Woodstock: Der Mann, der für alles und jeden da war

17.8.2019, 14:00 Uhr
Woodstock: Der Mann, der für alles und jeden da war

© Foto: Henry Diltz

Sie haben Woodstock ja mitorganisiert. Wie chaotisch war es?

Chip Monck: Sehr. Die Helfer verschwanden einer nach dem anderen. Für mich bedeutete das, dass ich mehr improvisieren musste. Ich habe dann zum Beispiel ein paar Leuten regengeschützt unter der Bühne beigebracht, wie sie am Abend den Lichtstrahl auf die Bühne richten. Super kurzfristig, aber es hat geklappt.

Sie haben viel Technik selbst gebastelt. Hat das am Ende wenigstens funktioniert?

Monck: Natürlich nicht. Ich habe ein Drehsystem für die Bühne gebaut. Wenn die erste Band fertig war, konnte man die zweite einfach auf die Bühne drehen. Leider haben sich alle auf die Drehscheibe gesetzt, um die Konzerte zu sehen und die Scheibe ist dann gebrochen. Deshalb hat sich alles verzögert und deshalb musste die Keef Hartley Band auch mit Santanas Instrumenten spielen.

Die Bühnenabsperrungen waren auch semi-professionell, oder?

Monck: Zwei Metallstangen und ein dünnes Seil. Aber das hat wirklich die drei Tage gehalten.

Gab es etwas, das Sie genervt hat?

Monck: Nö. Der Regen zum Beispiel war toll. Wir haben alle gleich ausgesehen. Wie braune Ratten. Dadurch gab es keine Klassengesellschaft mehr. Keine Hierarchien.

Sie sind für all Ihre Ansagen berühmt geworden, oder?

Monck: Genau. Ich hatte irgendwann die Hände voller Papierschnipsel, keine Ahnung, woher die alle kamen, und das waren Durchsagen, die ich machen sollte. Sachen wie: "Charlie, nimm deine Medizin" oder "Hey Bobby, bring Janine bitte ihr Gras zurück". Die Leute fanden es witzig.

Die Bands haben Sie auch angesagt. Waren die so friedlich wie die Zuschauer?

Monck: Klar. Wahrscheinlich aber higher. John Sebastian hielt meine Hand während seines ersten Liedes. Irgendwann hat er sich dann sicher genug gefühlt, um loszulassen und auch ein bisschen Gitarre zu spielen. Der erste Song war quasi a cappella. Er hat die Leute noch gebeten, dass sie sich einfach lieben und noch ein bisschen Müll aufsammeln sollen. Ich weiß auch nicht, auf was Joe Cocker war. Sein Auftritt war lustig, aber vielleicht ist er auch einfach so. Genau darum ging es ja: einfach so zu sein, wie man ist.

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