Zeichen der Hoffnung: Diese Plakate wollen die Fürther sehen

27.5.2020, 06:00 Uhr
Zeichen der Hoffnung: Diese Plakate wollen die Fürther sehen

© Collage: FN

Hände, die einander halten und stützen, und die wie um Rettung flehend nicht voneinander lassen; ein offenes Fenster, das in einem trostlos dunklen Raum den Blick in die frühlingshafte Natur freigibt; ein kleines Kind mit märchen- wie albtraumhaft buntem Mundschutz; ein Vogel, der geflogen kommt und eine Klopapierrolle mit hoffnungsvoller Botschaft entrollt.

Vier Motive, mit denen es die Fürther demnächst öfter zu tun bekommen. #kunstvscorona lautete die Plakataktion des Kulturamtes in Kooperation mit der kunst galerie fürth und den Fürther Nachrichten. Ende März erging der Aufruf an Künstlerinnen und Künstler, die ihre Ateliers in Fürth haben, sich zur aktuellen Pandemie zu äußern – mit Plakatentwürfen. Der stilistischen Vielfalt waren dabei keine Grenzen gesetzt. Malerei, Grafik, Fotografie, Comic, alles war willkommen. Galeriechef Hans-Peter Miksch, der die Idee zu #kunstvscorona hatte, lag als Kenner der Materie mit seiner Schätzung fast goldrichtig. Auf 60 Teilnehmer hatte er vorab getippt, tatsächlich machten 58 mit.

Unter ihnen traf Miksch gemeinsam mit Galerist Christian Fritsche (Galerie in der Promenade) und Kulturamtschefin Gerti Köhn eine Auswahl – aus 58 Entwürfen wurden 25. Über diese 25 befanden FN-Leserinnen und -Leser bei einem Online-Voting. Und dies brachte bis zum Wochenende ein klares Ergebnis. Die meisten Stimmen entfielen auf die Entwürfe von (im Uhrzeigersinn) Hannah Schillai, Therese Hein-Sörgel, Kathrin Hausel (2014 war sie Kulturförderpreisträgerin der Stadt Fürth) und Norbert Madsius.

Zwei Ziele verfolgt die Plakataktion: Zum einen soll in Zeiten des kulturellen Lockdowns die Kunst mitten in der Stadt sichtbar sein; zum anderen geht es um die finanzielle Unterstützung der Künstler – die 25 Auserwählten erhielten je 300 Euro für ihre Werke. "Schon einen Tag nach der Jurysitzung ging das Geld raus", sagt Köhn – die großen Mühlen der Kulturbürokratie stehen offenbar in München und Berlin.

Und es geht flott weiter. Am Montag bekam das Kulturamt die Ergebnisse des Votings, am Dienstag machte sich die Grafikerin ans Werk, heute gehen die Plakate in den Druck. Dann dürfte es nicht mehr allzu lang dauern, und die vier Siegerentwürfe werden auf sämtlichen 50 Plakatwänden des Stadtmarketingvereins Vision prangen – unübersehbare Zeichen in Zeiten der Corona-Krise.

Der Vision-Chef gewährt Verlängerung

Während allerdings ursprünglich geplant war, die Arbeiten vier Wochen lang im Stadtgebiet zu zeigen, sind es nun acht Wochen. Vision-Chef Thomas Schier war von #kunstvscorona derart angetan, dass er für die Nutzung der Plakatwände kurzerhand Verlängerung gewährte.

Hannah Schillai studiert Design und visuelle Kommunikation an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Therese Hein-Sörgel ist Illustratorin und Designerin und den Fürthern unter anderem bekannt durch ihre Miniaturenkunstwerke, die sie jährlich auf der Altstadtweihnacht präsentiert. Kathrin Hausel ist als Malerin weit über den nordbayerischen Kunst-Raum hinaus bekannt, sie betreibt ein Atelier im Kulturort Badstraße 8. Wie Hausel nahm auch Maler, Zeichner und Druckgrafiker Norbert Madsius mehrfach am NN-Kunstpreis teil.

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