Gigaliner kurven auch durch Oberfranken

BAMBERG/BAYREUTH - Nachdem in Bayern lange Zeit Geheimniskrämerei um die Streckenführung betrieben wurde, ist die Katze nun aus dem Sack. Schon bald werden Gigaliner auf fast allen Autobahnstrecken durch Oberfranken und auf Zubringerstraßen im Raum Bamberg und Bayreuth unterwegs sein.

Nachdem in Bayern lange Zeit Geheimniskrämerei um die Streckenführung betrieben wurde, ist die Katze nun aus dem Sack. Schon bald werden Gigaliner auf fast allen Autobahnstrecken durch Oberfranken und auf Zubringerstraßen im Raum Bamberg und Bayreuth unterwegs sein.

Das brachte die Antwort auf eine schriftliche Anfrage der Grünen im Bayerischen Landtag ans Licht. Die Grünen hatten in Erfahrung bringen wollen, ob die Prüfung eines qualifizierten Streckennetzes bereits abgeschlossen sei, welche Bundesfernstraßen und Zubringerstraßen betroffen seien und ob die Infrastruktur an Tank- und Rastanlagen sowie Stellplätze überhaupt auf Fahrzeuge mit einer Länge von bis zu 25,25 Metern und einem zulässigen Gesamtgewicht von 44 Tonnen ausgelegt sei.

 

„Die Antwort auf unsere schriftliche Anfrage zeigt, dass Oberfranken massiv betroffen sein wird“, erklärt die oberfränkische Landtagsabgeordnete Ulrike Gote, MdL und fährt fort: „Lastwagen in dieser Dimension bedeuten durch ihr Gewicht eine stärkere Abnutzung und gefährden durch ihr enormes Ausmaß vor allem Brückenbauwerke. Darüber stellen Gigaliner, zum Beispiel beim Überholen, ein massives Sicherheitsrisiko für die anderen Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen dar.“

Darüber hinaus überschritten sie die Länge von 21,96 m, die in den derzeit gültigen Planungsrichtlinien für Lkw-Schrägparkplätze vorgesehen seien, und müssten deshalb auf die Längsparkstände für Lkw oder für Großraum- und Schwertransporte ausweichen. Daher sei es nach Gotes Ansicht nicht verwunderlich, dass die Mehrzahl der Bundesländer, zuletzt Hessen, das durch seine zentrale Lage eine besondere verkehrspolitische Bedeutung hätte, aus dem Feldversuch ausgestiegen seien. Nur noch sechs Bundesländer, darunter Bayern, würden sich an dem Versuchseinsatz der Gigaliner beteiligen.

„Seit Jahren fordern wir Grüne, den Straßenverkehr zu entlasten, und mehr Güter auf die Schiene zu verlagern,“ erinnert die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bayerischen Landtag. „An vielen Orten in Oberfranken kämpfen Bürgerinnen und Bürger gegen Straßenaus- und -neubaumaßnahmen und für eine Geschwindigkeitsbegrenzung zur Lärmreduzierung“, weiß Gote. „Der Einsatz von Gigalinern wird zu einer deutlichen Erhöhung der Belastung unsere Verkehrsinfrastruktur führen und konterkariert den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger“, zeigt die Abgeordnete auf, für die der Feldversuch verkehrspolitisch wie umweltpolitisch eine absolute Sackgasse darstellt.