BMW statt Suzuki? Rennfahrer Marco Fetz wird umworben

5.10.2020, 06:18 Uhr
Marco Fetz beim Herausbeschleunigen aus einer Kurve auf dem Hockenheimring. 

© Foto: Dino Eisele Marco Fetz beim Herausbeschleunigen aus einer Kurve auf dem Hockenheimring. 

Noch ist es nichts Ernstes. Es gleicht eher einer Affäre, einem genussvollen, unverbindlichen Spiel der Sinne. Dabei ist es keine junge Frau, die Marco Fetz da schöne Augen macht. Vielmehr könnte man von einer alten Dame sprechen, die durch Zuverlässigkeit, Erfahrung und Beständigkeit besticht.

Am Wochenende haben der junge Motorrad-Rennfahrer aus Kleinbreitenbronn und die alte Dame BMW erstmals Kontakt aufgenommen. Fetz gefällt die BMW S 1000 RR: "Sie lässt sich schon etwas anders fahren und ist auch besser, was die Elektronik angeht." Sein Arbeitsgerät in der gerade erst beendeten Saison der Superbike 1000 ist eigentlich eine Suzuki.

Doch das könnte sich im neuen Jahr womöglich ändern. "Das Team BMW-Wilbers-Racing hat mich gefragt, ob ich ihre Maschine mal testen will", berichtet der 20-Jährige. Er wollte – und reiste dafür am Wochenende an die Rennstrecke im südwestlich von Magdeburg gelegenen Oschersleben. Ob Fetz ab April tatsächlich auf der Maschine des bayerische Autobauers seine Runden in den Asphalt brennen wird, ist aber noch unklar. Es erscheint allerdings nicht ganz unwahrscheinlich.

"Sind mit Marco sehr zufrieden"

Fetz hat in der coronabedingt auf vier Rennwochenenden verkürzten Saison 2020 – die auch seiner erste in der höchsten deutschen Motorrad-Rennserie war – auf sich aufmerksam gemacht. Auch bei seinem bisherigen Team Suzuki-Laux würde man ihn gerne behalten. Teamchef Stefan Laux betont: "Mit Marco sind wir mehr als zufrieden. Mit ihm zu arbeiten macht richtig Spaß und auch neben der Strecke passt es richtig gut."

Allerdings ist noch unklar, ob Suzuki weiter in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) vertreten sein wird. Marco Fetz wird in der Rennserie aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder dabei sein – vielleicht dann eben auf einer BMW. "Wir haben uns in jedem Rennen ein bisschen weiter nach vorne gearbeitet", blickt der Kleinbreitenbronner auf sein erstes Jahr in der Superbike 1000 zurück.


Marco Fetz: "Auf der Straße ist es gefährlicher"


Vergangene Woche in Hockenheim konnte er sich erstmals unter den ersten Zehn in der Startaufstellung platzieren. Im ersten Rennen des Wochenendes reichte es dann zu Platz elf. "Damit bin ich sehr zufrieden, um mich herum waren viele Fahrer mit mehr Erfahrung." Im zweiten Lauf des Tages wurde es dann nur Platz 14. Ein Ergebnis, das Fetz noch vor einigen Wochen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hätte.

Schnell, aber mit viel Gefühl

Aber in diesem Fall wäre mehr möglich gewesen. "Ich habe mich am Ende der Start-Zielgerade verbremst und musste dann über die Curbs in die Auslaufzone", berichtet er. Ein unnötiges Manöver, das einige Sekunden gekostet hat. Dennoch: Fetz hat bewiesen, dass er das hohe Niveau in der Superbike 1000 mitgehen kann. Und das, obwohl er wenig Zeit hatte, sich an das neue Motorrad und dessen Fahreigenschaften zu gewöhnen.

Marco Fetz blickt optimistisch in seine sportliche Zukunft.

Marco Fetz blickt optimistisch in seine sportliche Zukunft. © Foto: Dominik Mayer

Die leistungsstarke Maschine unterscheidet sich deutlich von den Motorrädern in den unteren Rennserien. "Man muss etwas spitzer in die Kurven fahren", erklärt Fetz. Wer einfach nur dem Kurvenradius folgt, verliert wertvolle Zeit. "Im professionellen Bereich macht so was schon einen Unterschied."

Bemerkenswert schnell hat Fetz ein Gefühl für die Suzuki entwickelt, seine Zeiten wurden folgerichtig immer besser. "Da ist es schon schade, dass es jetzt wieder vorbei ist", gibt er zu. Spaß haben und sich weiterentwickeln, das war die Zielsetzung vor dem ersten Rennen. Jetzt bewegt sich Fetz im Kreis der besten zehn Rennfahrer – das war so nicht zu erwarten. Immerhin umfasst das Fahrerfeld 27 Teilnehmer.

Kommt der Wechsel zu BMW?

Der Winter ohne den Geruch von Benzin und verbranntem Gummi ist lang. Die Monotonie aus Kraft- und Ausdauertraining, die die kalte Jahreszeit begleitet, macht die Lust auf die Rennpause nicht unbedingt größer. Fetz hat sich deswegen entschlossen, vorher noch einmal ordentlich Spaß zu haben – und hat sich mit einigen Kollegen aus der IDM zu einem Pitbike-Rennen angemeldet, das kommenden Sonntag im oberfränkischen Oppenroth stattfindet. Mit den Mini-Motorrädern kann man auf Kartbahnen fahren. "Sehr anstrengend" ist das, sagt Fetz, aber eben auch ziemlich spaßig.

Die echte Rennmaschine bleibt nun aber einige Monate in der Garage. Erst im Frühjahr erwacht der Rennzirkus wieder zum Leben. Spätestens bis dahin sollte sich geklärt haben, ob aus dem Flirt zwischen Fetz und der BMW eine Arbeitsbeziehung wird.

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