Größte Giftköder-Suche der Geschichte: Polizei-Drohnen im Einsatz

11.3.2021, 12:07 Uhr
Ein Mäusebussard war verendet, weil ein Fasan als Köder mit dem Gift Carbofuran präpariert worden war. 

© Julian Stratenschulte, dpa Ein Mäusebussard war verendet, weil ein Fasan als Köder mit dem Gift Carbofuran präpariert worden war. 

„In Zusammenhang mit illegal getöteten Wildtieren hat es eine derartige polizeiliche Suchaktion in der bayerischen Geschichte unseres Wissens noch nicht gegeben. Die Polizei hat damit ein echtes Ausrufezeichen gegen Naturschutzkriminalität gesetzt und sendet so ein starkes Signal an den oder die Täter, dass derartige Straftaten nicht mehr einfach hingenommen werden“, so Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesbeauftragter Naturschutz nach der Such-Aktion im Dreieck zwischen Straubing, Deggendorf und Dingolfing.


Zwei tote Greifvögel: Polizei geht von Vergiftung aus


Auch die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) betont die Signalwirkung des Einsatzes und lobt die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Polizei und Naturschützern: „Dank der großen Polizeipräsenz ist nun völlig klar, dass die ermittelnden Behörden auch bei Vergehen gegen Wildtiere ganz genau hinschauen und sich somit der oder die Täter in Wald und Feldflur nicht mehr in Sicherheit wiegen können“, sagt Franziska Baur, GLUS-Naturschutzreferentin.

5000 Euro Belohnung für Hinweise

Der LBV und die GLUS loben für Hinweise, die zur rechtskräftigen Verurteilung des oder der Täter führen, weiterhin eine Belohnung von insgesamt 5000 Euro aus. Gut ein Dutzend verendeter Greifvögel war gefunden worden. Bei drei der toten Tiere wurde eine Vergiftung bestätigt. Manche seien bereits so stark skelettiert, dass sich eine Todesursache wohl nicht mehr nachweisen lasse, teilte die Polizei mit. Einige könnten auch der Geflügelpest zum Opfer gefallen sein.

LBV und GLUS hatten im Austausch mit der Polizei angeregt, die einzelnen Fälle gemeinsam zu betrachten und zu untersuchen. „Indem nun mit Drohnen und zahlreichen Einsatzkräften gezielt die Feldflur nach weiteren Kadavern und nach für Kinder und Hunde gefährlichen Giftködern durchkämmt wurde, ist genau dies durch eine koordinierte Polizeisuchaktion geschehen“, lobt Dr. Andreas von Lindeiner. Gefunden wurde von der Polizei allerdings nur eine verendete Amsel und ein kugelförmiger Gegenstand - möglicherweise ein Giftköder.

„Ob es sich bei der im Bereich von Dingolfing aufgefundenen kugelförmigen Substanz gegebenenfalls um Gift handelt, bleibt natürlich abzuwarten. Das bereits in den anderen Fällen mindestens einmal nachgewiesene Kontaktgift Carbofuran tritt neben der liquiden Variante auch in Granulatform auf und sticht durch eine auffällig bläuliche bis rötliche Färbung hervor“, so Franziska Baur. Bei einem toten Mäusebussard war ein Fasan als Köder mit dem Gift Carbofuran präpariert worden. Dieses kann laut LBV bei Hautkontakt zu Krämpfen führen, weswegen der LBV insbesondere Eltern und Tierhalter in der Region warnt.


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LBV und GLUS hatte die zurückliegenden Funde mit Vergiftungsverdacht der Polizei gemeldet und aufgrund der Fundsituation und verschiedener Indizien bereits eine Vergiftung angenommen, die heute durch spezifische Analysen von der Polizei offiziell bestätigt wurde.

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