Größer, pompöser und schicker

28.6.2004, 00:00 Uhr
Größer, pompöser und schicker

© Giulia Iannicelli

Über solche Besucher freut sich die Textilindustrie, wenngleich es den Erlanger Unternehmen lieber wäre, Eva Geithner würde ihre Kleider in Erlangen kaufen. Nachdem Alt-Präsident Nikolaus Fiebiger das Fest im Jahr 1969 wegen Studentenunruhen abgesagt hatte, machte ein Erlanger Bekleidungshaus Druck und bat darum, dass es im nächsten Jahr wieder stattfinden müsse. Zu hoch waren die Umsatzeinbrüche. Statt des Schlossgartenfests hatten Studenten ein „Happening“ veranstaltet, wie es der heutige Rektor, Prof. Karl-Dieter Grüske, in seiner Eröffnungsrede ausdrückte: Sie verkauften Eier, Kommilitonen durften auf eine Pappfigur werfen, die den Ex-Kultusminister Huber zeigte.

Viel Prominenz

Die Prominenz 35 Jahre später musste nichts fürchten. Zum zweiten Mal war Ministerpräsident Edmund Stoiber mit seiner Gattin erschienen, neben Stoiber kam aus dem Kabinett Wissenschaftsminister Thomas Goppel mit seinem Amtschef Ulrich Wilhelm. CSU-Fraktionschef Joachim Herrmann, CSU-Generalsekretär Markus Söder, Siemens-Chef Heinrich von Pierer und Schwimm-Weltmeisterin Hannah Stockbauer, die im Oktober eine Stammhauslehre bei Siemens beginnt, waren die prominentesten der über 6000 Gäste.

Das Fest ist „größer und schicker“ geworden, urteilt Rektor Grüske, der schon als Student zu den Gästen des gesellschaftlichen Höhepunkts in Erlangen gezählt hat. Am 7. Juli 1951 hatte der damalige Rektor, Prof. Rudolf Pohle, erstmals zum Schlossgartenfest geladen. „Es ist ein Versuch“, hat er sich damals bescheiden gegeben. „Der Versuch hat sich offensichtlich als erfolgreich herausgestellt“, sagt Grüske heute, 53 Jahre später. „Das Fest hat sich nicht viel verändert.“

Auf das Jubiläum mussten die Besucher so lange warten, weil das Fest drei Mal wegen schlechter Witterung komplett abgesagt werden musste. Regen als Dauerthema — Eva Geithner kann sich noch am besten an die Veranstaltung vor zwei Jahren erinnern, als die Party spontan ins Kollegienhaus verlegt wurde: „Das war bisher mein schönstes Erlebnis hier.“

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