Berufliches Schulzentrum händelt Corona-Lage mit Erfahrung und Optimismus

23.10.2020, 17:20 Uhr
Berufliches Schulzentrum händelt Corona-Lage mit Erfahrung und Optimismus

© Foto: Tina Ellinger

Denn auch vor ihrer Einrichtung macht das Infektionsgeschehen nicht Halt machen. Aber anders als im Frühjahr können sie nun auf allerhand Erfahrungswerte zurückgreifen und fühlen sich gut aufgestellt: "Alles, was kommt, das packen wir!" Optimismus ist für die beiden das Gebot der Stunde: "Wenn man positiv an die Sache herangeht, ist es einfacher", so Grads Erkenntnis, der zudem dem Landratsamt in Weißenburg ein dickes Lob für die schnelle und gute Betreuung ausspricht.


Darum drohen an bayerischen Schulen massive Unterrichtsausfälle


So ist ein Mitarbeiter der Behörde direkt für alle Schulen im Landkreis zuständig und hält hier auch engen Kontakt mit den Verantwortlichen. So wie letzte Woche, als sieben Lehrer auf einmal weg waren, nachdem ein Schüler der Berufsschule positiv auf Corona getestet worden war.

Löcher im Stundenplan

Über das Gesundheitsamt wurde dann die Maschinerie in Gang gesetzt und Lehrer und Schüler als Kontaktpersonen in häusliche Quarantäne geschickt. "Darunter waren auch Lehrer, die an der Wirtschaftsschule unterrichten", gibt Förtsch zu bedenken, der für diesen Bereich des BSZ zuständig ist und schnell die Löcher im Stundenplan stopfen musste.

Auch die Betriebe der Berufsschüler mussten informiert, der Onlineunterricht organisiert werden, die Blockschüler wurden in eine Vormittags- und eine Nachmittagsschicht aufgeteilt. "Die Solidarität aus dem Kollegium ist sehr groß", loben die zwei das gesamte Team. So übernahmen etwa Kollegen die Unterrichtsstunden von Förtsch, damit dieser Freiraum hatte, alles zu organisieren. Das gilt ebenso für diese Woche, in der erst der Warnwert von 35, dann der von 50 überschritten wurde.

Eltern und Schüler ziehen ebenfalls gut mit, berichtet der Chef der Wirtschaftsschule von vielen positiven Rückmeldungen. Daher blickt er auch recht zuversichtlich auf die nächsten Wochen, in denen eventuell wieder ein Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht notwendig wird. Aktuell bleibt es – bis einschließlich Montag – bei der Maskenpflicht und Unterricht im Schulgebäude. Das hat, erklärt der stellvertretende Schulleiter, das Landratsamt so entschieden, da die 50er-Marke in Weißenburg-Gunzenhausen nur knapp überschritten werde.


Schulstart in Gunzenhausen: Masken und viel Arbeit


"So ist es deutlich entspannter", meint Förtsch erleichtert und hofft, dass diese Regelung bis zu den Herbstferien aufrecht erhalten werden kann. Nur ungern würde er beispielsweise die 6. und 7. Klassen ins Homeschooling schicken, sei doch in diesem Alter noch eine gewisse Betreuung nötig. "Ich möchte da die Eltern entlasten", betont er. Seinen Neunt- und Zehntklässlern dagegen traut er durchaus zu, dass es mit dem Lernen zuhause funktioniert. Sämtliche Entscheidungen , so lautet seine Zielsetzung, "sollen für alle verträglich ein".

Mit etwas Sorge schaut sein Chef auf die Wissenslücken, die durch die Schulschließungen entstanden sind. Eine ganze Reihe von Schülern rückte auf Probe in das nächste Schuljahr vor. Diese Lücken sollten bis Weihnachten geschlossen und die Schüler mindestens eine Vier in dem betreffenden Fach haben – "und dann müssen wir wieder in den Wechsel", verweist er auf die derzeit rote Corona-Warnampel.

Warten auf Leihgeräte

Damit technisch alles gut funktioniert, wurden sämtliche Lehrer an den beiden BSZ- Standorten Gunzenhausen und Weißenburg zum Schuljahresanfang nochmals im Umgang mit Microsoft Teams geschult. Auf diese Online-Plattform setzt die Schule seit April und hat damit gute Erfahrungen gemacht. Thomas Grad hofft nun, dass nach den Herbstferien die Leihgeräte für Schüler, die daheim nicht über Tablets & Co. verfügen, geliefert werden. Wie genau diese dann verteilt werden, muss noch festgelegt werden. "Es geht auf jeden Fall nach Bedürftigkeit", kündigt der BSZ-Leiter an.

Erste Erfahrungen sammeln das Kollegium und die Jungen und Mädchen aktuell mit Unterricht per Videokonferenz. Sprich, der Lehrer, der gerade in Quarantäne ist, erteilt via Webcam Arbeitsaufträge und ist für Fragen der Schüler ansprechbar. Die Aufsicht in der Klasse und den technischen Ablauf kann ein fachfremder Lehrer übernehmen.

"Das läuft gut", freut sich Förtsch, der für den Fall der Fälle weitere Webcams bestellt hat und sich gut vorstellen kann, hierfür Teamlehrer einzusetzen. "Das wäre gut zur Unterstützung", wirbt er für diese Möglichkeit, den Schulen unter die Arme zu greifen.Zudem ist er überzeugt: "Wenn es hart auf hart kommt, kann ich mich auf die Schüler verlassen. Egal, welcher Berg kommt, wir kommen hoch!"

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