Auch 2021 muss Gunzenhausen wohl auf die Kerwa verzichten

5.5.2021, 06:01 Uhr
Auch 2021 muss Gunzenhausen wohl auf die Kerwa verzichten

© Foto: Christian Pohler

Er hätte sich gerne ein anderes Ergebnis gewünscht – schon 2020 fiel die Kerwa aus –, muss aber als Tatsache hinnehmen, dass heuer kein größeres Volksfest in Bayern stattfinden wird.

Die Würfel im Gunzenhäuser Rathaus fallen nächste Woche, für den 11. Mai ist eine Besprechung angesetzt. Ein Thema: Kirchweih ja oder nein. Als richtungsweisend sieht Eckerlein, der ja selbst jedes Jahr an vorderster Stelle das Fest organisiert, dass auch im zweiten Corona-Jahr ein Zeltbetrieb mit allem, was dazugehört und was man sich so vorstellt, nicht möglich sein wird.


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Das habe auch Münchens OB Dieter Reiter so akzeptieren müssen. Von daher sieht Eckerlein "in der Situation, in der wir uns immer noch befinden", keinen Weg, der zu einer Kirchweih 2021 hinführen würde. Man müsse halt, auch wenn es schwerfalle, die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr und die bayerische Linie für die kommenden Monate zu Grunde legen und nicht zuletzt dem gesunden Menschenverstand folgen.

Herden-Immunität bis September nicht erreichbar

Ein Festzelt mit limitiertem Einlass und Kontrollen, wer denn nun voll geimpft oder frisch getestet sei, sei einfach nicht denk- und durchführbar. Von daher komme von ihm tendenziell ein Nein für die Kerwa. Die vielbeschworene Herden-Immunität gegen Corona sei einfach bis September nicht zu erreichen. Wenn Nürnberg heuer einen "Freizeitpark" plane (ohne Bierzelte), dann komme das für das viel kleinere Gunzenhausen nicht in Frage. Niemand bezahle Eintritt, um auf das Schießwasengelände zu gelangen, wenn dort keine Festzelte aufgestellt seien.

Dagegen bleibt die Stadt bei ihrem festen Willen, die Sommerkonzerte im Falkengarten zu veranstalten. Es gilt: "Was geht, werden wir durchführen." Die Termine stehen, und mit der Familie Deuter, die für die gesamte Gastronomie zuständig ist, wurde bereits gesprochen.

Es stellt sich die Frage, bei welcher Größenordnung diese beliebten Events überhaupt noch profitabel wären. Ergebnis: Die Deuters bräuchten ein Minimum von 100 Personen. Wie das dann im Einzelnen zu regeln wäre, mit wenigen, die in den Garten dürften, und vielen, die keinen Zugang bekämen, müsste man noch planen. Eckerlein weiß, dass alle Events wegen Corona mit Schwierigkeiten versehen sind.

Als Basis für alles Weitere brauche die Stadt aber erst einmal überhaupt die Genehmigung durch den Freistaat, Veranstaltungen zu machen. Im Moment fehle es an einer solchen Genehmigung. Ein Inzidenzwert deutlich und längere Zeit unter 100, das wäre wohl entscheidend. "Und dann stehen wir Gewehr bei Fuß", betont der Tourismuschef.


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Nicht anders verhält es sich bei den Samstagskonzerten auf dem mittleren Marktplatz. Auch hier hofft der Chef der Tourist-Info noch auf grünes Licht aus München, ob sie überhaupt stattfinden dürfen.

Selbe Situation wie vor zwölf Monaten

Viele Fragezeichen tun sich zudem auf für städtische Veranstaltungen in der Stadthalle. Wenn vielleicht nur 50 Personen zulässig seien, würde sich das Ganze nicht rechnen, also müsste man es sein lassen. Anderseits hört Eckerlein von Kleinkünstlern aus der Region, dass sie finanziell inzwischen am Ende seien – und unbedingt Einnahmen bräuchten.

Zur Tourismussaison 2021 kann er ebenso wenig klare Aussagen treffen. Man befinde sich im Grunde in diesem Mai in derselben Situation wie vor zwölf Monaten. Gewisse Lockerungen für Außengastronomie, für Zimmervermieter und für Campingplätze seien angedeutet, aber eben auch nicht mehr. Die Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten für die Pfingstferien sei jedenfalls vorhanden, Anfragen gingen in großer Zahl in der Tourist-Info ein. Darunter seien viele Menschen, die bereits geimpft seien und nun gerne an Pfingsten für einige Tage verreisen wollten. Ihnen könne man leider keine verlässliche Auskunft geben.

Laut Eckerlein ist es unabdingbar, dass die gesamte Tourismusbranche endlich verlässliche Vorgaben erhält und nicht länger mit Regelungen leben muss, die nur zwei oder drei Wochen gelten.

Sorge gilt vor allem kleineren Betrieben

Aufgeschreckt wurde er jüngst durch einen Zeitungsbericht, wonach die Phase der Inzidenz unter der Marke 100 vier Wochen dauern muss, bis Lockerungen möglich sind. Eckerlein: "Ich hoffe, dieser Fall tritt nicht ein." Er glaubt, dass hier die Zeitspanne von einer Woche ausreichen könnte. Seine Sorge gilt vor allem den kleineren Betrieben, die unbedingt ein Zeichen der Hoffnung bräuchten. Die Erfahrungen von 2020 jedenfalls zeigten, dass die Außengastronomie funktionierte und von ihr keine Gefahr ausging.


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Im Moment geht der Tourismuschef davon aus, dass Reisen und Urlaub im Inland wohl erst wieder ab Juni möglich sein werden. Das wäre dann nach Pfingsten. Endlich Klarheit bräuchten im Übrigen auch die vielen Wohnmobilisten, die im Moment ebenfalls noch ausgebremst seien. Sie dürften zwar unterwegs sein, aber nur eine nächtliche Pause machen, um wieder fahrtüchtig zu werden.

Urlaub mit dem Wohnmobil sei das eben nicht. Und im Übrigen seien etwa die Womo-Stellplätze am Altmühlsee gesperrt. Das Fränkische Seenland erlebte bekanntlich im vergangenen Jahr im Frühling einen Ansturm an Wohnmobilen. Ob das wieder der Fall sein wird, muss – wie so vieles – abgewartet werden.

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