Zirndorf: Zentral Wohnen inklusive Stellplatz

21.5.2020, 07:56 Uhr
Zirndorf: Zentral Wohnen inklusive Stellplatz

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Die Bauträgergesellschaft ZiWoBau der Wohnungsbaugesellschaft Zirndorf (WBG) plant dort ein Mehrfamilienhaus mit 14 Eigentumswohnungen auf zwei Voll- und einem Dachgeschoss. Fußen wird es auf zwei in den Hang gebauten Parkdecks, eines davon mit 27 öffentlichen, das andere mit 22 Stellplätzen für die Bewohner. Auf dem ebenerdigen Niveau sollen außerdem eine öffentliche WC-Anlage und ein Fahrrad-Abstellplatz entstehen.

Obwohl, so schälte sich in der Diskussion im Stadtrat heraus, das Gremium in nichtöffentlicher Sitzung bereits im vergangenen Oktober grundsätzlich seine Zustimmung erteilt hatte, stieß das Projekt auf Kritik der CSU: Deren Fraktionschef Udo Nürnberger hätte sich mehr öffentliche Stellplätze gewünscht, nun wird es nur einer mehr als bisher. Außerdem kritisierte er – ebenso wie Elke Eder (FW), die Anliegerin ist – das Objekt als zu "voluminös". Auch Grünen-Fraktionschef Wolfram Schaa gab sich "erschrocken" angesichts der Pläne: Es entstehe eine Häuserschlucht, die sich nicht in die umgebende Bebauung einfüge.

 

"Vollumfänglich informiert"

 

Einwände, die Bauamtschef Gerhard Klein nicht nachvollziehen konnte: "Wir haben Sie gefragt." Nichts anderes, als das, was die Stadträte bereits nichtöffentlich guthießen, liege nun vor. "Sie waren vollumfänglich informiert." Nur dass mit der nicht-öffentlichen Präsentation auch grundsätzliche Zustimmung verbunden war, "das war unserer Fraktion so nicht klar", sagte Udo Nürnberger. Er hätte den Beschluss gerne vertagt, um noch einmal genauer darüber sprechen zu können.

Doch auch WBG-Chef Timo Schäfer zeigte sich überrascht, dass überhaupt noch eine Diskussion zu dem Vorhaben aufkam. Nur unter der Prämisse, dass der Stadtrat das Projekt so wie es nichtöffentlich präsentiert wurde, genehmige, habe es die WBG weiterverfolgt. Das schloss insbesondere den Erwerb des angrenzenden Privatgrunds ein. Damit kann ein Baukörper für 14 Wohnungen entstehen, deren Verkauf der WBG zumindest eine schwarze Null garantiere. "Das war der Deal", so Bürgermeister Thomas Zwingel.

Ganz abgesehen davon, dass sich das Mehrfamilienhaus in die umgebenden Bebauung einfüge, ergo zulässig, sei. Etwa 50 Meter lang, liegt die Firsthöhe des Gebäudes bei knapp 17 Metern, die Dachtraufe variiert zwischen elf und zwölf Metern. Selbst wenn der Stadtrat nun die Zustimmung verweigere, so Zwingel, müsse das Landratsamt als genehmigende Behörde das Einvernehmen erteilen. Nach einer Sitzungsunterbrechung fand sich dann allerdings doch ein Mehrheitsvotum für das Projekt (18 gegen elf Stimmen).

"Wir verdienen daran nichts", sagte WBG-Chef Schäfer nach der Sitzung. Was auch belege, dass die WBG "städtischen Interessen gegenüber wohlgesonnen" sei. "Denn wir lösen hier ein Problem der Stadt, indem wir in schwieriger Lage 1338 Quadratmeter Wohnfläche schaffen. Damit füllen wir eine prägnante Lücke in der Kernstadt sinnvoll, sichern Parkraum und stellen eine öffentliche Toilette zur Verfügung." An Letzterer fehlt es, seit ein Gebäude am Marktplatz zur Stadtbücherei umgebaut wurde. Das öffentliche WC war laut Bauamtsleiter Klein Bedingung dafür, dass die Stadt das Parkplatz-Grundstück überhaupt einem Bauträger überlässt.

 

Verkaufsstart im Herbst

 

Die Wohnungen werden verkauft. Doch die WC-Anlage, die Parkplätze und die Fahrrad-Abstellanlage tritt die WBG Schäfer zufolge für die Überlassung des Baugrunds über eine Grunddienstbarkeit an die Stadt ab. Damit ist die Kommune für den Unterhalt zuständig und die spätere Eigentümer-Gemeinschaft der Wohnungsbesitzer nicht mit den öffentlich genutzten Gebäudeteilen belastet. Ab Herbst soll der Vertrieb der Eigentumswohnungen in der Größe von 75 bis 122 Quadratmetern in "innerstädtischer Lage und exklusiver Architektur", starten. Als Baubeginn peilt Timo Schäfer das Frühjahr 2021 an.

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