Glosse: Wenn der E-Scooter sein Zuhause sucht

1.9.2019, 05:45 Uhr
Glosse: Wenn der E-Scooter sein Zuhause sucht

© Christoph Soeder/dpa

Die Aufregung ist groß. Ach was, sie ist riesig, um nicht zu sagen, alles bisher Dagewesene übertreffend. Nein, es geht nicht um die Waldbrände in Brasilien, ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer und auch nicht um das Zündeln an den diversen politischen Pulverfässern in der Welt. Es geht um ein Gefährt mit zwei kleinen Rädern, einem Brett dazwischen und einem Elektroantrieb. Besser bekannt unter dem Namen "E-Scooter".


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Man muss den Begriff nur in einer beliebigen Gesprächsrunde fallen lassen und schon tobt eine gnadenlose Auseinandersetzung über Pro und Contra. Von rücksichtslosen Egomanen mit Rambogehabe ist da die Rede oder von betrunkenen Schwachomaten, die ohne Rücksicht auf Verluste Fußgänger vor sich her jagen und es darf auch der Hinweis nicht fehlen, dass es sich um verantwortungslose junge Menschen handelt, die immer zu zweit auf dem Gefährt unterwegs sind und den Scooter nach der Nutzung natürlich in den naheliegenden Weiher oder Fluss werfen. Am Ende müssen dann unterirdisch schlecht bezahlte Menschen nachts alles wieder einsammeln und auch noch auf eigene Kosten aufladen.

Doch die Rettung der Menschheit ist in Sicht. Das chinesische Unternehmen Segway (ja, die mit dem zweirädrigen Monstern, auf die vorzugsweise Touristen gestellt werden, um sich maximal lächerlich zu machen) hat eine Technik entwickelt, bei dem der E-Scooter selbstgesteuert zu seiner Ladestation zurückfährt. Freuen wir uns also auf wie von Zauberhand gesteuerte Roller, auf die wir dann mittels Auf- und Abspringen mit der neuesten Trendsportart vertraut machen können: E-Hoboing 4.0 als Reminiszenz an die amerikanischen Wanderarbeiter.

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