Große Pläne in Fürth

12.7.2008, 00:00 Uhr

Etwa eineinhalb Jahre hat Müller zusammen mit dem Investor - dem argentinischen Konzern «Sonae Sierra« - das Projekt entwickelt, das den Arbeitstitel «Neue Mitte« trägt und am Montag in einer Pressekonferenz vorgestellt wird. Ende 2011 soll der Komplex seine Tore öffnen. Vorausgesetzt, alles läuft tatsächlich nach Müllers Vorstellungen. Doch der Wirtschaftsreferent zeigt sich zuversichtlich: «Das Einkaufszentrum ist kein Thema für politische Streitigkeiten.« In allen politischen Lagern in Fürth gibt es «eine überragend gute Zustimmung«. So ist er optimistisch, dass der Stadtrat am 30. Juli in seiner Sitzung dem Projekt grünes Licht geben wird.

Auch von der Investorfirma weiß Müller nur Gutes zu berichten: «Es ist der zweitgrößte Investor in Europa. Er ist der Richtige, weil er individuelle Lösungen anbietet.« 48 Einkaufszentren in mehreren Ländern hat das argentinische Unternehmen laut Müller bereits errichtet und hat noch einige in Bau sowie in Planung. «Sonae Sierra« sei auf Fürth aufgrund einer Marktanalyse der deutschen Städte gekommen. Die Recherche habe gezeigt, dass es in Fürth eine überdurchschnittliche Kaufkraft bei wenig vorhandenen Filialisten und Großbetriebe gibt. «Es waren Daten, die für das Projekt gesprochen haben. Wir wollen die Kaufkraft in Fürth behalten und zusätzliche zu uns holen«, betont der Wirtschaftsreferent. Er verspricht sie sich unter anderem durch «andere, neue Mieter und eine hochwertige Ausstattung des Einkaufszentrums«.

Doch das ehrgeizige Vorhaben hat auch seine Schattenseite, die dem einen oder anderen Fürther vielleicht doch zu groß vorkommen mögen: Das Park-Hotel und einige unter Denkmalschutz stehende Gebäude werden dem neuen Zentrum weichen müssen, in das die Breitscheid- und Hallstraße integriert und überdacht werden.

Stadtheimatpfleger Alexander Mayer ist das Projekt nicht geheuer: «Das geplante Einkaufszentrum ist schon funktional. Aber ein ganzer Block wird dafür abrasiert. Das verträgt sich schlecht mit dem Titel Denkmalstadt Fürth. Da wird die Breitscheidstraße aus dem öffentlichen Verkehr rausgenommen. Es ist ein weitgehender Eingriff.« Im Bauausschuss will der Stadtheimatpfleger seine Einwände einbringen, doch er verspricht sich nur geringe Chancen.

Diese Einwände kennt Wirtschaftreferent Müller: «Klar ist es ein sehr großer Eingriff in das Stadtbild.« Er hofft jedoch, dass die Veränderungen positiv ausfallen. Außerdem soll der historische Festsaal im Park-Hotel nicht nur erhalten bleiben, sondern «in der ganzen Pracht hergestellt werden«. Weitere Schritte plant Mayer vorerst nicht: «Ich werde Reaktionen der Bürger abwarten.«

Hoffnungen mit dem Projekt verbindet Norbert Staudt, Vorstand des Einzelhandelsverbands in Fürth. «Wir brauchen in Fürth einen Magnet.« Das riesige Einkaufszentrum wird laut Staudt auch das Geschäft der Einzelhändler beleben. Er weiß, dass dafür doch einige Opfer in Kauf genommen werden müssen: «Natürlich kann es passieren, dass das eine oder andere Geschäft die Bauzeit nicht übersteht. Aber es werden mehr Geschäfte sterben, wenn gar nichts passiert.«

Der Wirtschaftsreferent dazu: «Wir werden die Händler nicht alleine lassen. Wir wissen, dass hier die Stadt nicht nur gute Worte verteilen kann und werden auch Geld in die Hand nehmen müssen.«

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