Gebiet als Bannwald ausgewiesen

Geplanter Sandabbau bei Röthenbach ist vorerst vom Tisch

3.10.2021, 15:19 Uhr
Nach der Einschätzung der Regierung von Mittelfranken ist der geplante Sandabbau bei Röthenbach zumindest vorerst vom Tisch.

© Natascha - stock.adobe.com Nach der Einschätzung der Regierung von Mittelfranken ist der geplante Sandabbau bei Röthenbach zumindest vorerst vom Tisch.

Das Raumordnungsverfahren für den geplanten Sandabbau bei Röthenbach ist abgeschlossen. Das hat die Regierung von Mittelfranken am Freitagnachmittag bekannt gegeben. Darin kommt sie zu dem Ergebnis, dass das Projekt in seiner Dimension "nicht raumverträglich" ist.

Sie begründet ihre Einschätzung damit, dass der betroffene Wald als Bannwald ausgewiesen und somit besonders geschützt ist. Zudem habe er an dieser Stelle eine besondere Bedeutung für die Erholung und das Klima. "Die beabsichtigte Rodung kann nach Einschätzung beteiligter Fachstellen nicht ausgeglichen werden, da der hier vorkommende besondere Kiefernwaldtyp auf den sandigen Boden angewiesen ist und aufgrund der geplanten Verfüllung der Gruben mit Fremdmaterial in seiner ursprünglichen Form nicht wieder entstehen würde", erklärt die Regierung ihre Entscheidung schriftlich.

Eine Wiederaufforstung sei erst nach etwa 35 Jahren möglich, einen Ersatzwald an anderer Stelle habe die Bamberger Sand- und Kiesbaggerei GmbH nicht geplant. Deshalb ist laut Regierung "ein notwendiger Waldausgleich nicht gegeben". Zudem wären vertiefte Untersuchungen nötig, wie sich der Abbau auf die Tier- und Pflanzenwelt auswirkt, ob besonders geschützte Arten vorkommen und ob es durch die Wiederverfüllung eventuell negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt gibt.

"Sehr erfreuliche Nachrichten"

Damit folgt die Behörde dem Argumentationsstrang der Stadt Altdorf. Bürgermeister Martin Tabor spricht auf Nachfrage der Redaktion denn auch von "sehr erfreulichen Nachrichten" und einem "wichtigen Etappensieg". Denn das Projekt ist in seiner geplanten Dimension zwar vom Tisch, Tabor kann sich aber vorstellen, dass das Unternehmen aus Geiselwind mit einer abgespeckten Version einen zweiten Anlauf nehmen könnte.

"Dann geht das Spiel von vorne los", meint er und spricht sich auch gegen einen Sandabbau in kleinerem Stil aus. Zwar klingt es in seinen Ohren paradox, einerseits Wohngebiete auszuweisen, auf denen Häuser in Massivbauweise entstehen, und andererseits den Abbau von Sand zu verweigern.

Jedoch sieht Tabor seine Stadt gleich von mehreren großen Infrastrukturprojekten beeinflusst beziehungsweise bedroht. Und er verweist auf mehr als 20 weitere potenzielle Quarzsand-Abbaugebiete, die der Regionalplan der Regierung für Ost-Mittelfranken ausweist. "Jeder muss seinen Beitrag leisten", sagt der Altdorfer Bürgermeister - und sieht beim Thema Sand die anderen an der Reihe.

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