Neue Tesla-"Gigafactory": Wurde Bögl von Elon Musk beauftragt?

25.6.2020, 11:06 Uhr
Auf der großen Baustelle in Brandenburg, wo der E-Autobauer Tesla eine riesige Fabrik errichten will, sind die Maschinen schon im Einsatz; am Bauzaun am Rande des Geländes hängt auch ein Banner der Firma Max Bögl. Ob und welche Aufträge das Unternehmen aus Sengenthal konkret erhalten hat, ist bisher noch nicht offiziell bekannt.

© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB Auf der großen Baustelle in Brandenburg, wo der E-Autobauer Tesla eine riesige Fabrik errichten will, sind die Maschinen schon im Einsatz; am Bauzaun am Rande des Geländes hängt auch ein Banner der Firma Max Bögl. Ob und welche Aufträge das Unternehmen aus Sengenthal konkret erhalten hat, ist bisher noch nicht offiziell bekannt.

Tesla will in Grünheide nahe Berlin ab 2021 rund 500.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr herstellen. Bis zu 12.000 Menschen sollen in der Fabrik beschäftigt werden. In Grünheide würde es sich nach den Standorten Nevada, New York und Shanghai um die vierte Gigafactory handeln. 

Gerüchte, dass Bögl am Bau der riesigen Fabrik auf einer Fläche von 300 Hektar beteiligt ist, gab es schon im November 2019. Eine Bestätigung steht bis heute aus. Die Pressestelle von Bögl verweist auf den Bauherrn Tesla, von dort war bislang keine Stellungnahme zu erhalten. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass Bögl hier einen Großauftrag an Land gezogen hat.


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So meldete die Seite businessinsider.de am 2. Juni: "Die Bauarbeiten haben begonnen. In Grünheide, Brandenburg, wird die Baugrube für die geplante Gigafactory des US-Autoherstellers Tesla von dem deutschen Bauunternehmen Max Bögl ausgehoben. Das erfuhr Business Insider aus Unternehmenskreisen." Kurz zuvor hatte das Landesamt für Umwelt Tesla die Zulassung erteilt, mit den Fundamentarbeiten auf dem Gelände zu beginnen. Bereits im Februar hatte der Bauherr die Erlaubnis für einen vorzeigen Baubeginn erhalten.

Bögl arbeitete sich bis zum Grundwasser vor

Bei der Aushöhlung arbeitete sich der Generalunternehmer Bögl nach Informationen von Business Insider immer weiter in den Erdboden vor, bis hin zum Grundwasser. Die Bestellung des Bodens sei dabei eine komplexe Angelegenheit. Bei der Fabrik handle es sich nämlich um ein sehr schweres Gebäude. Das erfordere ganz andere Voraussetzungen vom Boden als etwa für ein Wohnhaus oder ein Einkaufszentrum.

 

Inzwischen sind, so ist auf Drohnenaufnahmen im Internet zu sehen, große Flächen befestigt und riesige Beton-Füße wurden gegossen, vermutlich als Basis für Teile des Gigafactory-Fundaments. Außerdem stehen hohe Baukräne auf dem Gelände und es wurden Wohncontainer für die Arbeiter aufgestellt. Ob Bögl auch den Auftrag für den Bau der kompletten Fabrik hat, ist offen.

Das alles sind aber Maßnahmen, die Tesla wieder rückgängig machen muss, falls dem Bau der Fabrik doch keine Genehmigung erteilt wird. Wie das Land Brandenburg auf seiner Internetseite mitteilt, wird das förmliche Genehmigungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung und unter Beteiligung der Öffentlichkeit geführt. 

Tesla hat am 10. Juni neue Antragsunterlagen eingereicht, in denen die Firma auf Kritik von Umweltschützern eingeht. Die Wasserversorgung der Fabrik, die so viel Trinkwasser wie eine 60.000-Einwohner-Stadt benötigt, galt bisher als ein Streitpunkt der Vier-Milliarden-Euro-Investition. Kritiker hatten eine Gefahr für die öffentliche Trinkwasserversorgung befürchtet. Die öffentliche Beteiligung lief bis 12. Juni. Der Abschluss des Genehmigungsverfahrens ist für Oktober 2020 geplant.

Tesla wegen Pfahlbohrungen in der Kritik

Tesla hat auch schon Pfahlbohrungen unternommen. Das stößt bei Umweltschützern ebenso auf Kritik. Der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach verteidigte die Bohrungen, meldet das offizielle Hauptstadtportal berlin.de, und verwies darauf, dass es Tests seien. Tesla hatte zunächst mit Pfahltests begonnen, obwohl es keine Genehmigung gab. Steinbach räumte schließlich ein: "Da kriegen sie jetzt ein entsprechendes Ordnungsverfahren an den Hals und müssen da auch ein Bußgeld an der Stelle zahlen."


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Ein Foto im Internet zeigt, dass zur Sicherheit am Bau-Zaun am Rand des Tesla-Geländes ein Schild zur Abschreckung von Dieben aufgehängt wurde: "Diebstahl lohnt sich nicht" steht darauf – weil die für Tesla schon gelagerten oder noch kommenden Kabel kein Kupfer enthalten sollen. Darüber prangt das Logo "Max Bögl – Fortschritt baut man aus Ideen". 


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