Cronheimer Deponie wird doch noch weiterbetrieben

22.10.2016, 08:01 Uhr
Cronheimer Deponie wird doch noch weiterbetrieben

© Limes-Luftbild.de

Bei einer Teilbürgerversammlung im Cronheimer Feuerwehrhaus, zu der die Stadt eingeladen hatte, wurde über die neue Entwicklung informiert. Am nächsten Tag tagte an gleicher Stelle der Umweltausschuss. Landrat Gerhard Wägemann war bei beiden Terminen anwesend, ebenso Bürgermeister Karl-Heinz Fitz.

Es geht um den dritten Bauabschnitt der Deponie, dafür liegt seit 1989 der Planfeststellungsbeschluss vor. Die ersten beiden Teile dieses Bauabschnitts – III 1 und III 2 wurden realisiert, und zwar von 1991 bis 2005. Verfüllt wurden in Cronheim insgesamt, mit den Bauabschnitten I und II, etwa 1,3 Millionen Kubikmeter an Abfällen und Abdeckschichten.

Mitte 2005 war jedoch wegen der neuen Gesetzeslage Schluss mit der Ablagerung von Siedlungs- und Gewerbemüll – jeglicher Abfall musste nun vorbehandelt sein, was in der Praxis auf die Verbrennung hinauslief. Zum Leidwesen der Firma Ernst wurde nichts mehr aus III 3. Das war seitdem der Stand der Dinge. Die Cronheimer, und nicht nur sie, durften davon ausgehen, dass mit der aufwendigen Gesamtabdeckung und Rekultivierung das Kapital Privatmülldeponie Cronheim Ende 2017 oder spätestens 2018 abgeschlossen sein würde.

Als „Ersatzbaustoffe“ genutzt

Dem ist nicht so. Jetzt stehen mineralische Abfälle, auch „Inertabfälle“ genannt, im Fokus. Es handelt sich etwa um Erdaushub, Bauschutt, Ausbauasphalt, Gleisschotter und Schlacke. Rein theoretisch wäre es denkbar, sie für den Straßenbau oder den Bau von Lärmschutzwänden wiederzuverwenden, doch weil sie als gering belastet eingestuft sind – der Gesetzgeber legt hier immer strengere Kriterien fest —, müssen sie abgelagert werden, und zwar in einer Deponie der Deponieklasse zwei, wie Michael Hufnagel darlegte. Er und der Landrat betonten, dass bereits jetzt, während der laufenden Baumaßnahme, solche Materialien zur Profilierung und Abdichtung der Halde verwendet und Deponieersatzbaustoffe“ genannt werden.

Weil in Deutschland eifrig gebaut wird, fällt viel „Inertabfall“ an, und der Deponieraum dafür ist knapp. Hier sieht die Firma Ernst die Chance, in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren etwa 160 000 Kubikmeter an Füllvolumen zur Verfügung zu stellen. III 3 liegt abgewandt vom Ort Cronheim, sozusagen an der Rückseite. Dieser neue Teil soll sich an die bestehende Halde anlehnen. Alt und Neu werden durch eine Zwischenabdeckung voneinander getrennt sein. Michael Hufnagel geht davon aus, dass das Sickerwasser aus III 3 getrennt erfasst und behandelt werden muss. Bauherr des neuen Deponieteils wird allein die Firma Ernst sein, der Landkreis beteiligt sich nicht. Ernst hat sich bereits an die Regierung von Mittelfranken als Genehmigungsbehörde gewandt. Die Ansbacher Behörde hat noch keinen endgültigen Beschluss zum beantragten Ausbau gefasst, sich aber grundsätzlich positiv geäußert. Wichtige Bedingung: Ernst dürfte die genannten mineralischen Stoffe nur aus einem bestimmten Gebiet aufnehmen. Das wäre Mittelfranken mit den angrenzenden Landkreisen Ingolstadt, Eichstätt, Neumarkt, Forchheim und Neuburg-Schrobenhausen.

Wie der Umweltausschuss hörte, will die Firma Ernst III 3 baldmöglichst verfüllen. Ende 2017/Anfang 2018 soll es losgehen. Die Verfüllung ließe sich wohl in weniger als fünf Jahren erreichen.

Ein zügiges Vorgehen liege auch im Interesse des Landkreises, weil so die Rekultivierung – die an anderer Stelle auf der Halde normal weiterlaufen kann — in absehbarer Zeit endgültig abgeschlossen werden könnte. Der neue Teil wird bis auf fünf Meter an die jetzige Deponiehöhe heranreichen.

 

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