Ausstellung befasst sich mit Eisenerzabbau in der Region

20.1.2012, 19:48 Uhr
Ausstellung befasst sich mit Eisenerzabbau in der Region

© Natalis

Davon können sich die Besucher der Ausstellung „Eisen – das schwarze Gold der Frankenalb“, die nun im Stadtmuseum zu sehen ist, überzeugen. Zur feierlichen Eröffnung der Schau hatte die Stadt ins Haus des Gastes geladen. Dort führten André Widmann und Arthur Rosenbauer, der dem hiesigen Eisenerzabbau mit dem Buch „Vergessene Geheimnisse wiederentdeckt“ ein Denkmal gesetzt hat, in die Materie ein.

Die begleitende Ausstellung, die nun auch in Gunzenhausen zu sehen ist, hatte der Erlanger Historiker vor zwei Jahren anlässlich der Buchpräsentation entworfen, um „die Quintessenz dieses mächtigen Werks“ zu beleuchten. „Mit Hämmern, Meißeln, Schaufeln und Handkarren“ schritten die Vorfahren laut Widmann jahrhundertelang zur Tat und förderten das begehrte Eisenerz. Die Funde reichen bis in die Keltenzeit, bereits damals wurden Erze in der Region verhüttet.

Erst Ende des 19. Jahrhundert wurde die hiesige Form der Eisenproduktion unrentabel und geriet nach und nach in Vergessenheit. Nur noch einige „unscheinbare Löcher und Mulden“ zeugen davon. Arthur Rosenbauer ist nach Worten von Bürgermeister Joachim Federschmidt ein „profunder Kenner“ der Geschichte der Eisenerzerzeugung im Landkreis. Vor Ort und vor allem im Staatsarchiv in Nürnberg machte er sich auf die Suche nach Spuren des Erzabbaus.

Auf über 700 eng beschriebenen Seiten hatte er schließlich seine Erkenntnisse zusammengefasst. Auf dieser Basis entstand schließlich sein Buch. Doch Arthur Rosenbauer hat sich auch als Liedermacher einen Namen gemacht, wovon sich die Gäste der Eröffnungsveranstaltung selbst überzeugen konnten. Fragmenten eines Bergarbeiterlieds, auf die er im Staatsarchiv gestoßen war, hat er zu einem Ganzen vervollständigt und trug dieses zu Beginn seines kurzweiligen Referats vor. Funde in Dollnstein belegen, dass dort bereits um 700 vor Christus Erz in einfachen, sogenannten Rennöfen, geschmolzen wurde.

Auch die Römer verfügten laut Rosenbauer über Kenntnisse der Erzschmelze und es darf nach seinen Worten als gesichert gelten, dass sie ihre Waffen und Werkzeuge vor Ort erzeugt haben. Sie haben dem Erzabbau in der Region wohl erst so richtig Auftrieb gegeben. Bis zum 30-jährigen Krieg ist die Beweislage über Erzabbau und Eisenschmelze in der Region zwar dünn, aber es gibt Zeugnisse. So muss es bereits um 800 nach Christus in Eichstätt eine richtige Produktionsstätte gegeben haben. Ab dem Mittelalter ist der Obereichstätter Hochofen gesichert.

In Gunzenhausen waren es vor allem die Markgrafen, die ein Interesse an der Eisenherstellung hatten. Sie betrieben laut Rosenbauer Hochöfen in Ellingen und Friedrichsgmünd, ein Ortsteil von Georgensgmünd. So dürfte das ein oder andere in der Region hergestellte Eisenstück in der Altmühlstadt gelandet sein, doch vieles stammt auch aus der Oberpfalz. Denn die Obereichstätter verkauften ihr Eisen in der Regel nicht „ins Ausland“, und zu dem zählte das Markgrafenland nun einmal.

Auch im Hahnenkamm wurde Eisenerz bearbeitet, doch stieg man dort erst um 1855 in die Förderung ein. Ab dann wurde allerdings so mancher Stollen in die Erde getrieben, etwa unter der Spielburg. Auch der Barbara-Stollen bei Ostheim ist manchem ein Begriff. Im Hahnenkamm wurden zwei Sorten von Eisenerz abgebaut: Noch heute gibt es im Boden reichhaltige Doggererzflöze, wie nicht zuletzt die rötlichen Äcker belegen. Die Farbe entsteht durch Rost. Das Doggererz allein war für die Eisenherstellung unbrauchbar, die Produkte waren spröde und brachen sofort. Zusammen mit Bohnenerz, das ebenfalls im Hahnenkamm zu finden ist, entstand aber eine Mischung, die sich laut Rosenbauer gut für die Eisenschmelze eignete und auch geschmiedet werden konnte.

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