Zweiter Anlauf: Oberasbach kämpft gegen Eichenprozessionsspinner

9.6.2020, 13:00 Uhr
Nicht nur in Oberasbach kämpft man regelmäßig gegen den Eichenprozessionsspinner. 2019 etwa sorgten die Raupen auf dem Rock-im-Park-Gelände in Nürnberg für Wirbel.

© Michael Matejka Nicht nur in Oberasbach kämpft man regelmäßig gegen den Eichenprozessionsspinner. 2019 etwa sorgten die Raupen auf dem Rock-im-Park-Gelände in Nürnberg für Wirbel.

Bis zu 700.000 Brennhaare wachsen auf der Raupe des Eichenprozessionsspinners. Wer mit ihnen in Berührung kommt, dem drohen juckende Hautausschläge und andere allergische Reaktionen. Die Waldflächen auf dem Oberasbacher Stadtgebiet sind schon seit Jahrzehnten immer wieder von den Schmetterlingstieren befallen. In diesem Jahr geht die Verwaltung bereits zum zweiten Mal rigide dagegen vor.

Einen Sieg über die Larven, Raupen und Falter wird man nach Einschätzung von Hans-Jürgen Haumer vom städtischen Bauamt aber kaum erringen. Das alleinige Ziel heißt: Eindämmung. Gerade in den zurückliegenden Jahren mit milden Wintern ohne längere Frostperioden und heißen Sommern boten sich den Insekten ideale Voraussetzungen, um sich auszubreiten und die Eichen mit ihren Nestern zu überziehen.

Entsprechend habe die Zahl der Bürgerbeschwerden über massive Beeinträchtigungen sehr stark zugenommen – obwohl die Gegenmaßnahmen von Jahr zu Jahr ausgeweitet worden seien. Heuer wurden unter anderem die Waldgebiete an der Rudolfstraße und in der Linder Siedlung bei einer ersten Spritzaktion Anfang Mai einbezogen – auf Veranlassung von Bürgermeisterin Birgit Huber soweit möglich auch Eichen auf den daran angrenzenden Privatgrundstücken.

Bis zu 45 Minuten pro Baum

Drei Tage habe ein Fachunternehmen Spezialmittel in einer Phase eingesetzt, in der die Larven noch umweltschonend zu bekämpfen waren. Doch trotz einer Reichweite der Maschinen von bis zu 30 Metern konnten nicht alle befallenen Bäume optimal erreicht werden. So zeichnete sich ab, dass viele der besonders "reizenden" Raupen schlüpfen würden.

In dieser Woche wird deshalb ein weiterer Fachbetrieb versuchen, den Eichenprozessionsspinner an stark befallenen Stellen in seinem zweiten Lebensstadium zu bekämpfen. Baumkletterer orten mit Hilfe von Hubwagen die Raupennester und entfernen sie mit einem Spezialsauggerät. In der Regel dauert ein Einsatz an einem Baum bis zu 45 Minuten. Abhängig vom Befall nehmen die Experten zwischen zwei und acht Nester heraus. Es habe allerdings bereits Fälle mit bis zu 30 Nestern gegeben, so die Stadtverwaltung.

Oberasbach ist mit diesem Problem nicht alleine. "Gespräche mit anderen Kommunen zeigen uns, dass es derzeit kaum wirksame Mittel gibt, um den Eichenprozessionsspinner und vor allem die juckenden Folgen flächendeckend wirksam zu bekämpfen", sagt Bürgermeisterin Huber. "Dennoch versuchen wir, insbesondere an Spielplätzen und am Trimmpfad Herr der Lage zu werden." Für etwa 30 Bäume wurden darüber hinaus neuartige Eichenprozessionsspinner-Fallen bei einem Hersteller aus Norddeutschland geordert. Erfahrungswerte hinsichtlich ihrer tatsächlichen Wirksamkeit gebe es aber noch nicht.

Zweiter Anlauf: Oberasbach kämpft gegen Eichenprozessionsspinner

© Foto: Stadt Oberasbach

Erst Anfang August wird sich das Problem für dieses Jahr auf natürlichem Wege ganz von selbst erledigen – wenn aus den Raupen Falter werden. Wer mit den Raupenhaaren in Berührung kommt, sollte seine Kleidung übrigens bei mindestens 60 Grad waschen. Die Härchen könnten sonst über Jahre hinweg ihre Wirkung behalten und sich sogar auf andere Hemden, Jacken und Hosen im Schrank ausbreiten.

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