B466 nach Ausbau freigegeben

29.11.2010, 07:59 Uhr
B466 nach Ausbau freigegeben

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Im Sprachgebrauch des Staatlichen Bauamts Ansbach liest sich das so: Oberbauerneuerung mit Bau eines Radwegs. Dahinter steckte aber ein erheblicher Aufwand. Die Topografie ist dort schwierig, die Straße glich einer Landstraße aus den 60er-Jahren, sie war schmal, es gab Kurven und Kuppen, und es fehlte ein Geh- und Radweg. Die Obererlbacher waren in dieser Hinsicht von Gunzenhausen abgeschnitten. Kinder, die zur Schule nach Gräfensteinberg radelten, konnten heilfroh sein, wenn sie am Nachmittag wieder heil zu Hause ankamen. Dabei war den staatlichen Straßenbauern längst klar, dass die B466 eine wichtige Verbindung zum Ballungsraum Nürnberg darstellt. Gut 5000 Autos sind dort täglich unterwegs, nach Angaben der Behörde liegt der Lkw-Anteil unter zehn Prozent. Fast überall wurde die Straße ausgebaut, nur eben auf den drei Kilometern zwischen Brand und Obererlbach nicht.

Planfeststellungsverfahren kostete viel Zeit

Probleme mit dem Grundstückskauf waren unlösbar, also musste ein Planfeststellungsverfahren mit allem Drum und Dran durchgeführt werden, um Baurecht zu erlangen, was Zeit kostete Die Straße ist nun vollständig erneuert und 7,5 Meter breit. Die gefährliche Kurve wurde abgeflacht und in der Streckenmitte eine gewaltige Dammschüttung vorgenommen. Links-abbiegespuren machen den Verkehr flüssiger und sicherer. Die Anschlüsse an Kreis- und Gemeindestraße wurden verbessert. Der parallel verlaufende Geh- und Radweg (in Teilen auch Wirtschaftsweg) stellt die Verbindung zum Fränkischen Seenland her. Die Baukosten betrugen 4,6 Millionen Euro, davon 4,2 Millionen für die Straße selbst und 200.000 Euro für die Radfahrerbrücke. Ebenfalls 200.000 Euro erforderte die Ausstattung, 300.000 Euro wurden für den Grunderwerb fällig.

Der Dank von Amtsleiter Helmut Arndt (Wolframs-Eschenbach) galt denn auch am Freitag vor allem den rund 20 Obererlbacher Bürgern, die Fläche abtraten. Umleitung über Mitteleschenbach Nach Arndts Worten wurde seit September 2009 den Autofahrern, aber auch den Anliegern vieles abverlangt, handelte es sich doch um einen bestandsgebundenen Ausbau. Es stand keine ortsnahe Umleitung in beiden Fahrtrichtungen zur Verfügung. Die Lösung, die das Amt fand, insbesondere Abteilungsleiter Andreas Buchner und sein Team, bestand darin, den parallel verlaufenden neuen Radweg als Umleitung Richtung Schwabach zu nutzen. Autofahrer, die Richtung Gunzenhausen wollten, wurden großräumig über Mitteleschenbach bis zur Heglauer Kreuzung und dort auf die B13 geführt.

Umleitung hat sich bewährt

Die Umleitung trat im Frühjahr 2010 in Kraft und bewährte sich. Für den örtlichen Verkehr, zwischen Gutzenmühle und Obererlbach, wurde eine Ampel installiert. Sie hatte legendär lange Umschaltzeiten und stellte die Geduld der Wartenden auf eine harte Probe. Immerhin blieb die Verbindung nach Kalbensteinberg fast die ganze Zeit über bestehen. Den Straßenausbau besorgte die Baufirma Leonhard Weiß (Satteldorf). Für die Fahrradbrücke zeichnete das Bauunternehmen Croner (Dietenhofen) verantwortlich. Nicht nur ihnen galt der Dank von Amtsleiter Arndt. Er nannte unter anderem auch die Gemeinde Haundorf, deren Bürgermeister Karl Hertlein sich sehr kooperativ verhalten habe. Insgesamt sei der Tag der Verkehrsfreigabe ein guter für die Gemeinde Haundorf und für ganz „Altmühlfranken“, also den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.

