Pandemiegeschehen

Corona: Praxis in Treuchtlingen bietet Antikörpertherapie an

17.11.2021, 05:30 Uhr
Corona: Praxis in Treuchtlingen bietet Antikörpertherapie an

© Foto: imago images/MITO

Die Therapie mit monoklonalen Antikörpern sollte möglichst frühzeitig, das heißt maximal drei Tage nach einem positivem PCR-Test und spätestens innerhalb von zehn Tagen nach Symptombeginn, begonnen werden.

Die Therapie wird bevorzugt ambulant in der Treuchtlinger Praxis oder per Hausbesuch in einer von Corona betroffenen Einrichtung durchgeführt. Informationen für Ärztekollegen gibt es auf der Internetseite der Treuchtlinger Praxis (siehe Info).


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"Wir bieten die Therapie mit Casirivimab und Imdevimab an, da Bamlanivimab bei Delta nicht wirkt", sagt Löw und empfiehlt die Therapie ausschließlich Risikopatienten.

Die Bundesregierung hat die zentrale Beschaffung der monoklonalen Antikörper Casirivimab und Imdevimab eingeleitet, die in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen Covid-19-Patientinnen und -Patienten zur Verfügung gestellt wird. Aktuell stehen Bamlanivimab und die Antikörperkombination Casirivimab/Imdevimab für eine Behandlung in Deutschland als mögliche Therapieoption von SARS-CoV-2 zur Verfügung. Der monoklonale Antikörpercocktail "Ronapreve" (Casivirimab/Indevimab) steht seit dem 11. November offiziell zugelassen zur Verfügung.

Löw empfiehlt die Therapie vor allem den Alten- und Pflegeheimen in Krankheitsfällen und will sie dort ambulant den Risikopatienten anbieten, da dort epidemische Ausbrüche schnell die Kapazitäten der Krankenhäuser sprengen könnten. Die Intensivstationen der großen Kliniken sind bekanntlich mittlerweile voll und es Löw zufolge in Erlangen bereits rund 20 Prozent der Intensivpflegekräfte gekündigt, weil sie die vierte Welle nicht mehr mitmachen wollen.

"Ohne Booster geht es nicht"

Der Treuchtlinger Mediziner befürwortet, dass geimpften Leuten baldmöglichst eine Boosterimpfung angeboten wird, da viele Geimpfte von früheren Erkrankungen noch Antikörper gegen Adenoviren haben und so komplette Impfversager sind, weil es zu Impfdurchbrüchen kommt, vor allem bei Impfungen mit Johnson & Johnson oder Astrazeneca.


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Aufgrund seiner Gespräche mit Mitgliedern der Stiko und anerkannten Experten geht er selbst sehr großzügig mit den Boosterimpfungen um: "Ohne Booster geht es nicht! Weil es genügend Impfstoffe gibt, ist eine Boosterimpfung absolut sinnvoll", empfiehlt Dr. Löw. Der Impfschutz lasse schließlich in allen Altersklassen nach sechs Monaten nach. Auch Zahlen aus Israel, wo die Impfrate deutlich höher ist als in Deutschland, zeigten, dass es ohne eine dritte Impfung langfristig nicht gehen werde.

Die Corona-Impfung unterscheide sich laut Löw damit nicht mehr von anderen Impfungen, die ebenfalls regelmäßig aufgefrischt werden müssten. Belege für diese Theorie seien beispielsweise die Ausbrüche im Pflegeheim in Polsingen oder in einem Behindertenheim im südlichen Landkreis, die zu einem rapiden Anstieg des Inzidenzwertes im Landkreis beigetragen haben, der am gestrige Dienstag bei 799 lag.

Den Impfgegnern und Impfskeptikern hält der Arzt entgegen, dass noch nie so viel Geld und Manpower in die Entwicklung eines Impfstoffes gesteckt worden sei wie bei Corona. Er hält den Impfstoff für absolut sicher. Die Treuchtlinger Praxis ist Löw zufolge übrigens weit und breit die einzige, die eine Antikörpertherapie anbietet. Insgesamt gebe es derzeit in ganz Bayern lediglich rund zehn Praxen, in denen eine derartige Therapie angebote wird.

Die Antikörpertherapie kommt ausschließlich für Patienten über 50 Jahre mit Gesundheitsrisiko (Adipositas, Dialysepatienten, Immunschwäche) in Frage. Infos unter www.praxis-loew-treuchtlingen.de