Artur Auernhammer will wieder in den Bundestag

10.5.2021, 06:01 Uhr
Artur Auernhammer will wieder in den Bundestag

© Foto: Wolfgang Dressler

160 Delegierte aus den Verbänden Ansbach-Land (96 Vertreter), Ansbach-Stadt (15) und Weißenburg-Gunzenhausen (49) waren geladen. Alle erschienen am Krummweiher, wo die Sonne schien, für Verpflegung gesorgt war und die Bedingungen für eine Präsenzversammlung in Corona-Zeiten sehr gut waren. Die starke Beteiligung erfreute Versammlungsleiter Jan Helmer, den Chef des Kreisverbands Ansbach-Land, wie auch Wahlleiter Henrick Ochsenkühn, den Geschäftsführer der CSU-Bundeswahlkreises. Die Verantwortlichen hatten klare Vorgaben zu erfüllen: Die Nominierung des Direktbewerbers muss in Präsenz erfolgen, so schreibt es das Gesetz vor.

Im klassischen CSU-Stil

Die beiden Bewerbungsreden waren im klassischen CSU-Stil gehalten. Da war viel von der Verbesserung der Infrastruktur in der Region, dem Straßenausbau im ländlichen Raum, der Stärkung der Schiene, der Agrarpolitik, dem "Leuchtturm" Triesdorf und dem Zusammenhalt der Partei die Rede. In manchen Passagen deckte sich fast wörtlich, was Auernhammer, seit 2013 Mitglied des deutschen Parlaments, und Scholl, der beruflich im Bundesverteidigungsministerium in Berlin arbeitet, zu sagen hatten.

Artur Auernhammer will wieder in den Bundestag

© Foto: Wolfgang Dressler

Es überraschte nicht, dass Mandatsträger Auernhammer die Situation in Westmittelfranken günstig beurteilte ("wir sind gut unterwegs"). Er wolle etwa bei beim Ausbau der A 6, bei mehr Barrierefreiheit der Bahnhöfe und beim interkommunalen Gewerbegebiet "Interfranken" am Ball bleiben. Und die Ansiedlung von Center Parcs wäre ein Glücksfall für ein Gebiet, das durch das Fränkische Seenland erheblich aufgewertet worden sei. Für diese Aussage zum Ferienpark erhielt der Weißenburger kräftigen Beifall.

Ein Schwerpunkt ist die Landwirtschaft

Die Landwirtschaftspolitik bleibe selbstverständlich einer seiner Schwerpunkte, betonte der agrarpolitische Sprecher der CSU in Berlin. Die deutschen Bauern bräuchten weiterhin Unterstützung. Dass sie bei den Produktionskosten auf dem Weltmarkt mithalten könnten, sei indes eine Illusion. Der Klimawandel werde die Region hart treffen, umso wichtiger sei es, die Energiewende voranzutreiben. Auernhammer beschwor zum Schluss die Einigkeit der CSU im Wahlkreis. Nur wenn man geschlossen auftrete, werde man am 26. September Erfolg haben. In einem Nebensatz ließ er anklingen, dass es heutzutage für viele Menschen im ländlichen Raum nicht mehr selbstverständlich sei, CSU zu wählen.


Schon im Vorfeld wurden Proteste gegen den Kandidaten angekündigt


Manfred Scholl, Vorsitzender der Dinkelsbühler CSU, machte mehrmals deutlich, dass er sich zutraut, "mehr für die Region herauszuholen", also unter dem Leitwort "Modernisierung" mehr bewirken zu können (als Auernhammer). Scholl sagte dies auch mit Blick auf Nachbarwahlkreise, etwa Hohenlohe. Es gelte, die "großartigen Chancen" zu nutzen. Angesichts der durch die Pandemie noch deutlich steigenden Staatsverschuldung werde der Kampf um Fördermittel härter denn je werden. Er könne sich regelmäßige Treffen mit Verantwortungsträgern in der Region vorstellen, und daraus sollten dann Initiativen entstehen. Intensiv wolle er Ideen und Vorstellungen aus der Parteibasis aufnehmen.

