Brutgebiet Wiesmet: Füchse töten, um Vögel zu schützen

4.2.2021, 06:03 Uhr
Eine Bedrohung für seltene Wiesenbrüter: der Fuchs, der deshalb jetzt im Wiesmet und in anderen Brutgebieten bejagt wird.

© imago stock&people Eine Bedrohung für seltene Wiesenbrüter: der Fuchs, der deshalb jetzt im Wiesmet und in anderen Brutgebieten bejagt wird.

Seit 2020 stehen nun mehrere dieser Röhrenfallen im Wiesmet, um Füchse und anderes Raubwild zu fangen. Diese Fallen im Feuchtgebiet nördlich des Altmühlsees werden täglich von Jägern kontrolliert, die dafür eine spezielle Ausbildung benötigen. Auch die Jagdhunde müssen mehrere Prüfungen ablegen und werden dafür von den Jägern für den praktischen Jagdbetrieb ausgebildet.


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Das Dilemma für die Tierschützer: In den Röhrenfallen werden die Füchse zwar lebendig gefangen, dennoch überleben sie am Ende nicht: "Sie werden weggebracht und an einem anderen Ort mit einer Handfeuerwaffe erschossen", sagt der Gebietsbetreuer für Wiesenbrüter des LBV, Jan Heikens – und sein Bedauern darüber ist ihm am Telefon anzuhören.

"Das tut mir als Artenschützer auch weh"

Brutgebiet Wiesmet: Füchse töten, um Vögel zu schützen

"Das tut mir als Artenschützer auch weh", sagt er, aber dieses Vorgehen sei "die einzige Möglichkeit, kurzfristig etwas zum Schutz der gefährdeten Wiesenbrüter zu erreichen". Im Gegensatz zu diesen – oder Hasen, Rebhühnern und Fasanen, die auch auf dem Speisezettel von Reineke Fuchs stehen, ist der Rotpelz eben nicht im Bestand gefährdet.

Im Gegenteil: "Der Fuchs ist der große Gewinner der modernen Kulturlandschaft, da er dort Unheimlich viele Möglichkeiten hat, sich zu verstecken", sagt Heikens: "Das ist wie ein Schlaraffenland für ihn." Entsprechend kräftig sei die Population des Räubers angewachsen. Und entsprechend bedroht seien die Wiesenbrüter wie Kiebitz und Großer Brachvogel.

Neben den Verlusten durch Fressfeinde sind jedoch auch Störungen bei der Brutplatzsuche oder während des Brütens ein großes Problem für die seltenen Bodenbrüter. Dies lässt sich laut LBV vermeiden, wenn Hunde im Wiesmet – und auch in anderen Auen entlang der Altmühl – an der Leine laufen oder Routen außerhalb des Wiesenbrüterschutzgebietes genutzt werden.

Auch freilaufende Hunde sind ein Problem

Vor allem freilaufende Hunde versetzen auch andere Tiere – wie zum Beispiel Rehe – in Alarmbereitschaft und schlagen diese oft in die Flucht. Gerade im Winter und wenn sich das Frühjahr langsam anbahnt, brauchen diese Tiere aber all ihre Energie zur Aufzucht ihrer Jungen.


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Daher bitten Naturschützer und Jäger alle Spaziergänger: Bitte bleiben Sie mit Ihren Hunden auf den Wegen und nutzen Sie, wenn möglich, zwischen März und August andere Routen für Ihre Spaziergänge.

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