Baupläne in Vach

XL-Gewächshaus: OB und Landwirte kämpfen gegen Pläne eines Investors

3.1.2022, 15:36 Uhr
XL-Gewächshaus: OB und Landwirte kämpfen gegen Pläne eines Investors

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Die Erde auf dem betroffenen Gelände sieht frisch gepflügt aus, bisher werden hier, an der Ecke Obermichelbacher Straße/Pfaffenhecke, Getreide, Mais oder Kartoffeln angebaut. Wenn es nach einem eingereichten Bauantrag geht, sollen auf dem hochwertigen Ackerland bald Tomaten, Gurken oder Paprika gedeihen – allerdings nicht an der frischen Luft, sondern in einem Treibhaus im XL-Format.

Mit Wirtschaftsgebäude, Unterkünften, Zufahrtswegen und Regenwasserbecken würde der Boden auf einer Fläche von fast sechs Hektar überbaut, wie es heißt. Das entspricht der Fläche von acht Fußballfeldern. "Gewächshaus, das klingt immer so romantisch", sagt Oberbürgermeister Thomas Jung bei einem Ortstermin am Montagmittag. "Dabei entsprechen die Pläne eher den Dimensionen einer Halle für die Agrarindustrie."

Ein zweiter Versuch

Es handle es sich um die Wiederauflage eines Projekts, das 2020 bereits diskutiert und schließlich im Stadtrat abgelehnt wurde. Allerdings ist diesmal ein anderer Investor dafür verantwortlich. Wer es ist und woher er kommt, möchte der OB nicht verraten. Nur so viel: "Es ist kein Fürther Landwirt."

An den Argumenten, die im März 2020 zu der Ablehnung des Gewächshaus-Vorhabens führten, hat sich bis heute nichts geändert. Vach verfüge über eine gewachsene landwirtschaftliche Struktur mit etlichen Familienbetrieben; die seien hier oft schon seit Generationen ansässig und sollen nicht durch Agrarindustrie verdrängt werden, so die Haltung der Stadt.

Die Betroffenen seien selbst auf ausreichend Land angewiesen, um ihre Produkte und Futter für das Vieh anzubauen. "Wenn aber erst einmal ein erstes Mega-Gewächshaus hier entsteht, werden wir bald viele davon haben. Dann sieht es in Vach aus wie in Spanien, wo ganze Landschaften damit zugepflastert sind", prophezeit Jung. Denn: Die Begehrlichkeiten in puncto Flächen für landwirtschaftliche Großbetriebe nehmen zu, sagt Fürths Stadtoberhaupt und verweist zum Beleg auf vergleichbare Vorhaben wie etwa in Keidenzell.

Bei bestehenden landwirtschaftlichen Unternehmen ist Fürth unterdessen weniger restriktiv. So wurden in Ronhof und Poppenreuth auch immer wieder Erweiterungsbauten für Gewächshäuser genehmigt. "Sie waren an die vorhandene Bebauung angegliedert. Aber einfach so mitten hinein, wie es in Vach vom auswärtigen Investor geplant ist – das wollen wir nicht", betont Jung.

Keine Konkurrenz

Bei den anwesenden Bauern erntet er für seine klare Haltung einhellige Zustimmung. Siegfried Tiefel, Obmann des Bayerischen Bauernverbands in Vach, verweist auf die intakten Vollerwerbsbetriebe im Ort, die man fördern und unterstützen müsse und die keine Flächenkonkurrenz in unmittelbare Nachbarschaft brauchen können. Viele Bewohner fürchten zudem die Versiegelung und Verschandelung der bäuerlich geprägten Landschaft sowie die weitere Zunahme des Schwerlastverkehrs durch einen Agrar-Großbetrieb.

Der OB hob bei der Ortsbesichtigung die Planungshoheit der Stadt hervor. Sie gebe vor, wie Flächen sich entwickeln sollen. In der nächsten Sitzung des kommunalen Bauausschusses wird der Bauantrag nun behandelt. Das letzte Wort hat dann der Fürther Stadtrat.

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