Altmühlsee: Der Kampf gegen Gänsekot

26.8.2019, 17:19 Uhr
Altmühlsee: Der Kampf gegen Gänsekot

© Micha Schneider

"Die Urlauber loben uns schon dafür, dass es hier so sauber ist", sagt er. Und das soll eben auch möglichst so bleiben. Damit Urlauber und Einheimische saubere Strände und Liegewiesen vorfinden, ist täglich aber jede Menge Arbeit notwendig. Über 20 Hektar Fläche sind rund um den Altmühlsee zu pflegen. Dazu gehören neben den sieben Stränden auch die Erlebnisspielplätze, Parkplätze, Sanitäranlagen, Zugangswege oder etwa die Baumpflege an den Stränden. "Wir geben für die Müllentsorgung jedes Jahr durchschnittlich 8500 Euro netto aus", sagt Burmann.

Um sieben Uhr in der Früh rückt eine Truppe des Bauhofs mit ihrem Pick-up-Truck und den Gerätschaften an. Zum Reinigungsteam zählen drei Vollzeit- und drei Teilzeitkräfte, die sich abwechseln. An den Wochenenden starten die Mitarbeiter schon eine Stunde früher. Die Strände werden abgefahren und gereinigt und die Liegewiesen nach Müll durchkämmt. "Die Mähfahrzeuge, die über die Liegewiese fahren, fangen aber auch schon Müll auf. Der wird da in den Graskorb gesaugt", so Burmann. Auch in den Umkleidekabinen schauen die Mitarbeiter, ob Abfälle liegen geblieben sind.

Täglich vier Stunden

Zu den Gerätschaften zählen neben den üblichen Werkzeugen wie Eimer, Schaufel, Zangen und Freischneider auch ein Mähtraktor mit Saugkorb, eine Hebebühne und ein Aufsatzmäher für kleinere Fahrzeuge. Mit diesem gelangen die Mitarbeiter auch in die hintersten Eckchen. Etwa vier Stunden lang sind die Bauhof-Leute unterwegs, "so dass es am See jeden Tag ab 10 oder 11 Uhr wieder sauber ist", sagt Rainer Möhrlein, der Bauhofleiter.

Bei Großveranstaltungen wie dem Altmühlsee-Festival oder "See in Flammen" ist am nächsten Tag immer das komplette Team im Einsatz, das seien dann schon immer "Großkampftage", wie es Burmann und Möhrlein formulieren.

Eine Kooperation mit dem Brombachsee – um vielleicht Kosten einzusparen – gebe es bei den Reinigungsarbeiten aber nicht, so Burmann. Das mache wenig Sinn, da die Entfernung einfach zu groß sei und man die Gerätschaften immer transportieren müsse. "Jeder Bauhof hat sein eigenes Equipment. Die haben zum Beispiel auch einen Unimog." Also einen universellen allradgetriebenen Kleinlaster und Geräteträger. Bei den Mäharbeiten habe man aber überlegt, diese outzusourcen und an eine externe Firma zu übergeben. "Das war aber schwierig, weil die es nur zu bestimmten Zeiten gemacht hätten und sich nicht nach den Urlaubern gerichtet hätten", so Burmann.

Altmühlsee: Der Kampf gegen Gänsekot

© Micha Schneider

Insgesamt sei man zufrieden mit dem Verhalten der Gäste, was die Hinterlassenschaften angeht. Lediglich Jugendgruppen würden manchmal Probleme machen, wenn sie Glasscherben liegen lassen. Das Müllaufkommen am See steige, wenn überhaupt, nur, weil auch mehr Urlauber kämen. Im letzten Jahr waren es erstmals über eine Million. Dadurch sei "sicher auch das Müllaufkommen prozentual etwas größer", so Burmann.

Ein Problembereich sei aber der Parkplatz an der B 466, der im Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamts liegt. Dort übernachten LKW-Fahrer, die auch ihr Geschäft verrichten. Zwar habe man um das Gebiet schon einen Zaun installiert, doch Beschwerden habe es dennoch immer wieder gegeben.

Auch das Thema Gänsekot treibt Burmann und die Mitarbeiter des Bauhofs um. "Das ist das Problem, das für uns den größten Zeitaufwand bedeutet", sagt Christian Seybold vom Bauhof. Die Hinterlassenschaften müsse man nämlich mit der Hand per Eimer und Schaufel wegräumen. Anders gehe es nicht.

Altmühlsee: Der Kampf gegen Gänsekot

© Viola Bernlocher

Und die Gänse werden – trotz Gänsemanagement-Projekt und Ausweichflächen an der Vogelinsel – so schnell wohl auch nicht verschwinden. Die Population sei in der Vergangenheit sogar eher gewachsen. "Wir werden ein Stück weit damit leben müssen", sagt Burmann. Der Altmühlsee ist im Gegensatz zum Brombachsee umgeben von Wiesen und Feldern, was eine gute Futterquelle für die Tiere ist. Das Ziel sei auch gar nicht, die Gänse vollkommen wegzubekommen, sondern vielmehr die "Konflikte zu minimieren". Im Sommer entspanne sich die Lage auch meistens etwas, im Frühjahr sei es problematischer.

Gefahrenquellen beseitigen

Seit zwei Jahren ist der Zweckverband Altmühlsee unterdessen nicht nur dafür zuständig, dass die Strände touristisch genutzt werden können, sondern auch für die sogenannte Verkehrssicherungspflicht in den Badewässern. Diese lag vorher im Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamts.

Der Zweckverband ist also verpflichtet, dort mögliche Gefahrenquellen im Vorfeld zu beseitigen. Zweimal pro Jahr siebt eine externe Firma im Wasser durch. "Da kommen spitze Gegenstände oder Scherben zum Vorschein. Aber auch Angelhaken", so Burmann. Darüber hinaus werden die Strände jährlich neu mit Sand befüllt, weil das Wasser diesen über das Jahr hinweg wegspült.

Für Christian Seybold, Martin Hanf und Johann König vom Bauhof hatte nach dem Altmühlsee-Festival aber vor allem die Beseitigung von Glasscherben und leeren Flaschen Priorität. Für Geschäftsführer Burmann war es nur dieses kleine, weiße Papier. Hier am Altmühlsee soll eben nichts dem Zufall überlassen werden.

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