Bayerns erste Luzernekönigin in Gunzenhausen gekürt

17.7.2019, 08:35 Uhr
Bayerns erste Luzernekönigin in Gunzenhausen gekürt

© Jürgen Leykamm

Ob beim Johannitag in Triesdorf oder per Online-Voting: Eifrig hatten die vier Kandidatinnen in den letzten Wochen Stimmen gesammelt. Doch keine Vertreterin des Damenquartetts verschaffte sich so den erhofften großen Vorsprung. So entschied sich die Wahl der ersten Bayerischen Luzernekönigin erst am Tag der offenen Tür der Qualitätstrocknung Nordbayern (QTN) am Standort Gunzenhausen. Es wurde ein spannendes Finale.

Die Nase vorne hatte am Ende Julia Beil aus Stockheim. Die Abstimmung durch die Besucher und eine Jury gaben dafür den entscheidenden Ausschlag. Nun warten auf die 20-Jährige Tierarzthelferin eine Vielzahl von Terminen. Zuerst darf sie zur Anprobe ihres neuen Dirndls eilen, das sie sich aber nicht selbst zu kaufen braucht. Das repräsentative Kleidungsstück ist Teil des Preises, der für den Gewinn des Hoheitstitels ausgeschrieben war. Einen Geldpreis, ein Wochenende mit dem Cabrio, einen Gutschein für eine Reise sowie für einen Einkauf beim Qualitätsfutterwerk als Firmentochter der QTN gab es ebenso für die Siegerin. An Aufwandsentschädigungen für ihr Engagement wird es auch nicht mangeln.

Den Thron knapp verpasst haben (in alphabetischer Reihenfolge) Maren Dippmann aus Markt Berolzheim, 27 Jahre, Agrarbetriebswirtin; Nadine Huber aus Seitersdorf, 28 Jahre, Hauswirtschafterin; Josefine Wild aus Sengenthal, 18 Jahre, Auszubildende der Landwirtschaft. "Jede von ihnen wäre würdig gewesen, ein solches Amt zu bekleiden", betonte in seinem Grußwort der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal. So sah dies auch der Parlamentarier aus dem Bundestag, Artur Auernhammer. Er würde sich freuen, die neue Majestät "bei der Grünen Woche in Berlin begrüßen zu dürfen."

Bayerns erste Luzernekönigin in Gunzenhausen gekürt

© Jürgen Leykamm

Neben den beiden Politikern befanden sich QTN-Vorstandsmitglied Anton Ferschl und Sebastian Proske als Geschäftsführer des Bundesfachverbands landwirtschaftlicher Trocknungswerke Deutschland (BLTD) in der Jury, nicht zu vergessen Kreisbäuerin Helga Horrer, die der ersten Bayerischen Luzernekönigin mit Krone und Schärpe die nötigen Insignien überreichte. Mit Anna Sauber gratulierte zur Inthronisation eine weitere Hoheit: die Apfelkönigin der fränkischen Moststraße. Beil sei nun "Botschafterin der Luzerne, der Trocknung und der gesamten Region – das ist einmalig und unbezahlbar!"

Die frischgekürte Majestät musste ihren Triumph erst verdauen. "Natürlich habe ich gehofft zu gewinnen, aber zuletzt nicht mehr gedacht, dass ich es schaffe." Umso mehr sei sie nun "freudig aufgeregt und einfach nur glücklich."

Bayerns erste Luzernekönigin in Gunzenhausen gekürt

© Jürgen Leykamm

Bei der Fragerunde, die in der vollen Festhalle QTN-Aufsichtsratschef Matthias Kleemann moderierte, hatten sich wenige Minuten zuvor noch alle vier Kandidatinnen gleich gut behauptet. So wussten sie alle über die Vorteile der Luzerne als heimisches Eiweißfuttermittel Bescheid: Sie ist sehr trockenresistent, weil sie ihre Wurzeln bis zu fünf Meter tief in den Boden gräbt. Und sie kann den Stickstoff aus der Luft binden, braucht deshalb wenig Dünger, schont den Boden und reichert ihn mit Humus an. Dass die erste Hoheit ihrer Art gerade bei der Qualitätstrocknung Nordbayern gewählt wurde, hatte einen guten Grund, ist diese doch der größte deutsche Produzent von Luzernecobs und -ballen.

 

In jüngster Zeit wurden 1,6 Millionen Euro in den Standort Gunzenhausen investiert, was unter anderem eine Steigerung der Energie-Effizienz mit sich brachte. Das Ergebnis der Maßnahmen wurde beim Tag der offenen Tür bei Führungen präsentiert, die sich eines äußerst starken Andrangs erfreuten.

Bayerns erste Luzernekönigin in Gunzenhausen gekürt

© Jürgen Leykamm

Getrocknet wird über die Genossenschaft nicht nur die eiweißhaltige Luzernepflanze, sondern auch eiweißarmes Gras, über welches sich in Cobsform die Pferde freuen. Damit lässt sich auch das, was auf Flächen wächst, die dem Vertragsnaturschutzprogramm unterliegen, sinnvoll verwerten. "Das ist unser Beitrag zur Artenvielfalt", sagte der Vizevorsitzende Thomas Gutmann. Durch das Trocknen und Pressen zu Pellets bleibe ein Höchstmaß an Masse und Qualität des Futters erhalten, erläuterte er die Vorteile des Trocknungsverfahrens. Über die große Resonanz zeigten sich Gutmann wie die gesamte Führungsriege der QTN begeistert, hatten doch an diesem Tag an die 2000 Gäste dem Standort Gunzenhausen ihren Besuch abgestattet.

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