Spuren führen auch nach Franken

Geplante Lauterbach-Entführung: Polizei findet bei Durchsuchungen in Bayern Gewehre und Munition

15.4.2022, 16:08 Uhr
Täglichen Drohungen ausgesetzt: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

© Axel Heimken, dpa Täglichen Drohungen ausgesetzt: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Im Zuge von Ermittlungen gegen Mitglieder einer Chatgruppe, die unter anderem die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplant haben sollen, hat es auch in Bayern drei Durchsuchungen gegeben. Innenminister Joachim Herrmann (CSU), derzeit Chef der Innenminister-Konferenz der Länder, forderte ein härteres Vorgehen gegen gewaltbereite Chatgruppen im Netz.

Nach dpa-Informationen vom Donnerstag wurden Objekte in München, Bruckberg (Landkreis Landshut) und Pottenstein (Landkreis Bayreuth) durchsucht. Dabei seien unter anderem Gewehre, Munition, Messer und Mobiltelefone sichergestellt worden.

Bei bundesweiten Durchsuchungen wurden am Mittwoch vier Beschuldigte festgenommen. Die beiden Hauptbeschuldigten seien ein 55-Jähriger aus Neustadt an der Weinstraße in der Pfalz sowie ein 54 Jahre alter Mann aus Falkensee in Brandenburg, teilten die federführende Koblenzer Generalstaatsanwaltschaft und das rheinland-pfälzische Landeskriminalamt mit. Den vier Festgenommenen werden die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen. Gegen sie wurde Haftbefehl erlassen. Sie sollen der Corona-Protestszene und der "Reichsbürger"-Bewegung zuzuordnen sein.

Sprengstoffanschläge geplant

Neben der Entführung Lauterbachs sollen sie Sprengstoffanschläge geplant haben. Mit den Taten hätten sie die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen und das angestrebte Chaos nutzen wollen, um die Macht in Deutschland zu übernehmen, teilten die Ermittler mit.

Innenminister Herrmann sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Der Missbrauch der Meinungsfreiheit im Internet hat inzwischen ein Ausmaß erreicht, das der Staat nicht mehr tolerieren kann."

Weiter betonte er: Die Grenze zwischen der liberalen Meinungsfreiheit als Grundwert unserer Gesellschaft und kriminellen Bestrebungen werde "zunehmend in kritischer Weise überschritten. Dieser steigenden Enthemmung und Bereitschaft zu Gewalt und Eskalation müssen wir auf allen Ebenen entschieden entgegentreten", sagte Herrmann weiter. Beim nächsten Treffen der Innenminister-Konferenz werde man besprechen, wie man den "Kampf gegen Hass und Hetze" noch verstärken könne.

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