Corona kippt das Gunzenhäuser Theaterprogramm

3.8.2020, 05:52 Uhr
Corona kippt das Gunzenhäuser Theaterprogramm

© Kristy Husz

Noch Ende Januar hatte derselbe Ausschuss genau dieses Programm beschlossen. Das Gunzenhäuser Publikum hätte sich unter anderem auf Diana Körner in "Paulette – Oma zieht durch" und Michael von Au in "Schwiegermutter und andere Bosheiten" freuen können. "Wiener Blut" sollte im Januar gegeben werden, Strindbergs Drama "Fräulein Julie" hätte einen Monat später die Theaterfreunde in die Stadthalle gelockt. Und Heio von Stetten sollte mit "Drei Männer und ein Baby" auf die Stadthallenbühne kommen.

Rund 67 000 Euro wollte die Stadt Gunzenhausen in die Spielzeit, die neben den Abend- noch zwei Kinderstücke umfasst, investieren. Allerdings mit der Option, über die Zuschauer auch entsprechend Einnahmen zu generieren. Von den 700 Sitzplätzen in der Halle sind allein 300 über Abonnements fest gebucht.

Nun allerdings sieht die Situation ganz anders aus. Durch die seit Corona geltenden Abstandsregeln reduziert sich die zulässige Zahl an Besuchern auf nurmehr 113 Plätze. Davon muss Wolfgang Eckerlein aber noch 20 abziehen, weil von ihnen die Bühne nicht wirklich zu sehen ist. Bleiben also summa summarum gerade einmal 90 Plätze übrig. Das wären nicht einmal genug Plätze für alle Abonnenten. Ganz zu schweigen davon, dass bei 90 verkauften Karten am Ende ein riesiges Defizit stehen würde.

Die Theater wissen natürlich um die Misere und bieten deshalb abgespeckte Versionen an. Doch auch hier müssten die Karten rund 48 Euro kosten, um nicht ins Minus zu rutschen, macht Eckerlein am Beispiel von "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" deutlich. Die Lesung mit Livemusik würde, wenn sie zweimal an einem Tag gegeben würde, 7000 Euro kosten. Eckerlein hat deshalb eine ganz andere Idee, damit wenigstens "ein bisschen was in der Halle passiert". Statt Vorstellungen von Tourneetheatern zu buchen, könnte die Stadt einheimische Künstler verpflichten. Damit würde man "in ein anderes Preissegment" kommen.

Die Stornierung der bisher gebuchten Stücke ist kostenlos möglich, erläuterte Eckerlein auf Nachfrage von Bianca Bauer (SPD). Die Anbieter hoffen natürlich darauf, dass man sie dafür in der nächsten Spielzeit berücksichtigt.

Kerstin Zels findet die Idee, weiterhin Kultur in der Stadthalle anzubieten und zwar mit lokalen Künstlern, "generell gut". Allerdings gab die Grünen-Stadträtin zu bedenken, dass auch die Tourneetheater von dem, was sie tun, leben wollen. Sie regte an, wenigstens eines der Ersatzangebote zu buchen. Auch Dr. Werner Winter (FW) und Karl Gutmann (CSU) gefiel Eckerleins Vorschlag.

Die Ausschussmitglieder sprachen sich denn auch einstimmig dafür aus, die für die Spielzeit 2020/21 gebuchten Stücke zu stornieren und mit regionalen Künstlern ein abgespecktes Angebot zu schaffen. Denkbar ist es dabei auch, eine der von den Tourneetheatern angebotenen Alternativen nach Gunzenhausen zu holen.

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