Eigentlich könnten die Obererlbacher Bürger und die Gemeinde zufrieden sein. Die Einweihungsfeier am Freitag war ja nicht die erste ihrer Art in den letzten Jahren. Zuvor war der Obererlbacher Berg abgeflacht und die Umgehung Brand/Geislohe in Rekordzeit realisiert worden. Doch das Kernstück, die Obererlbacher Umgehung – ob im Süden oder auf der Nordtrasse – fehlt. Helmut Arndt: „Diese Umgehung ist im geltenden Bedarfsplan leider nicht enthalten. Das Staatliche Bauamt kann eine Planung deshalb gegenwärtig nicht aufstellen. Eine Ortsumgehung könnte Obererlbach wirksam vom Durchgangsverkehr entlasten und die Verkehrsverhältnisse für den weiträumigen Verkehr verbessern. Wir werden diese deshalb bei der nächsten Fortschreibung für die Aufnahme in den Bedarfsplan anmelden.“

Das klingt nach etlichen Jahren, in den wohl nichts geschehen wird, zumal die Gelder aus dem Bundesetat für die bayerischen Autobahnen und Bundesstraßen nicht mehr so reichlich fließen, wie Arndt anmerkte. 2009 standen hier über 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung, heuer gingen erst 960 Millionen Euro ein. Peter Krauß aus Pappenheim, weiterer Stellvertreter von Landrat Uhl, zeigte sich beeindruckt, was seit September 2009 hier ganz im Norden des Kreisgebiets geschehen ist. Es sei „sehr viel bewegt worden, um die Straßenverhältnisse zu verbessern. Als SPD-Mann hat Krauß früher des Öfteren seine Parteigenossin Christa Naaß (Obererlbach), heute Mitglied des Landtags, besucht. Die altertümliche Straße ist ihm noch in wenig guter Erinnerung.

Strukturschwacher Landkreis braucht gute Anbindungen

Jetzt stellte er fest, bessere Straßenanbindungen seien für den strukturschwachen Landkreis äußerst wichtig. Die Straßenbauer in Ansbach dürften nun die Umgehungen Obererlbach und Westheim (wo im Rahmen der Flurbereinigung schon Vorarbeiten geleistet wurden) nicht außer Acht lassen. Diesen Ball griff Bürgermeister Karl Hertlein gerne auf. Das Nadelöhr Obererlbach bleibe und damit die Belastung für das Dorf. Es freue ihn, wenn Amtsleiter Arndt dieses Projekt als vordringlich eingestuft wissen wolle. Hertlein merkte an, dass die B466, die bis Heidenheim/Brenz führt, eine attraktive Route für Lkw-Fahrer sei, die die Maut vermeiden wollen. Er selbst glaubt, dass der Lkw-Anteil inzwischen deutlich über zehn Prozent liegt. Das müsse noch einmal gemessen werden, um Klarheit zu gewinnen.

Zur nunmehr abgeschlossenen Oberbauerneuerung stellte Hertlein fest, vor allem auf den Radweg habe die Gemeinde gedrängt. Die beiden Geistlichen Gerhard Grössl und Matthias Knoch stellten alle Nutzer der ausgebauten Straße unter den Segen Gottes. Sie zogen Parallelen zwischen der Bedeutung von Straßen als Bindeglied zwischen Menschen und dem Weg des Menschen hin zu Gott. Zur Feier der Verkehrsfreigabe hatte das Staatliche Bauamt für Speisen und warme Getränke gesorgt. Direkt mit Einbruch der Dunkelheit wurde es empfindlich kalt. „Gut, dass das Projekt vor dem richtigen Winter abgeschlossen werden konnte“, lautete der allgemeine Tenor. Eigentlich sollte die Strecke bereits Ende Oktober wieder befahrbar sein, doch der Termin ließ sich angesichts des wechselhaften Wetters im Sommer nicht halten.