Bilder gegen die Stille: Fotografin Jasmin Schock hilft gebeutelter Kulturszene

12.3.2021, 12:34 Uhr
Für eine Bilderserie porträtiert Jasmin Schock Künstler aus der Region. So auch Thomas Strauß aus Weißenburg, der für die Fotos kurz seine Percussion ertönen ließ.

© Foto: Isabel-Marie Köppel Für eine Bilderserie porträtiert Jasmin Schock Künstler aus der Region. So auch Thomas Strauß aus Weißenburg, der für die Fotos kurz seine Percussion ertönen ließ.

Wenn am Marktplatz plötzlich ein Schlagzeug ertönt, erregt das Aufmerksamkeit – Aufmerksamkeit, die Künstler und Kulturschaffende seit einem Jahr nicht mehr bekommen dürfen. Keine Konzerte, keine Auftritte, keine Vorführungen, keine Vernissagen.

Doch dieser kurze Moment im Blickpunkt ist nur ein Nebeneffekt des eigentlichen Ziels. Denn der Schlagzeuger Thomas Strauß aus Weißenburg soll Teil einer Bilderserie werden. Die Fotografin Jasmin Schock aus Muhr am See hat es sich zur Aufgabe gemacht, Künstler und Künstlerinnen aus der Region zu porträtieren, um auf deren prekäre Lage aufmerksam zu machen.

"Ohne Kunst und Kultur wird’s still"

Inspiriert hat sie die Bewegung "Ohne Kunst und Kultur wird’s still". Die Kampagne wurde ins Leben gerufen, um auf die kritische Situation in der Kulturszene hinzuweisen. Erstmals größer berichteten die Medien im Herbst darüber. So demonstrierten etwa Ende Oktober Hunderte Menschen in München für die krisengebeutelte Branche. Auch zahlreiche Musiker wie David Garrett, Sarah Connor, PUR oder die bayerischen Mundart-Rapper von "dicht & ergreifend" unterstützen die Kampagne unter anderem mit eigenen Liedern.

Schock, die unter dem Namen "Jasmin Photographie" bekannt ist, nutzt dafür ihr eigenes Talent. Bereits im April vergangenen Jahres startete sie eine ähnliche Bilderserie unter dem Titel "Türgeschichten". Damals hatte sie unter anderem Melena Renner von der Gunzenhäuser Buchhandlung am Färberturm, Stefanie Schwarz vom Walder Dorfladen und Familien vor der Linse. Angereichert sind die Bilder der Fotografin mit den persönlichen Erfahrungen der jeweiligen Personen in der Corona-Krise.


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Und so wie damals verzichtet sie auch jetzt auf ihr Honorar. "Ich möchte Aufmerksamkeit generieren und helfen", sagt sie. Ob nun der Ballettlehrerin, dem DJ, dem Musiker oder dem Veranstalter: "Irgendwo ist alles Kunst und wir müssen zusammenhalten. Wir kennen uns untereinander und sind eine Community." Wenn es danach geht, müsste auch jemand Jasmin fotografieren, bemerkt der Schlagzeuger Thomas Strauß während des Shootings.

Kunst- und Kulturschaffende im Fokus

Der 33-Jährige, der neben Schlaginstrumenten auch Gitarre und Piano spielt, ist Mitglied in zwei Bands: "Chasing Pavements" und "2klangwelt". Sein Geld verdient er eigentlich damit und als Sozialpädagoge in Teilzeit – was jetzt "eine glückliche Situation" ist, sagt er mit Blick auf die Pandemie. Denn sein zweites Standbein sichert ihm nun immerhin einen Teil seines Einkommens.

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Gepostet von Jasmin Photographie am Sonntag, 28. Februar 2021

Bei den Türgeschichten hat Jasmin Schock zwischen schwarz-weißen und farbigen Fotos gewechselt. Das ist jetzt anders. Als das zweite Projekt Form in ihrem Kopf annahm, hatte sie "immer leicht melancholische, schwarz-weiße Bilder in einer ,menschenleeren‘ Stadt" vor ihrem inneren Auge. "Ich wollte, dass nichts ablenkt von der Botschaft, keine Farben, keine außergewöhnliche Locations", erklärt sie. Das Bild solle um den Künstler gehen. Außerdem habe ihr die Vorstellung gefallen, "dass man den Musiker in einer leeren Stadt sieht und nicht wie eigentlich in einer Menschenmenge".

Die Fotos veröffentlicht sie auf ihren Social Media-Kanälen, auf Facebook und Instagram. Zu finden ist sie unter dem Namen "Jasmin Photographie".


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