Brombachsee: Der Traum vom Urlaub auf dem Wasser

3.1.2017, 09:13 Uhr
Brombachsee: Der Traum vom Urlaub auf dem Wasser

© Floating Houses

Schon im kommenden Frühjahr, so Wägemann, der auch Vorsitzender des Zweckverbands Brombachsee (ZVB) ist, werde das erste schwimmende Musterhaus in den Ramsberger Hafen „eingebracht“, wie es in der Fachsprache heißt. "Und dann beginnt auch schon der Verkauf", kündigte er an.

Möglich macht's ein erst vor wenigen Tagen unterschriebener Vertrag mit der Floating House GmbH (FHG), einem Berliner Unternehmen, das in Holland, Nord- und Ostdeutschland bereits eine ganze Reihe solcher Projekte realisiert hat. "Das ist kein Windei", beteuert der Landrat. "Die Firma ist anderswo bereits sehr erfolgreich." Nun wage sie sich erstmals nach Süddeutschland.

Bis zu 30 schwimmende Häuser

Während 2017 die bürokratischen Formalien abgearbeitet werden (Flächennutzungsplan, Bebauungsplanverfahren), sollen im Jahr darauf die "Häuslebauer" anrücken. Insgesamt sind zunächst 15 schwimmende Gebäude geplant: sieben vom sogenannten Typ Floating 44 (eine Etage, Wohnfläche: 44 Quadratmeter) und acht vom Typ Floating 85 (zweistöckig, 84 Quadratmeter). "Wenn die Nachfrage da ist, können es auch mehr werden", sagte ZVB-Geschäftsführer Dieter Hofer. Denkbar seien "maximal 20 bis 30 Häuser".

Zu den Preisen wollten sich weder Wägemann noch Hofer äußern, die Firma selbst verweist auf ihrer Homepage darauf, dass die Tarife "projektbezogen" und "auf Anfrage" zu erfahren seien. Laut verschiedenen Medienberichten muss ein Investor jedoch durchaus tief in die Tasche greifen, um sich den "Traum vom Leben auf dem Wasser" (FHG-Werbeslogan) zu gönnen: Rund 190000 Euro sind andernorts für das kleinere Modell fällig, etwa 400000 für die größere Variante.

Brombachsee: Der Traum vom Urlaub auf dem Wasser

© Floating Houses

Was Gerhard Wägemann besonders freuen dürfte: Der ZVB, der bei der ursprünglichen Maritimen Meile mit bis zu 9 Millionen Euro dabei gewesen wäre, ist bei der neuen Lösung finanziell fein raus: "Die Investition geht voll auf Rechnung der FHG", sagt der Landrat. Der ZVB müsse nur die Infrastruktur, sprich: den Steg, an dem die schwimmenden Häuser festgemacht werden, vorhalten. "Aber den hätten wir als Wellenbrecher vor dem Ramsberger Hafen ohnehin erhalten müssen", ergänzte Hofer: "Es entstehen also für uns keine zusätzlichen Kosten." Zumal die Berliner auch die Kosten für Zu- und Ableitungen (Strom, Wasser etc.) tragen.

Interessantes Investitionsobjekt

Im Gegenteil erwartet der ZVB sogar zusätzliche Einnahmen in Form von Liegeplatzgebühren, wie sie auch für Segelboote fällig werden. Und natürlich immaterielle Gewinne wie einen "touristischen Mehrwert" (Hofer). "Wir wollen das Seenland attraktiver machen", fügte Wägemann hinzu, "und dieses Projekt ist dafür ein wichtiger erster Schritt."

Allen, die nun eilig einen Kassensturz machen und kalkulieren, ob sie sich ein Leben auf dem Wasser leisten können, gießt Wägemann einen kräftigen Wermutstropfen in den Wein: Die schwimmenden Häuser von Ramsberg sind erklärtermaßen nicht als Dauerwohnsitz zugelassen. Sie sind, so Wägemann, "ein interessantes Investitionsobjekt für Gutverdiener", für die es spezielle Abschreibungsmöglichkeiten gebe.

Die Eigentümer dürften ihr Haus maximal zehn Prozent der Zeit, also etwa sieben Wochen im Jahr, selbst nutzen, den Rest der Zeit müsse es für Feriengäste zur Verfügung stehen. Immerhin: Um die Vermietung und die Betreuung des schwimmenden Feriendomizils muss sich der Investor nicht selbst kümmern; das übernimmt für ihn die FHG.

 

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