur das erste Spiel der Nationalelf: Am 17. Juni will man dem Metropolmarathon nicht in die Quere kommen.

Statt auf den Pflastersteinen der Freiheit sollen die Leute auf Bierbänken an Biertischen sitzen. Ein paar Palmen will man aufstellen, "es soll alles ein bisschen kleiner, gemütlicher, lockerer werden". Nur noch die Hälfte der Freiheit will man belegen, 800 bis 1000 Sitzplätze sind angedacht; etwas kleiner fällt dementsprechend auch die LED-Leinwand aus. Das Areal muss dann auch nicht so aufwendig abgesichert werden wie große Public Viewings.

Bierbänke bleiben stehen

Einmal aufgebaut, sollen die Biergarnituren bis zum Ende der WM bleiben. Der Aufwand wäre zu groß, den "Biergarten" zwischen den Partien immer wieder abzubauen, so Gasde. Betrieb werde hier aber nur an den Tagen mit Live-Übertragung sein. Zwei Stunden vor der Partie beginnt die Bewirtung, es gibt Grillspezialitäten und Getränke, vielleicht auch einen Foodtruck. Reservierungen sind zumindest anfangs noch nicht möglich. Alles muss sich erst einspielen.

Mit der Neuausrichtung reagiert die Comödie auch darauf, dass das bisherige, große Format ihre Erwartungen nicht ganz erfüllt hat. Sowohl bei der Weltmeisterschaft in Brasilien 2014, als sie zum ersten Mal zum gemeinsamen Fußballschauen auf der Freiheit lud, als auch bei der EM zeigte es sich, dass es nicht so leicht ist, bei jedem Deutschlandspiel 4000, 5000 Menschen anzulocken. Im Premierenjahr hatte man Pech mit dem Wetter, und auch das Filmprogramm, das man damals zusätzlich zum Fußball anbot, zog nicht richtig. 2016 besserte sich das Wetter im Verlauf des Turniers, 3000 bis 4000 Zuschauer fanden sich bei den späteren Partien ein.

Auch andere Orte laden ein

Dennoch bilanziert Gasde: Das Public Viewing für 5000 Fans habe sich nicht bewährt. Er sei zudem häufiger darauf angesprochen worden, warum es eigentlich keine Sitzgelegenheiten gab.

Gemeinsam verfolgen können die Fans die WM nicht nur auf der Freiheit: Unter anderem auch wieder auf der Freilichtbühne im Stadtpark, im Babylon-Kino und in der Kofferfabrik werden Spiele gezeigt.

Verwandte Themen


Keine Kommentare