Altmühlfranken feiert das "Jahr der Kartoffel"

17.4.2019, 06:15 Uhr
Altmühlfranken feiert das

© Jürgen Leykamm

Sie zählte nicht nur in der Region einmal zu den Topstars der Feldfrüchte. Hans Walter, heute Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Weißenburg (einer der Kooperationspartner), erinnert sich noch ans Kartoffellegen im Acker in der eigenen Kindheit. Doch Anbau und Verbrauch seien in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen, so der Behördenleiter bei der Auftaktveranstaltung am Hof von Georg Kolb in Gundelshalm.

Seit 1950 schrumpfte der Kartoffelkonsum laut Walter in Deutschland auf ein Drittel zusammen und liegt nun bei 60 Kilogramm pro Jahr. Die Anbaufläche im Landkreis betrug 1974 noch 4000 Hektar, derzeit sind es noch 78. Die Erdknolle "ist zur Sonderkultur geworden". Vor Ort befinde man sich aber in einem echten "Zentrum für Kartoffelanbau". Schon seit vielen Generationen baut die Gastgeberfamilie die nahrhafte Ackerpflanze an, auch wenn sie neben "sehr viel Spaß auch sehr viel Arbeit macht", wie Betriebsleiter Georg Kolb erzählte.

Über 30 Tonnen an Saatkartoffeln dürfen er und seine Mitstreiter derzeit auf 15 Hektar Fläche in die Erde versenken. Zur Eröffnung gab es dabei reichlich Hilfe von den Schülern der Klasse 3 b der Grundschule Pfofeld-Theilenhofen, die auch ihre Namen auf einem Schild am Acker verewigten, das auf das Projekt verweist. Der Sandboden sei nicht nur für Saat und Ernte hilfreich, sondern sorge auch für einen guten Geschmack, erläuterte Kolb weiter.

Davon überzeugen konnten sich etwa die Gäste der Messe "WIR", bei der die Landfrauen Kartoffelgerichte auftischten. "Ohne uns kein Weihnachten", hatten die Damen bei einer Aktion vor eineinhalb Jahren in Anspielung auf die Kloßzubereitung zu den Feiertagen behauptet — was als Initialzündung für das jetzige Kooperationsprojekt wirkte, so Helga Horrer, Kreisbäuerin des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), ebenso ein Kooperationspartner.

Genauso wie das Regionalbuffet Fränkisches Seenland, dessen Vorsitzender Fritz Hüttinger auf die eigene Homepage des Projektes verwies (www.kulinarische-schaetze.de). Auf die kommenden Veranstaltungen wie das Live Cooking in Weißenburg oder eine Kartoffelkäfer-Sammelaktion in Laubenzedel (beides im Juni), den Kartoffeltag im September in Gundelshalm oder den Kartoffel-Erntedank Ende September auf dem Müßighof bei Absberg wird ebenso verwiesen. Nicht zu vergessen sind die kulinarischen Aktionen im November.

Nicht aus der Kiste

Die Riege der vier Kooperationspartner des Projekts komplett macht der Landkreis selbst. Die Kartoffel bilde ein wichtiges Element der regionalen Wertschöpfungskette, betonte Landratstellvertreter Robert Westphal: vom Anbau über die Veredelung bis zu den Speisekarten der Gasthäuser. Die Knolle sei eben ein echter "Schatz aus der Erde", wie es auf der Website zu lesen ist.

13 altmühlfränkische Kartoffelbauern nehmen an der Aktion teil. Begrüßt wurden sie auch von Interimskreisobmann Erwin Auernhammer, der darauf hofft, dass dadurch die Zusammenhänge in der Landwirtschaft (in der zwei Prozent der Deutschen tätig sind) der Bevölkerung (die zu 98 Prozent von den Bauern ernährt wird) wieder stärker näher gebracht werden können. Kartoffeln kämen eben nicht einfach aus der Kiste.

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