Corona: Auch in Isle ist fast alles dicht

10.4.2020, 17:41 Uhr
Corona: Auch in Isle ist fast alles dicht

© Foto: Alfred Müller

"So wie viele französische Städte und Gemeinden ist Isle ebenfalls von der Corona-Krise betroffen und dies seit Anfang März", schreibt Negremont und führte weiter aus: "Täglich versammeln sich politische Vertreter und Abteilungsleiter zu einer Krisensitzung im Rathaus. Alle setzen sich aktiv für die Sicherheit der Bürger ein, stellen sicher, dass die verschiedenen Abteilungen erreichbar bleiben und treffen notwendige Entscheidungen. Dieser Krisenstab kümmert sich ebenfalls um Personen, die Hilfe benötigen, sei es für Einkäufe, Medikamente oder wenn sie einfach nur Ansprache brauchen."

Wie in Gunzenhausen gilt auch in Isle eine Ausgangsbeschränkung, alle öffentlichen Gebäude, Plätze und Parks sind geschlossen, alle Events abgesagt, alle Geschäfte geschlossen, außer die, welche Lebensmittel verkaufen.

"Zwar ist unser Gebiet noch nicht so sehr von der Corona-Krise betroffen, aber der Höchststand der Krankheitsfälle soll wohl erst in nächster Zeit auf uns zukommen", meint Maxime Negremont und erklärt in seinem Schreiben: "Die Menschen können weiterhin ein wenig rausgehen, trotz der Ausgangsbeschränkungen, sei es um Lebensmitteleinkäufe zu erledigen, einen Arztbesuch wahrzunehmen, oder um sich ein bisschen die Füße zu vertreten, ohne sich dabei zu weit von seinem Wohnort zu entfernen. Sie dürfen ebenfalls das Haus verlassen, um arbeiten zu gehen, falls für Homeoffice keine Möglichkeit besteht. Dafür muss man immer eine Bescheinigung dabei haben, sonst droht ein Bußgeld. Man darf das Haus verlassen, um Hilfsbedürftigen zur Seite zu stehen."

Wie er weiter betont, ist in dieser schwierigen Zeit die Solidarität zwischen Nachbarn, Freunden, dem Rathaus und den Bürgern besonders groß. So bieten einige Leute an, spontan Einkäufe und Medikamente zu den Menschen zu bringen, die nicht aus dem Haus gehen können", so Negremont.

Am Ende seines Schreibens an den Freundeskreis, das auch an Bürgermeister Karl-Heinz Fitz weitergereicht wurde, unterstrich Maxime Negremont: "In Isle denken wir natürlich täglich an unsere Freunde in Gunzenhausen, die auch die Corona-Krise durchleben."

Derweil hat sich die Bezirksverwaltung in Ansbach informiert, wie die Lage in der französischen Partnerregion Nouvelle-Aquitaine aussieht. Sylvie Feja vom Büro für Regionalpartnerschaften des Bezirks hat den Überblick. Wie sie mitteilt, gehört Nouvelle-Aquitaine mit seinen rund 5,8 Millionen Einwohnern zu den französischen Regionen, die durch die Pandemie am wenigsten betroffen sind. Zuletzt wurden 2436 Corona- Patienten und 138 Todesopfer gemeldet. Besonders betroffen ist das an Deutschland angrenzende Elsass. Dort sind die Intensivstationen stark überlastet, so dass Patienten unter anderem in Kliniken nach Bordeaux, der Hauptstadt der Region Nouvelle-Aquitaine, nach Limoges oder sogar ins Saarland nach Deutschland verlegt werden.

Die Stadt Limoges hat dem Pflegepersonal wegen der hohen Belastung durch die Corona-Pandemie das Internat des Gymnasiums Renoir nahe der Uni-Klinik zur Verfügung gestellt. Die Pfleger und Pflegerinnen können sich dort zurückziehen, sich erholen und erhalten Verpflegung. In ganz Frankreich herrscht eine strikte Ausgangssperre.

Die Bürger dürfen ihre Wohnungen in der Regel nicht mehr verlassen, es sei denn, sie haben zwingende Gründe. Diese können beruflicher oder medizinischer Natur sein, auch das Einkaufen von Lebensmitteln ist gestattet. Eine kurze sportliche Betätigung in Nähe der Wohnung ist erlaubt, sofern man dabei allein ist.

 

Zahlreiche Reisen abgesagt

 

Es gibt auch Auswirkungen auf die Arbeit im Partnerschaftsbüro. Bereits in der Zeitung "Le Populaire" Anfang März war zu lesen, dass die Schulbehörde der Region Limousin alle Schülerreisen ins Ausland storniert hat. Die ersten offiziellen Absagen erreichten den Bezirk Mittelfranken nach den Winterferien der Region Nouvelle-Aquitaine am 9. März. Rund zehn geplante Schülerfahrten wurden bisher abgesagt. Auch viele Begegnungsmaßnahmen im Rahmen der kommunalen Partnerschaften müssen verschoben werden. Vor allem das lange Brückentags- Wochenende um Christi-Himmelfahrt nutzten viele Kommunen, um mit ihrer französischen oder polnischen Partnergemeinde den Kontakt zu pflegen, die geplanten Reisen wurden allesamt abgesagt.

Auch die im Mai vorgesehene Unterzeichnung der Kommunalpartnerschaft zwischen dem Markt Lichtenau (Kreis Ansbach) und der französischen Gemeinde Vicqsur-Breuilh im Département Haute-Vienne ist bis auf Weiteres verschoben. Betroffen sind zudem verschiedene Gemeinden, die im Frühjahr ihr Partnerschaftsjubiläum feiern wollten, darunter Diespeck, Schillingsfürst oder Oberreichenbach. Auch die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Partnerschaftsjubiläum zwischen Mittelfranken und Pommern liegen vorerst auf Eis.

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