Der Dinkelsbühler hielt eine deutlich längere Rede als sein Konkurrent – er war ja auch der Herausforderer. Bei den regenerativen Energien sei noch vieles möglich, bis hin zur umweltfreundlichen Produktion von Wasserstoff. Dem Projekt von Center Parcs stehe er positiv gegenüber, kenne das Muna-Gelände noch aus seiner Bundeswehrzeit in Heidenheim. Die Sanierung des Geländes sei zu begrüßen, und die Center-Parc-Gäste sollten eingeladen werden, die vielen kulturellen Angebote im weitem Umkreis zu nutzen. Es sei wichtig, dass "Interfranken" komme, trotz aller Hindernisse. Scholl bedauerte in diesem Zusammenhang, dass der Bund Naturschutz hier eine ablehnende Position einnehme und überhaupt vieles blockiere.

Eine Lanze für die Krankenhäuser gebrochen

Auch Manfred Scholl wollte, wie schon vor vier Jahren, Bundestagskandidat der CSU im Bundeswahlkreis Ansbach werden. Der Dinkelsbühler unterlag aber erneut Artur Auernhammer.   

Auch Manfred Scholl wollte, wie schon vor vier Jahren, Bundestagskandidat der CSU im Bundeswahlkreis Ansbach werden. Der Dinkelsbühler unterlag aber erneut Artur Auernhammer.   © Wolfgang Dressler, NN

Für 60 Kilometer der A 6 sei noch kein dreispuriger Ausbau in Sicht, hier müsse der Durchbruch im nächsten Bundesverkehrswegeplan kommen. Bei den Bundesstraßen nannte Scholl unter anderem die B 466 mit ihren vielen Ortsdurchfahrten. Eine Lanze brach er für die Krankenhäuser auf dem Land. In der Agrarpolitik brauche es den Dialog mit den Bauern. Abschließend: Er persönlich würde als MdB keine Nebentätigkeiten haben und keine Lobbyarbeit betreiben.

Die Abstimmung zog sich dahin, weil die CSU erkennbar bestrebt, jeden möglichen Formfehler auszuschließen und streng nach den Coroan-Bestimmungen vorzugehen. Es war 12.38 Uhr, als Jan Helmer das Resultat bekanntgab: 158 gültige Stimmen, davon 115 für Auernhammer und 43 für Scholl. Damit zeigte sich einmal mehr, dass die Partei davor zurückschreckt, einen Mandatsträger, der anerkannt und etabliert ist und dem man keine Fehler vorwerfen kann, in die Wüste zu schicken.


Auernhammer hat sich für Center Parcs am Brombachsee ausgesprochen


Jan Helmer hatte zu Beginn angedeutet, wie die Partei im Bundeswahlkreis in den Wahlkampf gehen wird. Man verstehe sich als Zusammenschluss der Bürgerlich-Vernünftigen und werde nach der heutigen Entscheidung eng zusammenstehen. Die Union wolle auch in der nächsten Wahlperiode den Bundeskanzler stellen. Um das zu erreichen, müsse man auch diesmal seine Stärke zeigen, nämlich das Lebensgefühl der Menschen aufzunehmen.

Demo in direkter Nachbarschaft

"Ich habe noch viel vor mit diesem Wahlkreis", formulierte es Artur Auernhammer. Wie es aussieht, kann er dies ab dem Herbst vier weitere Jahre als MdB tun. Dabei hat er Ärger auf seinem Kerngebiet, der Agrarpolitik. Etwa 200 Meter entfernt von der CSU gab es eine Bauerndemonstration, die sich im Grund direkt gegen Auernhammer richtete. Im weiteren Verlauf zeigte sich, dass hier die Gräben tiefer denn je sind.

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