Erste Frühjahrsboten

Der Garten im Februar: Gräser und Stauden zurückschneiden

Gerhard Durst

11.2.2023, 13:00 Uhr
Sonnige Tupfen zaubern Winterlinge in die noch recht farblosen Gärten und kündigen das nahe Frühjahr an.

© Gerhard Durst, NN Sonnige Tupfen zaubern Winterlinge in die noch recht farblosen Gärten und kündigen das nahe Frühjahr an.

Zweige von Felsenbirne, Blutpflaume oder Zier-Kirsche kommen in der Vase schnell zum Blühen. Ende Februar dienen auch Palmkätzchen als Schmuck in der Wohnung. Christrosen können für die Vase geschnitten werden und halten sich besser, wenn der Stängel der Länge nach eingeschnitten wird. Auch ein kleines Gesteck lässt sich fertigen, das zusätzlich mit überall im Handel erhältlichen Tulpen, Narzissen und ähnlichem farblich aufgewertet werden kann. Blumenzwiebeln, in feuchtes Moos gepackt, können auch verwendet werden.

Verlockung für die Bienen

Im Garten kündigen Winterlinge das Frühjahr an. Sollte noch Schnee fallen, leuchten sie sogar aus diesem heraus. Die dottergelben Blüten locken auch die ersten Wespen und bei Temperaturen über 10 Grad sogar Bienen an. Sie fühlen sich an einem halbschattigen Standort besonders wohl und säen sich dort sogar selbst aus, so dass ein Blütenteppich entsteht. Will man sie pflanzen, muss man dies bereits ab September erledigt haben. Ab Mitte des Monats blühen das heimische blauviolette Leberblümchen und die Schneeglöckchen. Schneeglöckchen lassen sich leicht durch Aufteilen in kräftige Büschel während oder unmittelbar nach der Blüte an andere Standorte verpflanzen, empfiehlt der Praktische Gartenratgeber des Landesverbandes seinen Gartenbauvereinen. Von Februar bis Mai können wir uns an den vielen Narzissenarten erfreuen. Im Handel können sie erworben werden, eignen sich aber auch zum Vermehren im eigenen Garten. Da viele Arten auch Halbschatten vertragen, eignen sie sich gut zwischen Gehölzen.

Bis Ende des Monats sollten alle trockenen Gräserhorste vom letzten Jahr zurückgeschnitten werden. Um Insekten das Abwandern zu ermöglichen, lässt man das Schnittgut einige Tag vor der Entsorgung liegen. Ein Rückschnitt der Stauden und "Säubern" der Beete sollte aber erst später im Frühjahr erfolgen, wenn die Stauden mit ihrem Neuaustrieb beginnen.

Verstecke für Tiere

"Das heimische Tierleben ist dankbar, wenn der Garten im Herbst nicht komplett geräumt wurde", betont Kreisfachberaterin Carola Simm, denn "Blattschöpfe von Ziergräsern oder Horste von Blütenstauden bieten zahlreichen nützlichen Insekten ein trockenes, windgeschütztes Überwinterungsquartier. In hohlen Stängeln abgestorbener Pflanzen überwintert die Brut von Wildbienen. Der aufgeschichtete Blätterhaufen am Fuß eines alten Baumes beherbergt mit ein wenig Glück einen Igel. Das Astgewirr einer dichten Hecke bietet Singvögeln Deckung vor Feinden und Schutz vor den Elementen. Letzte Beeren, die noch in den Sträuchern zu finden sind, dienen als Winterfutter."

Zu bedenken ist auch, dass abgestorbenes Pflanzenmaterial den Boden und die Wurzelbereiche der Pflanzen gerade vor den sehr unterschiedlichen Temperaturen im Februar noch schützt. Erosion durch Wind oder Regen oder die Einwirkungen von harten Frösten bei fehlender Schneedecke werden durch eine Schicht aus toten Blättern und Stängeln abgefedert. Viele mediterrane Kräuter oder andere kälteempfindliche Pflanzen haben in unseren Breiten eine bessere Chance, gut über den Winter zu kommen, wenn ein Bett aus alten Blättern die härtesten Fröste und kältesten Winde fernhält. Also auch Winterschutz beispielsweise an Rosen nicht zu früh entfernen.

Jetzt Tomatenpflanzen ziehen

Im Frühbeet oder unter Vlies sind im Laufe des Monats Aussaaten möglich. Wer Tomatenpflanzen selbst ziehen möchte, muss jetzt damit beginnen. Da die Keimung nicht unter 20 Grad fallen darf, muss dies im Haus erfolgen. Der Kompost sollte Ende des Monats umgesetzt werden. Dadurch kommt noch einmal Sauerstoff an die Pflanzenreste, was die Verrottung wesentlich fördert.

An frostfreien Tagen können Kernobst und Beerensträucher geschnitten werden und es kann mit Veredlung begonnen werden. Der Gartenkalender empfiehlt, beim Auslichten kranke, zu steil stehende, nach innen wachsende und konkurrierende Triebe zu entfernen.

Wer seine theoretischen Kenntnisse auffrischen möchte, kann dies beim Online-Seminar am Donnerstag, 24. Februar, ab 19 Uhr tun. Kreisfachberaterin Carola Simm wird hier detailliert auf die Obstbaum – und Sträucherpflege eingehen. Die Praxis wird dann ab Samstag, 5. März, jeweils am Samstagvormittag ab 9 Uhr in Windsfeld, Büchelberg, Suffersheim, Frickenfelden und Gräfensteinberg vermittelt. Im Juli werden dann Sommerschnittkurse in Nennslingen, Cronheim und Trommetsheim folgen. Interessierte können sich bei Carola Simm unter 09141/902322 anmelden.

Ist der Boden frostfrei, sollte überlegt werden, wo weitere Streuobstbäume gepflanzt werden können. Hinweise dazu gibt Norbert Metz in einem Online-Seminar "Vielfältiges Streuobst – Anlage – Bestandssicherung – Chancen des Streuobstpaktes" am Mittwoch, 23. Februar, ab 19 Uhr geben. Interessierte können sich per E-Mail bei Gerhard-Durst@t-online.de an anmelden.