Wochenmarkt: Symbole gegen das Chaos

19.8.2020, 06:00 Uhr
Wochenmarkt: Symbole gegen das Chaos

© Hans-Joachim Winckler

Dass der Radweg neben dem Wochenmarkt, an prominentester Stelle der Stadt also, Konfliktpotenzial birgt, ist bekannt: Immer wieder kommen sich dort Radler und Fußgänger in die Quere.

Schilder weisen zwar am Anfang, in der Mitte und am Ende darauf hin, dass die Strecke Radfahrern vorbehalten ist. Gebracht haben sie bislang allerdings wenig. Spaziergänger weichen gerne neben die Buden aus, statt den Weg durch den Markt zu nehmen, der wiederum ausschließlich für sie gedacht ist.

Um mehr Klarheit zu schaffen, hat die Stadt nun sechs Rad-Piktogramme mit entsprechenden Pfeilen aufgesprüht – je drei pro Fahrtrichtung. Ein wenig blass sind die Zeichen geraten, die, wie berichtet, sowohl Grüne als auch CSU gefordert hatten. Sie sollen dem "wilden Queren" der Fußgänger ein Ende bereiten, betont Jonas Schubert, der Leiter des Stadtplanungsamts.

Und man will mit ihnen "sicherheitskritischen Verkehrssituationen" vorbeugen, wie es sie in der Vergangenheit immer wieder gegeben habe. Schon nach einem Monat müssen die nur mit Sprühkreide aufgebrachten Piktogramme nachgebessert werden. Denn noch wird lediglich getestet, ob sie den angestrebten Effekt haben. Ob die Piktogramme bewirken, dass es reibungsloser zugeht – diese Frage kann Stadtplaner Schubert derzeit nicht beantworten, weil die Testphase dafür noch zu kurz sei.

Genau das bezweifelt Grünen-Stadtrat Harald Riedel, der auch die Pflegschaft für Fuß- und Radwege innehat: Er hält die Symbole für zu dezent, für zu undeutlich und für falsch platziert.

Sein Fazit: "Sie werden nicht die Wirkung erzielen, die man sich wünscht." Seiner Ansicht nach hat es die Stadt verpasst, den Bereich mit der Eröffnung des Wochenmarkts richtig auszuschildern. So habe man anfangs nur Fußgängerzone-, aber keine Radfahrer-Schilder angebracht. "Diese Gewohnheiten zu korrigieren", bedürfe massiver Mittel.

Eine Idee an anderer Stelle

Er denkt zum Beispiel an größere, deutlichere Schilder oder an das Ummarkieren des Überwegs von der Rudolf-Breitscheid-Straße kommend Richtung Wochenmarkt. Denn momentan würden die Fußgänger automatisch auf den Radweg geleitet. Diese Situation hält er zwar für ungut, doch er gibt auch zu: "Ich weiß keine würdige Lösung."

Eine Idee an anderer Stelle, die für weitere Entspannung sorgen könnte, hat er dennoch: Ihm schwebt vor, den Radverkehr künftig durch die Moststraße zu führen – vorausgesetzt, sie würde rad-tauglich umgebaut. Das Kopfsteinpflaster müsse dafür entfernt werden.

Von der Moststraße aus könnten Radler die Schwabacher Straße queren und so in die Blumenstraße gelangen. Damit schlägt Riedel in die selbe Kerbe wie die CSU. Die Christsozialen hatten den Antrag gestellt, eine probeweise Querung der Fußgängerzone zu ermöglichen, "indem ein Radweg farblich abmarkiert wird".

In der Diskussion um Fürths ersten Pop-Up-Radweg ist diese Forderung laut dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Max Ammon allerdings untergegangen. Inzwischen plädiert er für Blumenkästen zur Abgrenzung statt für Markierungen. So bleiben keine dauerhaften Spuren.

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